Vorlesung: EKKLESIOLOGIE als TOPIK (HS 2021)
Verantwortlich: Prof. Dr. Barbara Hallensleben
Mittwoch, 10h15 - 12h00 * Raum MIS 3028 * (BA und) MA * 3 CP (je nach Studienprogramm)
Beschreibung: Wer Theologie studiert, trägt auf die eine oder andere Weise in sich die Perspektive, im „kirchlichen Dienst“ zu arbeiten. Doch welche Dienste brauchen wir für welche Kirche? Zwei Hoffnungsworte bestimmen die heutige Debatte: „Synodalität“ und „Diakonat“ (der Frau). „Synodal“ ist die Kirche ihrem Wesen nach, insofern sie als pilgerndes Gottesvolk gemeinsam unterwegs ist. „Synodalität“ ist aber auch ein Ausdruck für eine bestimmte Beratungs- und Entscheidungsstruktur, die das tagtägliche Leben der Kirche unterbricht: Welche Art synodaler „Politik“ fördert optimal das synodale Leben der Glaubensgemeinschaft? Die Diakonie weist die Kirche über sich hinaus auf den Dienst an anderen, bevorzugt den Armen, ja an der Menschheit und der ganzen Schöpfung, in der Nachfolge Jesu Christi, der gekommen ist, um zu dienen. Die Vorlesung greift die Reformbestrebungen im Leben der heutigen Kirche auf und sucht nach theologischen Orientierungshilfen.
Literatur: Louis Bouyer, Die Kirche, 2 Bde, Einsiedeln 1977; Gerhard Lohfink, Braucht Gott die Kirche? Zur Theologie des Volkes Gottes, Freiburg u.a. 1998; John Howard Yoder, Die Politik des Leibes Christi. Als Gemeinde zeichenhaft leben, Schwarzenfeld 2011.
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22. Dezember 2021: Gemeinsame Evaluation
Hinweise zur Prüfungsvorbereitung:
Pflichtlektüre für die Prüfung sind:
- das Buch von Hans-Joachim Sander, nicht ausweichen. Die prekäre Lage der Kirche, Würzburg 2002;
- oder: Thomas Ruster, Balance of Powers, Für eine neue Gestalt des kirchlichen Amtes, Würzburg 2019;
- oder: John Howard Yoder, Die Politik des Leibes Christi. Als Gemeinde zeichenhaft leben, Schwarzenfeld 2011;
- oder: Ivan Illich, The Powerless Church and Other Selected Writings, 1955-1985.
Für die Schlussevaluation sind zwei Dinge vorzubereiten:
- Eine schriftliche Reflexion (ca. 3 Seiten) über die Frage: Welchen Beitrag leistet die Lehre von den "Loci theologici" für eine heutige Ekklesiologie? Was haben Sie aus Ihrer Lektüre dazu gelernt?
- Eine mündliche Präsentation (7-10 Minuten) zu einem Thema Ihrer Wahl, aufbereitet für die Präsentation vor Ihren Mitstudierenden.
Alternative Prüfungsmöglichkeiten bleiben möglich.
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15. Dezember 2021: Gesellschaft - Kultur - Politik - die "Zeichen der Zeit" - "Gott finden in allen Dingen" ...
- 1. Dezember 2021: Philosophie und Wissenschaften
- 24. November: Die christliche Oikoumene
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II. LOCI ALIENI: 17. November 2021: Die bleibende Berufung des Volkes Israel
Vorlesungstext (Mirjam Rombouts) - im Übergang zwischen "loci proprii" und "loci alieni"
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10. November 2021: zweite Gastvorlesung von Frau Dr. Regula Grünenfelder
Thema (provisorisch): Praktische Dogmatik. Braucht es das, und wenn ja, welche?
