Gnadenlehre

Verantwortlich: Prof. Dr. Barbara Hallensleben

Dienstag, 10h15 - 11h00 * Raum MIS 3028 * 1 oder 1,5 CP (je nach Studienprogramm)

Beschreibung: Die Gnadenlehre ist in der Theologie ins Abseits geraten. In der Moraltheologie scheint sie nicht rational diskursfähig zu sein, für die Dogmatik liegt sie eher am Rande zu einer praktischen Theologie. In der Geschichte der Theologie ist die Gnadenlehre stets die Bewährungsprobe für die Grundfrage nach dem Verhältnis von Gott und Mensch, Schöpfer und Schöpfung. Sie zeigt, wer Gott für den Menschen ist und wozu der Mensch im Kontext der ganzen Schöpfung von Gott berufen ist. Im ökumenischen Kontext hat sie ökumenisch unterschiedliche Gestalten angenommen, die nicht selten in Spannung zueinander treten: Rechtfertigungslehre (protestantisch) – Heiligkeit/Heiligung (katholisch) – Vergöttlichung (orthodox). Die Neuansätze der Gnadenlehre versuchen, die objektivierende Verdinglichung der Gnade als „gratia creata“ zugunsten einer pneumatologischen Neuformulierung zu revidieren.
Die Vorlesung führt in die Grundbegriffe der klassischen Gnadenlehre ein, zeigt ihre Entwicklungsdynamik und ermutigt zu ihrer Neuentdeckung und Neuformulierung im Kontext einer ökumenisch verantworteten theologischen Anthropologie und christlichen Handlungslehre.
Literatur: Karl-Heinz Menke, Das Kriterium des Christseins. Grundriss der Gnadenlehre, Regensburg 2003; Gisbert Greshake, Gnade – Geschenk der Freiheit. Eine Hinführung, Mainz 2004; Karl Rahner, De Gratia Christi. Schriften zur Gnadenlehre, 2 Bände, Freiburg i.Br. 2015/2017. 

 Download des (provisorischen) Vorlesungsplans