Seminar: Hans Blumenberg, Matthäuspassion. Ein postchristlicher Denker ringt mit dem Mysterium des Christentums (FS 2022)

Verantwortlich: Prof. Dr. Barbara Hallensleben; unter Mitwirkung von Dario Colombo, Dipl.ass., und Prof.em. Guido Vergauwen o.p.

Mittwoch, 13h30-15h00 * Raum 2120 * 4 CP (mit schriftlicher, benoteter Arbeit)

Beschreibung: Der katholische Philosoph Hans Blumenberg starb 1996, entfremdet von Glaube und Kirche. Sein 100. Geburtstag 2020 führte zu einer Neurezeption seines Denkens. Sein Denken umkreist Metaphern, die auch zur philosophischen Sprache gehören und nicht vollständig durch logische Begriffe ersetzbar sind. Die „Matthäuspassion“ ist das vorletzte Werk, das zu Lebzeiten von Blumenberg veröffentlicht wurde. Es ist eine tiefgründige und leidenschaftliche Auseinandersetzung mit der Frage, wie der Gott der christlichen Tradition für den Menschen von heute sagbar und hörbar werden kann. Im Unterschied zu „säkularen Denkern“ ringt Blumenberg mit dem nicht säkularisierbaren Mysterium. Der Dogmatik entronnen, erschließt er die Gehalte der Dogmatik neu über die „Großzügigkeit“ ästhetischer Symbole. Gerade das „Scheitern Gottes“ in der Annahme radikaler Kontingenz macht diesen Gott unerwartet wieder zugänglich.
Literatur: Hans Blumenberg, Matthäuspassion, Frankfurt a.M. 1988; ders., Schiffbruch mit Zuschauer. Paradigma einer Daseinsmetapher, Frankfurt a.M. 82020; ders., Paradigmen zu einer Metaphorologie, Frankfurt a.M. 82021; Kurt Flasch, Hans Blumenberg. Philosoph in Deutschland. Die Jahre 1945 bis 1966, Frankfurt a.M. 22019; Markus Hundeck, Welt und Zeit. Hans Blumenbergs Philosophie zwischen Schöpfungs- und Erlösungslehre, Würzburg 2000; Uwe Wolff, Der Schreibtisch des Philosophen. Erinnerungen an Hans Blumenberg, München 2020.

 Seminarplan

Textgrundlage:

 Uwe Wolff, Am Schreibtisch des Philosophen ...

 Hans Blumenberg, Schiffbruch mit Zuschauer

 Hans Blumenberg, Matthäuspassion