Die Steppe ist ein zentraler Ort der russischen kulturellen Selbstrepräsentation. Sie steht einerseits für die Weite und Grenzenlosigkeit des russischen Raums; andererseits gilt sie historisch als Quelle der Bedrohung durch Kriegszüge asiatischer Völker. Die Steppe ist zugleich frontier-Zone und Ziel von Kolonisierungsbemühungen. Das gilt zunächst für die südrussischen bzw. ukrainischen wie dann später auch für die zentralasiatischen Steppenzonen. Seit dem 19. Jahrhundert definiert sich Russland über sein Verhältnis zur Steppe als ‚europäisch‘ oder ‚asiatisch‘. Im Seminar werden wir grundsätzlich die Frage kultureller Raumvorstellungen diskutieren und dann analysieren, wie in literarischen Texten der Raum der Steppe imaginiert und mit Bedeutung aufgeladen wird. Behandelt werden (u.a.) Werke von Aleksandr Puškin, Nikolaj Gogol’, Anton Čechov, Maksim Gor’kij, Andrej Platonov. Darüber hinaus werden wir die ideologischen Funktionalisierungen des Begriffs der Steppe in der russischen Historiographie und Philosophie sowie bei den Denkern des Eurasiertums untersuchen. Die Texte und Materialien werden unter moodle.unifr.ch zur Verfügung gestellt. Evaluation Slavistik: aktive Teilnahme, Kurzreferat, schriftliches Exposé (6 ECTS) Osteuropastudien: aktive Teilnahme, Kurzreferat (3 ECTS) Seminararbeit: Es gibt die Möglichkeit, im Rahmen dieses Seminars eine schriftliche Seminararbeit zu verfassen (6 ECTS; separate Einschreibung). Abgabedatum: 28.02.2021. |