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3. November 2021: Liturgie / Diakonie
Artikel: Hans Janßen, Über die Herkunft der Trias Martyria - Leiturgia - Diakonia
Dröhnendes Schweigen. Einladung, weitergeleitet von Regula Grünenfelder
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27. Oktober 2021: Die Glaubensgemeinschaft und ihre Bezeugungsinstanzen
Zusatzbemerkung zur Synodalität:
Im Rahmen der genannten "Bezeugungsinstanzen" hat die "Synodalität" eine doppelte Zuordnung:
* Einerseits kann sie als eine eigene Bezeugungsinstanz des Glaubens gedeutet werden, insofern synodale Strukturen zur stabilen Leitungsstruktur der Kirche gehören und regelmäßig stattfinden sollen. In diesem Falle ist zu klären: a) Wer ist Mitglied der Synode (nur Bischöfe oder andere Mitglieder des Ordo - oder auch Laien)? b) Welche Kompetenz hat die Synode (beratend oder entscheidend)?
* Andererseits kann die Synodalität als die beständige Aufgabe gedeutet werden, alle Bezeugungsinstanzen im Leben der Kirche in einen konstruktiven gegenseitigen Austausch zu bringen, so dass aus dem sensus fidelium ein consensus fidelium werden kann. Von dieser Art ist die gegenwärtige Synode, zu der Papst Franziskus eingeladen hat, zumindest in ihrem ersten Teil, bis sie dann in die "Bischofssynode" mündet, die wiederum zur ersten Kategorie von Synodalität gehört.
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I. LOCI PROPRII: 20. Oktober 2021: Die Autorität von Schrift und Tradition
Eine Grundregel zur Darlegung der "loci theologici":
Die Topoi sind nicht Orte vergangener, eindeutiger Bewahrung, sondern überraschende Fundorte.
Sie müssen folglich auf diese Weise präsentiert und freigesetzt werden.
Die Frage lautet folglich nicht (nur):
Was lehren diese Orte über die Wirklichkeit der Kirche?, sondern
Wie werden sie zur Quelle neuer, überraschender Einsichten für heute?
Ein Beispiel: Die Rede von den "loci communes" findet sich vor Melchior Cano bereits bei Philipp Melanchthon. Vgl. Philipp Melanchthon, Loci communes 1521. Lateinisch - Deusch. Übersetzt und mit kommentierende Anmerkungen versehen von Horst Georg Pöhlmann, hg. vom Lutherischen Kirchenamt der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands VELKD, Gütersloh 1993, 21997. Bei Melanchthon sind die "loci" einfach die Grundbegriffe der Theologie, die lehrhaft dargelegt werden: freier Wille, Sünde, Gesetz, Evangelium, Gnade, Rechtfertigung, Glaube etc. Bei Melchior Cano vollzieht sich ein Perspektivenwechsel, insofern die "loci/topoi" bei ihm eine geschichtlich lokalisierbare Gestalt haben und nicht einfach auf eine begriffliche Einsicht reduziert werden können.
- 13. Oktober 2021: Ekklesiologie als Topik. Eine theologische Hinführung (Peter Hünermann)
- 6. Oktober 2021: Ekklesiologie als Topik. Eine philosophische Hinführung (Rüdiger Bubner)
- 29. September 2021: Gastvorlesung von Frau Dr. Regula Grünenfelder: Kirche im Raum
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22. September 2021: Einführung: Geschichte des Traktats "Ekklesiologie"; Kontext Synode 2023
Kleine Geschichte des Traktats
Vorbereitungsdokument zur Synode
Aufgaben:
- Wo entdecken Sie bis heute im Selbstverständnis der heutigen Kirche Spuren der beiden ersten Etappen der "Ekklesiologie" als Traktat?
- Welche "Orte" erscheinen Ihnen ganz besonders geeignet, um heute kirchliches Leben zu entdecken und zu erneuern?
- Welches Bild der Kirche zeigt sich im Vorbereitungsdokument der Synode? Welche Chancen und Grenzen hat der hier angeregte "gemeinsame Weg"?
- Inwiefern geben das Lied und der Liedruf das Anliegen der Synode authentisch wieder?