Isolationsdauer
Die Dauer von 10 Tagen ist eher eine Hilfe für das Management als eine wissenschaftliche Realität. Die Isolation von positiv getesteten Patientinnen/Patienten sollte daher mindestens 10 Tage dauern inklusiv 48 Stunden ohne Symptome. In Ausnahmefällen (z. B. am Lebensende oder bei psychischen Leiden) können Besuche von Angehörigen von der EMS-Leitung erlaubt werden.
Ende der Isolation
Die Isolation sollte höchstens 14 Tage dauern, auch bei anhaltenden Symptomen. Einige Symptome, wie z.B. Husten, können noch wochenlang anhalten ohne ein erwiesenes Ansteckungsrisiko zu verursachen. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass die Isolation einer Patientin/eines Patienten in ihrem/seinem Zimmer ohne medizinische Indikation ethisch nicht vertretbar ist (Risiko von Depression, Nahrungsverweigerung, Dekonditionierung oder Sturz). Die orthopädische Abteilung des Freiburger Kantonsspitals meldete im November 2020 eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Oberschenkelhalsfrakturen (5) bei Bewohnerinnen und Bewohnern, die das Ergebnis von Dekonditionierung sein könnten. Für Patientinnen und Patienten in Isolation sollte es die Möglichkeit geben, sich trotzdem im Zimmer bewegen zu können.
Isolation von Patientinnen/Patienten mit kognitiver Beeinträchtigung
Es ist manchmal schwierig, kognitiv beeinträchtigte Bewohnerinnen/Bewohner im Zimmer zu halten. Freiheitsbeschränkende Maßnahmen sind möglich (Tür schliessen, sedierende Medikamente geben), wenn ihre Indikation regelmäßig beurteilt wird. Das überwiegende Interesse, einen Ausbruch von COVID-Fällen im Pflegeheim zu vermeiden (und damit Todesfälle), mag dies rechtfertigen. Die Bildung einer Kohorte von positiv bzw. negativ getesteten Patientinnen/Patienten in einer Abteilung ist möglich, um die Bewegungsfreiheit innerhalb einer Abteilung zu ermöglichen.
Quarantäne-Perimeter
"Abteilungen/Einrichtungen in Quarantäne" bedeutet, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner innerhalb der Abteilung/Einrichtung frei bewegen können. Es ist vorstellbar, nach draussen zu gehen (privater Hof oder Garten), solange die Vorsichtsmaßnahmen respektiert werden. Je nach Dauer der Quarantäne und wenn genug Personal verfügbar ist, wird dies sogar empfohlen.
Patientin/Patient in Untersuchung außerhalb des Pflegeheims
Keine Isolation bei der Rückkehr. Die Patientin/der Patient wird begleitet und geht zur Behandlung an einen Ort, der alle notwendigen Maßnahmen übernimmt.
Mögliche Neuinfektion
Es ist höchstens unwahrscheinlich, dass eine Bewohnerin/ein Bewohner innerhalb von 3 Monaten sich wieder mit Sars-CoV-2 ansteckt. Das bedeutet, dass sie/er keine strengen individuellen Schutzmaßnahmen mehr benötigt; ein erneuter COVID-Abstrich sollte erst nach 3 Monaten durchgeführt werden, da der PCR-Test mehrere Wochen lang positiv bleiben kann, ohne erwiesenes Ansteckungsrisiko.