Krebs20.11.2025

Krebs im Kanton Freiburg: Überwachung, Kennzahlen und Herausforderungen


Trotz den Fortschritten in der Behandlung und den Massnahmen zur Verringerung der Risikofaktoren nimmt die Zahl der Krebserkrankungen weiterhin zu. Ein Bericht der Krebsliga Freiburg und des Population Health Laboratory (#PopHealthLab) der Universität Freiburg analysiert die Situation im Kanton mithilfe der Daten des Krebsregisters Freiburg.



Die Zahl der Krebserkrankungen ist gestiegen, was hauptsächlich durch das Wachstum und die Alterung der Bevölkerung erklärbar ist. Das Risiko, in einem bestimmten Alter an Krebs zu erkranken, hat sich kaum verändert. Die Sterblichkeitsrate durch Krebs ist zwar bei Männern deutlich höher als bei Frauen, insgesamt ist jedoch ein starker Rückgang zu verzeichnen (um 27 % bei den Männern und um 8 % bei den Frauen). Zudem hat sich die Überlebensrate verbessert: 5 Jahre nach der Diagnose beträgt sie bei den Männern 67 % und bei den Frauen 69 %. Weil die Zahl der Krebserkrankungen in Zukunft weiter ansteigen wird, muss die Prävention verstärkt und das Gesundheitssystem angepasst werden. 

Krebs als zentrales Thema für die öffentliche Gesundheit
Krebs ist eine der grossen Herausforderungen der öffentlichen Gesundheit, auch im Kanton Freiburg, wo er neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache ist. Um die Entwicklung zu verfolgen und die Forschung zu dokumentieren, erfasst das Krebsregister Freiburg seit 2006 alle Daten.

Zunahme der Fälle aufgrund des Wachstums und der Alterung der Bevölkerung
Zwischen 2006 und 2021 stieg die Zahl der Krebsneuerkrankungen im Kanton Freiburg kontinuierlich an, von durchschnittlich 1219 pro Jahr im Zeitraum 2006–2009 auf 1771 im Zeitraum 2018–2021. Das Risiko einer Krebserkrankung nimmt mit dem Alter stark zu. Die meisten Krebsfälle sind bei Personen ab 50 Jahren zu verzeichnen. Dies ist hauptsächlich auf die Alterung und das Wachstum der Bevölkerung zurückzuführen. Das Risiko, in einem bestimmten Alter an Krebs zu erkranken (altersstandardisierte Rate), blieb relativ stabil. 2021 lebten im Kanton Freiburg mehr als 13’000 «Cancer Survivors», Personen mit einer aktuellen oder überstandenen Krebserkrankung. Auf nationaler Ebene verdoppelte sich diese Zahl innert 20 Jahren, und den Prognosen zufolge werden 2030 in der Schweiz fast eine halbe Millionen Personen mit einer Krebsdiagnose leben.

Zwischen 2006 und 2021 traten Prostata-, Lungen- und Darmkrebs bei Männern sowie Brust-, Lungen- und Darmkrebs bei Frauen am häufigsten auf. Lungenkrebs weist eine besondere Entwicklung auf: Bei den Männern ist eine Abnahme und bei den Frauen eine Zunahme festzustellen. Erklärt wird dies mit der in den letzten Jahrzehnten sinkenden Zahl an Rauchern, während ab den 1970er-Jahren immer mehr Frauen rauchten; erst in letzter Zeit ist wiederum ein Rückgang zu verzeichnen.

Rückgang der Sterblichkeit und Anstieg der Überlebensrate
Die drei Krebsarten, die zwischen 2018 und 2021 zu den meisten Todesfällen führten, waren Lungen-, Prostata- und Darmkrebs bei Männern sowie Lungen-, Brust- und Darmkrebs bei Frauen. Unter Einbezug der Alterung und des Wachstums der Bevölkerung sinkt jedoch das Risiko, an Krebs zu sterben. Zwischen 2006 und 2021 betrug der relative Rückgang der Krebssterblichkeit bei den Männern 27 % und bei den Frauen 8 %, wobei die Sterblichkeitsrate bei Männern weiterhin deutlich höher ist. Gleichzeitig hat sich die Überlebensrate 1 Jahr und 5 Jahre nach Diagnose verbessert, was auf die Weiterentwicklung der Behandlungsmethoden, die frühe Diagnostik und die systematischen Früherkennungsuntersuchungen der häufigsten Krebsarten zurückzuführen ist.

Neue Herausforderungen in den kommenden Jahren
Diese Veränderungen wirken sich auf die gesamte Gesellschaft aus und stellen grosse Herausforderungen dar: Für die Cancer Survivors braucht es Rahmenbedingungen, um mit der Krankheit zu leben, in Bezug auf die Risikofaktoren muss die Prävention verstärkt werden. Zudem müssen sich alle Gesundheitsakteure vernetzen und ausgehend von den Bedürfnissen der Betroffenen agieren. 

In eine umfassende Gesundheitspolitik investieren
Seit 2006 finanziert der Kanton Freiburg via die Direktion für Gesundheit und Soziales das Krebsregister mit jährlich 550 000 Franken. Dieses Engagement verdeutlicht, dass eine umfassenden Gesundheitspolitik – Gesundheitsförderung, Prävention, Früherkennung und Versorgung – für den Staatsrat sehr wichtig ist.

So engagiert sich der Kanton seit vielen Jahren in der Gesundheitsförderung und der Prävention, in dem er seine kantonale Strategie und die kantonalen Programme mit dem Fokus auf Ernährung, Bewegung, mentale Gesundheit, Alkohol- und Tabakprävention umsetzt. Durch eine umfassende und bereichsübergreifende Politik schafft er gesundheitsfördernde Rahmenbedingungen für die Entwicklung individueller Kompetenzen, damit die Einwohnerinnen und Einwohner des Kantons Freiburg immer besser zu ihrer Gesundheit Sorge tragen können. Auf lange Sicht will der Kanton mit dieser umfassenden Politik einen Beitrag zur Eindämmung der Gesundheitskosten leisten, indem er bei den nicht übertragbaren Krankheiten ansetzt, die derzeit stetig zunehmen.