Grundkurs/Methodenkurs I/II : Kodikologie - Fragmentologie
UE-L14.02213

Dozenten-innen: Cooper Luke
Kursus: Bachelor
Art der Unterrichtseinheit: Vorlesung
ECTS: 3
Sprache-n: Deutsch
Semester: HS-2024

Methodenkurs I/II: Kodikologie - Fragmentologie

Die Überlieferungsgeschichte mittelalterlicher Manuskripte ist von zahlreichen Glücks- und Unglücksfällen geprägt; enorme Bestände von Handschriften sind verloren gegangen, viele Geschichtsquellen sind nur bruchstückhaft erhalten. Fragmente spielen deshalb eine wichtige, wenn auch besonders komplizierte Rolle für das Verständnis mittelalterlicher Geschichte.

Die fragmentarische Überlieferungsform stellt die Forschung vor besondere Aufgaben, was die Identifizierung, Datierung und inhaltliche Auswertung der Handschriftenbruchstücke betrifft. Die Fragmentenkunde setzt aufgrund dieser materiellen Grundlage eigene digitale Arbeitsweisen ein, um fragmentiertes Handschriftenmaterial zu rekonstruieren, genauer zu beschreiben und in manchen Fällen überhaupt lesbar zu machen.

Diese Spannung zwischen der bruchstückhaften materiellen Grundlage, die zu einer Unterschätzung der Fragmentenkunde geführt hat, und den methodologischen sowie theoretischen Innovationen, die für die Kodikologie im Allgemeinen von zunehmender Bedeutung sind, wird im Kurs auf feldanalytischer Ebene diskutiert. Aktuell nimmt die Fragmentologie in der Kodikologie an Bedeutung zu.

Der Methodenkurs «Kodikologie – Fragmentologie» führt in die systematische wissenschaftliche Beschäftigung mit mittelalterlicher fragmentarischer Überlieferung ein. Anhand von Fragmenten historiographischer Texte des hohen und späten Mittelalters wird in die kodikologische Analyse und Beschreibung von mittelalterlichen Fragmenten eingeübt.

Ziel des Methodenkurses ist es, die im Semester erarbeiteten Beschreibungen zusammen mit den Digitalisaten der Handschriftenfragmente auf der Online-Plattform ›Fragmentarium‹ zu veröffentlichen (fragmentarium.ms). Auf der Freiburger Plattform sind schon mehr als 6.000 Fragmente in digitaler Form frei zugänglich.

Eine Auswahl an Fragmenten werden am Beginn des Semesters vorgestellt und zur Bearbeitung an die einzelnen Studierenden zugeteilt. Vorschläge seitens der Studierenden, welche historiographisch relevanten Fragmente publiziert und beschrieben werden könnten, werden in den ersten Seminarsitzungen gerne entgegengenommen.