Vorlesung: Ekklesiologie (HS 2025)
Verantwortlich: Prof. Dr. Barbara Hallensleben
Mittwoch, 10h15 - 12h00 * Raum MIS 3027 * (BA und) MA * 3 CP (je nach Studienprogramm)
Beschreibung: Die Kirche ist die Antwort des Glaubens auf eine elementare philosophische Frage: Aristoteles versteht den Menschen als zoon politikon, als sozial verfasstes Lebewesen, das sein Wesen in Gemeinschaft verwirklicht. Diese Annahme ist in der Moderne fraglich geworden. Bezugspunkt für die Konstitution des Sozialen wird das Individuum mit seinen Bedürfnissen und Interessen. Die Integration in Gemeinschaft unterliegt dem Kriterium der Nützlichkeit für die Einzelnen. Eine Art von „gemäßigtem Egoismus“ scheint die realistische Weltanschauung zu sein. Die Geschichte Gottes mit seiner Schöpfung spricht eine andere Sprache – von Gottes Bund über die Verkündigung der Herrschaft Gottes bis zur Stadt des neuen Jerusalem zeigt der Glaube eine „politische“ Dimension. Jesus der Christus hat durch Leben, Tod, Auferstehung und Erhöhung den Bund Gottes mit seinen Geschöpfen erneuert. Als Pantokrator besitzt er „alle Macht (exousia) im Himmel und auf Erden“ (Mt 28,18) und gibt Anteil an seiner „good governance“. Indem die Kirche diesen Glauben öffentlich bezeugt und liturgisch feiert, werden alle endlichen Mächte bis hin zum Staat davor bewahrt, sich als absolut zu setzen.
Die Vorlesung weckt die Aufmerksamkeit dafür, wie die Gemeinschaft der Christen sich stets als alternative „Politik“ und „Ökonomie“ für die ganze Schöpfung verstanden hat. Die Kirche gehört nicht in die Kategorie dessen, was wir „brauchen“. Sie zeigt, wer wir sind und wie wir im Angesicht Gottes leben können. Das ist nicht zuletzt eine verheißungsvolle ökumenische Perspektive.
Literatur: Gerhard Lohfink, Braucht Gott die Kirche? Zur Theologie des Volkes Gottes, Freiburg u.a. 1998; John Howard Yoder, Die Politik des Leibes Christi. Als Gemeinde zeichenhaft leben, Schwarzenfeld 2011; William T. Cavanaugh, „Migrationen des Heiligen“ und „Vom Gebrauch des Götzendienstes“ (deutsche Übersetzungen englischer Originalwerke).
Vorlesungsplan
Link für die Teilnahme via Zoom:
https://us02web.zoom.us/j/88560241184?pwd=TJdY2Kx5BLNzD92gzqpHsnlhHpbix0.1
Meeting-ID: 885 6024 1184
Kenncode: 210261
-
16. Dezember 2025
-
9. Dezember 2025: Privatdozent Dr. Joachim Kittel: Synodale kirchliche Prozesse initiieren und begleiten
-
2. Dezember 2025
-
26. November 2025
-
19. November 2025
-
12. November 2025
-
5. November 2025
-
29. Oktober 2025
- 22. Oktober 2025: Die wiedergewonnene Souveränität der Kirche
- 15. Oktober 2025: Die politische Philosophie der Moderne als Antiprojekt
-
8. Oktober 2025: Politische Hintergründe und Folgen der Reformation
(mit der Bitte um Entschuldigung für die verspätete Bereitstellung)
-
1. Oktober 2025: Theologie des Politischen in der frühen Kirche
Textauszüge aus: Hugo Rahner, Kirche und Staat im frühen Christentum
(aktualisiert mit griechischen und lateinischen Originalquellen)
Arbeitsaufgabe: Lesen Sie in Hugo Rahners "Einführung" und in den ausgewählten Quellen und formulieren Sie in einem "intelligenten Satz" eine zentrale Einsicht und/oder Frage, die Sie dann zu Beginn der nächsten Vorlesung vortragen.
- 24. September 2025: Der Mensch als "animal sociale"
- 17. September 2025: Kirche als Frucht der Auferstehung (N.T. Wright)
