Beschreibung |
Lyrik ist im Mittelalter ein gesamteuropäisches Phänomen. Über die einzelnen Sprachen hinweg lassen sich Ähnlichkeiten, Parallelen, gemeinsame Denkstrukturen und Formprinzipien erkennen, und dennoch weisen französische, okzitanische und deutsche Aktualisierungen kulturelle Besonderheiten und Differenzmerkmale auf, die sich nur aus ihren sozialen, geographischen und literatursprachlichen Kontexten erklären lassen. Wir wollen diesen Überschneidungen und Unterschieden nachspüren durch die vergleichende Interpretation deutscher Minnelyrik mit ihren romanischen Vorlagen und ihrer Rezeption. Neben Motivübernahmen, Intertextualität und Kontrafaktur sollen dabei im Idealfall auch systemische Zusammenhänge untersucht werden. Dabei wollen wir unsere eigenen Deutungen mit existierenden Forschungspositionen abgleichen. Im Seminar behandeln wir zum Teil sehr unterschiedliche Lieder von Rudolf von Fenis, Bernger von Horheim, Albrecht von Johansdorf, Friedrich von Hausen, Heinrich von Morungen, Reinmar und Walther von der Vogelweide. Trotz ihres großen Variantenreichtums partizipieren sie doch alle an der romanisch-deutschen Lyrikkultur. Die genauen Uhrzeiten der Seminarblöcke werden noch festgelegt. Öffentlicher Abschlussvortrag: 14. Mai, 18 Uhr |