Ein Departement stellt sich vor

Das Departement für Germanistik

Um die deutsche Sprache und Literatur in allen ihren historischen und gegenwärtigen Erscheinungsformen geht es in der Germanistik.

Die Gliederung der Germanistik in drei Teilfächer entspricht dem üblichen Profil germanistischer Departemente im deutschsprachigen Raum:

  • Die Germanistische Linguistik beschäftigt sich mit der Struktur und dem Gebrauch der deutschen Sprache.
  • Die Germanistische Mediävistik widmet ihre Aufmerksamkeit deutschsprachigen Texten von den Anfängen ihrer Überlieferung bis zum Ende des Mittelalters.
  • Im Bereich der Neueren deutschsprachigen Literatur werden sprachliche Kunstwerke vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart in den unterschiedlichsten Medien und Kontexten untersucht.

Einige Zahlen

5
Professor_innen
4
Postdoktorand_innen
9
Doktorierende
5
Unterassistent_innen
1
Akademische Mitarbeiterin
1
Sekretärin
215
Studierende
 

Im Folgenden zeigen wir einige Beispiele unserer Arbeit.

QuaTexD: Qualität von Deutschschweizer Lernertexten

Das Projekt QuaTexD untersucht verschiedene Aspekte von Schreib- und Textkompetenz, z.B. orthographisch-grammatische, syntaktische und lexikalische. Ziel ist es, die diesbezügliche Variation in den Texten zu erklären und im Hinblick auf die Entwicklung der Textkompetenz zu deuten. So soll aufgezeigt werden, wie es um die Schreibkompetenzen von Deutschschweizer Jugendlichen im Vergleich mit anderen Regionen steht, wie sie sich im Laufe der Zeit und abhängig vom Schultypus entwickeln und in welchen Bereichen Förderpotenzial besteht.


Leitung: Regula Schmidlin. Projektteam: Samuel Felder, Charlie Sarbach, Samuela Begaj.

Heiligenviten und ihre Rezeption im späten Mittelalter

Ende des 14. Jahrhunderts entstand unter dem Titel "Der Heiligen Leben" eine umfangreiche Sammlung von deutschsprachigen Heiligenviten. Diese wurde zum erfolgreichsten Legendar Europas und fand bis ins 16. Jahrhundert hinein weite Verbreitung in Handschriften und Drucken. Eine Bearbeitung des 15. Jahrhunderts hat dieses Legendar nicht nur stilistisch-rhetorisch verändert, sondern auch um viele weitere Texte ergänzt, so dass die ursprüngliche Sammlung zu einem geradezu monumentalen Werk anwuchs. Dessen inhaltliche Konzeption und literarischen Besonderheiten zu erforschen, stellt noch immer ein Forschungsdesiderat dar. Aktuell wird in Freiburg und Stuttgart eine digitale Edition dieses Werks vorbereitet, das unter dem Namen "Der Heiligen Leben-Redaktion" bekannt ist.


Leitung: Cornelia Herberichs (Freiburg), Gabriel Viehhauser (Stuttgart).

Poetry in Notions

Im sinergia Projekt Poetry in Notions beschäftigen wir uns mit der internationalen Terminologie der Lyrikanalyse. Scheinbar identische Begriffe wie "lyric" im Englischen, "Lyrik" im Deutschen, "lírico" im Spanischen und "lyrisme" im Französischen weisen unterschiedliche Bedeutungen auf. Durch die fragmentierte Begriffslandschaft ist die sprachübergreifende lyriktheoretische Zusammenarbeit stark erschwert. Poetry in Notions ist darum im eigentlichen Sinne komparatistisch ausgerichtet und bringt unter Freiburger Leitung Forscher_innen aus den Philologien Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch zusammen.


Leitung: Ralph Müller, Gustavo Guerrero, Antonio Rodriguez, Kirsten Stirling. Team: Ezra Benisty, Gabriela Lazaro, Philip Lindholm, Melina Marchetti, Philip Mills, Jacqueline Rüesch, Adela Sophia Sabban.

Johann Jakob Bodmer: Politische Dramen aus dem Nachlass

Langfristig angelegt ist die Edition einiger handschriftlicher Dramen im Nachlass des Zürchers Johann Jakob Bodmer (1698–1783). Der Autor ist als Literaturtheoretiker breit anerkannt, als Dramatiker jedoch unterschätzt. Besonders in seinen Dramen für einen engeren, demokratisch gesinnten Zirkel untersuchte er ohne Rücksicht auf das damalige Lese- oder Theaterpublikum die Möglichkeiten und Schwierigkeiten einer freiheitlichen Politik. Die differenzierte Gestaltung politischer Konstellationen und ihrer moralisch ambivalenten Akteure bietet noch heute ein aufregendes Leseerlebnis. 2017 erschienen im Chronos-Verlag die Stücke "Rudolf Brun", "Rudolf Schöno" und "Die Schweizer über dir, Zürich". In Arbeit befinden sich Editionen des Dramas zur Gründungsgeschichte der Eidgenossenschaft und die Stücke um den mittelalterlichen Reformator Arnold von Brescia.


Leitung: Arnd Beise. Ehemalige Mitarbeiterin: Ava Proença.

