Der Papstbesuch von 1984

Das Institut und ein mediales Grossereignis

von Magdalena Sedlaczek, Februar 2016

Am 13. Juni 1984 besuchte Papst Johannes Paul II. die Universität und die Stadt Freiburg im Rahmen einer 6-tägigen Schweiz-Reise. Neben der Theologischen Fakultät spielte das Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft unter der Leitung von Prof. Louis Bosshart dabei eine bedeutende Rolle: Das Institut organisierte das eigens eingerichtete Pressezentrum während des Papstbesuchs in Freiburg. Dazu gehörte neben der Organisation der Räumlichkeiten und Infrastrukturen die Betreuung von über 400 Journalisten aus über 30 Ländern.

Am Vorabend war der Papst mit einem Sonderzug in Freiburg angekommen. Seine Ankunft war von einer enormen Menschenmasse erwartet worden. Sie reichte von der Kantonalbank beim Bahnhof bis zur evangelischen Kirche am Beginn der Rue de Romont. Bedauerlicherweise fiel ausgerechnet bei der Ankunft von Johannes Paul II. der Strom aus, so dass weder Mikrofone noch Lautsprecher funktionierten und die ihn erwartenden Menschen wenig mitbekamen.

Während der Papst am Morgen des 13. Juni um 9.45 Uhr unter strengen Sicherheitsvorkehrungen an der Universität Freiburg ankam, war das Team des Instituts für Journalistik im Hintergrund im vollen Einsatz. Das Pressezentrum lief auf Hochtouren.

In der Eingangshalle der Universität befand sich das Nachrichtenübermittlungszentrum, von wo aus Berichte und Meldungen über den Papstbesuch in die ganze Welt geschickt wurden. Das Pressebüro selbst wurde von Willy Kaufmann, dem Pressechef der Universität, geleitet. Er wurde von einem knapp 80-köpfigen Team unterstützt. Daneben stellte die PTT  (Post-, Telefon- und Telegraphenbetriebe, heute Schweizerische Post und Swisscom) Robert Neun ab, der für das damals neue Medium Videotex zuständig war. Zudem gab es 25 Fernschreiber (Telex), fünf Fernkopierer (Telefax), 24 Telefonkabinen, fünf Telefonkabinen mit Bildübertragung und zwei grosse Leinwände für TV-Live-Übertragungen. Das Institut organisierte zudem 25 Schreibmaschinen aus dem städtischen Zeughaus. Sämtliche Inhalte mussten in fünf Sprachen zur Verfügung stehen.

Das Pressezentrum hatte verschiedene Untereinheiten, nämlich die Einheiten Telekommunikation, Energie, Druck & Distribution, Videotex und das Pressebüro zur persönlichen Betreuung von Journalisten. Die Aufgabe des Pressebüros war eine rein organisatorische und fand hinter den Kulissen statt.

Bei den Vorbereitungen gab der Vatikan massgeblich den Ton an. Er übergab dem Institutsleiter Louis Bosshart ein Pflichtenheft, das klare Anweisungen zum Ablauf enthielt. Beispielsweise musste ein Tagesarzt bereitgestellt werden (zur Sicherheit des Papstes stand hinter dem Papamobil sogar ein Auto mit Blutkonserven bereit). Auch die Anzahl der Toiletten und das Vorhandensein von ausfahrbaren Feldstechern wurden vom Vatikan diktiert. Der Telekommunikationsteil wurde von einem erfahrenen Direktor der Fernmeldedirektion des Vatikans übernommen, der eigens dafür bereitgestellt wurde.

Die Universität Freiburg organisierte ein Pressezentrum zur Berichterstattung während der Schweizreise des Papstes (Quelle: Rektorat der Universität Freiburg). 

 

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Willy Kaufmann leitete das Pressebüro (Quelle: Rektorat der Universität Freiburg). 

 

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Ein Arsenal an Medien und Technik (Quelle: Rektorat der Universität Freiburg). 

 

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Über 400 Journalisten waren an dem Anlass beteiligt (Quelle: Rektorat der Universität Freiburg). 

 

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Fotografen bei der Arbeit (Quelle: Rektorat der Universität Freiburg). 

 

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Wie bei jedem Grossereignis gab es auch während des Papstbesuches Probleme: So kam es etwa bei der Zustellung von Dokumenten zwischen der Druckerei St. Paul und der Universität Misericorde hin und wieder zu Verspätungen. Logistische Probleme ergaben sich ausserdem bei einer Veranstaltung, die sich im Stadion St. Leonard abspielte. Da sich das Hauptquartier der Presse an der Universität befand, mussten nun die Beteiligten mitsamt schwerer Ausrüstung bestehend aus Kameras, Stativen und anderem Equipment quer durch die Stadt transportiert werden.

Im Nachgang dieser grossen Organisationsleistung wurde Louis Bosshart zusammen mit Vertretern der Universität nach Rom eingeladen, wo ihm vom Papst gedankt wurde.