Interview von Professorin Bernadette Charlier

Die Funktion des Dekans, eine Rolle im Dienste aller

Fragen: Manon Chevallier
Fotografie: François Genilloud

Professorin Bernadette Charlier ist seit dem Sommer 2015 Dekanin der Philosophischen Fakultät und teilt einige ihrer Geheimnisse mit uns. Stets von derselben Vision geleitet, darf sie sich rühmen, die erste Dekanin zu sein, die diese Aufgabe so lange übernommen hat (zwei aufeinanderfolgende Amtszeiten von je drei Jahren), und zudem eine der wenigen Frauen.

Könnten Sie uns ein paar Worte nennen, die Ihrer Meinung nach Ihre Mission als Dekanin am besten ausdrücken?

Teilnahme, Wohlwollen, Professionalität, Verantwortung, Kollegialität, Transparenz!

Und könnten Sie in ein paar Sätzen erklären, was Ihre Rolle ist?

Dekanin zu sein bedeutet, eine Rolle im Dienst einer Institution zu übernehmen, insbesondere im Dienst jedes Einzelnen von uns, aber auch der Fakultät als Ganzes; es ist vor allem ein Gefühl der Verantwortung.

Dekanin zu sein bedeutet auch, die Institution weiterzuentwickeln und dafür zu sorgen, dass die Organisation lebt, dynamisch ist und sich anpassen kann.

Dazu ist es notwendig, eine klare Vision von dem zu haben, was man erreichen möchte. Ich persönlich habe seit 2015 dieselbe Vision, und sie hat stets mein Handeln geleitet. Um diese Vision schrittweise zu verwirklichen, mussten Mittel geschaffen werden: das Entwickeln von Strukturen und Abläufen (z.B. die Rolle des Dekanats und der Verwaltung zu klären, der Fakultät neue Instrumente für ihre kollegiale Führung zu geben, die Rolle der Studienprogrammverantwortlichen auszugestalten usw.), die Überarbeitung von Reglementen, das Etablieren von Prinzipien (wie Transparenz, Qualität von Studienplänen oder Teilnahme durch systematische Einforderung von Verantwortung in Kommissionen).

Die Dinge zu ändern, ist jedoch nicht etwas, das man allein tun kann. Das Einholen der Meinung der Betroffenen und ein kollegialer Umgang sind unerlässlich. Veränderungen können in einer Institution wie unserer nicht erzwungen werden.

Was ist der ergreifendste Moment, den Sie in dieser Rolle erlebt haben?

In der letzten Sitzung der Studienprogrammverantwortlichen haben mehrere Professoren das Wort ergriffen, um ihre Arbeitsweise zu erklären, und die Kolleginnen und Kollegen haben ihnen zugehört. Ich bin sehr bewegt von diesem Austausch von Arbeitsmethoden, denn er ist relativ neu.

Wenn Sie es noch einmal machen könnten, was würden Sie ändern?

Ich würde genau das Gleiche wieder tun!

Ehrlich gesagt, ich wünsche dem nächsten Dekanat und Rektorat eine gemeinsame und konstruktive Arbeit in gegenseitigem Vertrauen. So können sie an gemeinsamen Projekten für die der Zukunft der Fakultät und der Universität arbeiten.

Also erleichtert, den Staffelstab weiterzugeben?

Nein, ich bin sehr beruhigt, ihn an einen Vizedekan weiterzugeben, mit dem ich in den letzten Jahren zusammengearbeitet habe und in den die Fakultät volles Vertrauen haben kann.

Es ist völlig normal, einen solchen Auftrag weiterzugeben, und 6 Jahre sind schon eine sehr lange Zeit.

Mit welcher Aktivität könnte Sie sich stundenlang beschäftigen, ohne dass Sie merken, dass die Zeit abgelaufen ist?

Meine Forschungsprojekte, insbesondere Innovationsprojekte, vor allem das Lesen und der Austausch mit Kollegen. Im Moment entstehen neue internationale Projekte, auf die ich sehr gespannt bin.

Und mit meinen Enkeltöchtern spielen! Es ist zu lange her, dass ich sie gesehen habe.

Gibt es noch etwas, das Sie uns mitteilen möchten?

Ich möchte mich bei den Studentinnen und Studenten, bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und bei meinen Kolleginnen und Kollegen bedanken. Wenn ich durchgehalten habe, dann oft dank ihnen, dank des Reichtums ihrer Sicht auf die Universität und dank ihres grossen Engagements. Ich möchte mich auch bei dem sehr professionellen mit wesentlichen und ergänzenden Fähigkeiten Dekanatsteam bedanken: Ein unschlagbares Team ist ein echter Schatz.

Das letzte Wort: Meringue oder Doppelrahm?

Beides, wenn schon, denn schon!