Band 2: Aus meinem Leben

Aus dem Russischen übersetzt von Elke Kirsten, redaktionell überarbeitet und kommentiert von Regula M. Zwahlen unter Mitwirkung von Ksenija Babkova und Barbara Hallensleben. 

Sergij Bulgakov
Aus meinem Leben. Autobiographische Zeugnisse

Werke, Band 2 (in deutscher Übersetzung)
Epiphania, Band 10

Herausgegeben von Barbara Hallensleben und Regula Zwahlen.

Münster: Aschendorff-Verlag, 2017, VI u. 281 Seiten, geb. 42,– EUR
ISBN 978-3-402-12036-1

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Inhaltsverzeichnis

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In Sergij Bulgakov (1871-1944) begegnen wir einem der bedeutendsten Theologen des 20. Jahrhunderts, weit über die orthodoxe Theologie hinaus. Seine autobiographischen Zeugnisse verorten die übrigen Bände der Werkausgabe im Kontext seiner Lebenszeit und Selbstreflexion. Er selbst suchte stets „das eigentliche religiöse Zentrum in einem Menschen zu bestimmen, seinen echten, brennendsten Herzenswunsch zu finden, [...] gleichbedeutend mit der Erkenntnis seiner intimsten und wichtigsten Anliegen, durch die alles Äußerliche und Abgeleitete verständlich wird“. In Bulgakovs Denken verdichten sich seine Erziehung im Glauben, die ökonomische Ausbildung, politisches Engagement, ein ausgeprägt philosophisches Denken, eine breite Kenntnis der westlichen und östlichen Geistesgeschichte, ästhetische Sensibilität für Kunst und Literatur, eine geistliche, geradezu ‚mystische‘ Erfahrung und ein waches Hören auf die Zeichen der Zeit. Der autobiographische Band gibt u.a. Einblick in seine Familie und Heimat, seine religiöse Krise und Zuwendung zum Marxismus, seine erneute Hinkehr zum Glauben und seine Priesterweihe im Revolutionsjahr 1918, seine Ausweisung, die ihn über Konstantinopel und Prag nach Paris führte, sein ökumenisches Engagement und in seine geistige Biographie im Übergang vom Marxismus zum Idealismus und vom Idealismus zu einem sophiologisch konzipierten "christlichen Materialismus".

Sergij Bulgakovs "Autobiographische Aufzeichnungen" wurden von Lev Zander erstmals 1946 zusammengestellt und herausgegeben. Die Struktur der Ausgabe von 1946 haben wir in der deutschen Ausgabe weitgehend übernommen. Den zweiten Teil mit autobiographischem Charakter haben wir um drei Beiträge ergänzt: den „autobiographischen Brief“ von 1913, einen Bericht von 1912 über die Erlebnisse während der Wahlen in die Staatsduma und Bulgakovs Testament von 1941. Ebenfalls hinzugefügt ist ein Bericht über die „Materialien der Ermittlungsakte“ über die Ausweisung Sergij Bulgakovs aus der Sowjetunion und sein Vortrag „Vom Marxismus zur Sophiologie“ während der Amerika-Reise 1936.
Um die autobiographischen Fragmente in einen größeren Zusammenhang zu stellen, wurden in Teil II dieses Bandes weitere biographisch aufschlussreiche Beiträge aufgenommen: die Ansprache von Metropolit Evlogij (Georgievskij) bei der Totenmesse für Vater Sergij im Juli 1944, Ausführungen zum „Philosophen“-Porträt (1917) von Michail V. Nesterov, die Übersetzung relevanter biographischer Abschnitte aus dem Artikel „Bulgakov“ in der „Orthodoxen Enzyklopädie“ von Anna Rezničenko, gefolgt von einem tabellarischen Lebenslauf.

 

Rezensionen 

 

Corrigendum

S. 121: "Heute feiere ich die Göttliche Liturgie in der Kirche an der >Houston< [Street]." – In der Anmerkung *8 (S. 260) haben wir fälschlicherweise vermutet, dass es sich um die Saint Thomas Church handelte (Manhattan, New York). Richtig ist, dass sich von 1926–1943 die Kathedrale der "Metropolia", der Vorläuferorganisation der Orthodox Church in America, in einem Gebäude der Episkopalkirche in der Houston Street an der Ecke zur 2. Avenue befand. Wir danken Thomas Bremer für diese Recherche.

 

Publizistik
Uwe Wolff: Die Offenbarung der Sophia. Den russischen Theologen und Ökonomi Sergij Bulgakov (1871-1944) gilt es neu zu entdecken. In: Die Tagespost, 12. November 2020, S. 18