• Cottier Maurice

• Cottier Maurice

In diesem Proseminar widmen wir uns aus einer historischen und globalen Perspektive dem spannungsreichen Verhältnis von Kapitalismus und Demokratie vom späten 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Wir thematisieren, wie die Gründung demokratischer Nationalstaaten (allerdings meist ohne demokratische Rechte für Frauen) im 19. Jahrhundert mit kapitalistischer Expansion und der Erschliessung von Weltmärkten zusammenhing. Demokratische Nationalstaaten verfügten teilweise über Kolonien, deren Bevölkerung grösstenteils ohne demokratische Rechte war. Im 20. Jahrhundert verschob sich Konstellation tendenziell. Nach dem Zusammenbruch der Kolonialreiche sollten demokratische Institutionen in den neu gegründeten Staaten nicht zuletzt den Bürgerinnen und Bürger soziale Sicherheit und Schutz vor wirtschaftlicher Ausbeutung bieten. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion kam es erneut zu einer Umdeutung des Verhältnisses von Demokratie und Kapitalismus. Beide wurden nun meist als sich gegenseitig bedingend betrachtet. Freier globaler Handel und die Garantie der Eigentumsrechte wurden als Katalysator für die Etablierung demokratischer Institutionen und die Durchsetzung der Menschenrechte gesehen. Dass diese Prognose nicht immer zutraf, zeigen die Beispiele von Russland und China eindrücklich.

Das Ziel des Proseminars ist es, dass die Studierenden das historisch wechselhafte und amivalente Verhältnis von Demokratie und Kapitalismus verstehen. Gleichzeitig vermittelt das Proseminar Arbeitstechniken für den Umgang mit Quellen und das Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten.

Für Proseminararbeit (3 ECTS) zusätzliche Einschreibung erforderlich (sichtbar auf dem Einschreibeportal)