Unzuverlässiges Erzählen im Nachkriegsroman

Das SNF-Projekt "Unzuverlässiges Erzählen im deutschsprachigen Nachkriegsroman" widmet sich der systematischen Beschreibung des literarischen Verfahrens erzählerischer Unzuverlässigkeit und der komparatistischen Untersuchung seiner Formen und Funktionen im Nachkriegsroman der schweizerischen, österreichischen, BRD- und DDR-Literatur. Es erschliesst neue Zugänge zu Werken von Thomas Mann, Max Frisch, Friedrich Dürrenmatt, Alfred Andersch, Günter Grass, Uwe Johnson, Heinrich Böll, Gabriele Wohmann u.a. Die bisherigen Ergebnisse des Projekts sind in zwei umfangreichen open access-Publikationen zugänglich.


Leitung: Tom Kindt, Matthias Aumüller. Team: Dana Kissling, Victor Lindblom.

Peter Weiss Jahrbuch / Peter Weiss Handbuch

Seit 2005 gibt Arnd Beise in Kooperation mit Michael Hofmann (Universität Paderborn) das "Peter Weiss Handbuch für Literatur, Kunst und Politik im 20. und 21. Jahrhundert" heraus. Es versammelt jährlich auf rund 200 Seiten Beiträge zur Geschichte von Kunst und Literatur, die sich in gesellschaftlicher Verantwortung steht. Peter Weiss (1916-1982) war einer der international meist beachteten politisch engagierten Maler, Filmemacher und Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Das Jahrbuch wird in Verbindung mit der Internationalen Peter Weiss-Gesellschaft (IPWG) herausgegeben, deren Vorsitzender Arnd Beise ist. Kürzlich wurde er vom Verlag J.B. Metzler beauftragt, ausserdem ein "Peter Weiss Handbuch" zu planen und herauszugeben, das derzeit von vielen internationalen Beiträger_innen erarbeitet wird.


Leitung: Arnd Beise, Michael Hofmann (PWJ). Redaktionsmitglieder: Julia Sommer (PWH), Swen Schulte Eickholt, Arnd Beise.

Zauberberg-Handbuch

Zum 100. Geburtstag des "Zauberberg" erscheint im Herbst 2024 ein Handbuch zu Thomas Manns Roman, einem der Hauptbeiträge der deutschprachigen Literatur zur internationalen Moderne. Das Handbuch, das Tom Kindt in Zusammenarbeit mit Anke Detken (Universität Göttingen) und Kai Sina (Universität Münster) im Metzler-Verlag herausgibt, stellt Grundlageninformationen zur Entstehung und Form des Romans zusammen, analysiert Themen, Strukturen und Traditionen, informiert über die weit verzweigte Rezeption und stellt exemplarisch neuere Forschungszugänge vor. Die Publikation ist Auftakt zu einer Reihe von Veröffentlichungen und Veranstaltungen zum "Thomas Mann-Jahr" 2025.


Leitung: Tom Kindt, Anke Detken, Kai Sina. Redaktion: Victor Lindblom.

Freiburger Gastprofessur für Germanistische Mediävistik

Im Rahmen der Freiburger Gastprofessur für Germanistische Mediävistik wird jährlich eine international renommierte Forscherpersönlichkeit eingeladen, die sich mit der europaweiten Vernetztheit der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters befasst. Im Fokus der Veranstaltungen stehen vor allem die französisch-deutschen Literaturkontakte. Die Gastprofessur umfasst ein Blockseminar und einen Abendvortrag im Museum für Kunst und Geschichte, Freiburg. Zu dieser Veranstaltung lädt die Germanistische Mediävistik neben den Studierenden auch die Freiburger Stadtbevölkerung und alle ein, die sich für die europäische Literatur und Kultur des Mittelalters interessieren. In anregender Atmosphäre werden so Einblicke in aktuelle Forschungsfragen und -ergebnisse der Mittelalterphilologie vermittelt.


Organisation: Cornelia Herberichs.

Sag es besser! Treffend formulieren – Primarstufe

In Zusammenarbeit mit dem Duden-Verlag haben Regula Schmidlin und Melanie Bösiger das Primarschul-Lehrmittel "Sag es besser! Treffend formulieren" für den Gebrauch in Schweizer Schulen überarbeitet. Das Werk ist ein witzig illustriertes Synonym-Wörterbuch. Es wurde von Regula Schmidlin und Melanie Bösiger unter Mithilfe der Unterassistentinnen Seraina Letta und Celine Muhr Wort für Wort durchgesehen, in der Schweiz nicht gebräuchliche Wörter wurden gestrichen und dafür für die Schweiz spezifische Wörter ergänzt. Für die Ermittlung dieser Wörter wurde auf korpuslinguistische Analysen zurückgegriffen.


Leitung: Regula Schmidlin. Projektteam: Melanie Bösiger, Celine Muhr, Seraina Letta.

Literaturprogramm: Lesungen für Stadt und Universität

Literatur lebt – und gerade deshalb beschäftigt sich die Germanistik nicht nur mit toten Autor_innen. Im Literaturprogramm laden wir mit finanzieller Unterstützung des Vereins "Theater in Freiburg" pro Semester zwei Gegenwartsautor_innen ein. Im kommenden Semester freuen wir uns bspw. auf die Besuche von Tomer Gardi mit dem Buch "Eine runde Sache" (Preis der Leipziger Buchmesse) und von Ralph Tharayil mit seinem Debütroman "Nimm die Alpen weg". Die Organisation von Lesungen erlaubt einen etwas anderen Zugang zu literarischen Werken. In einer kleinen Gruppe von engagierten Studierenden und Mitarbeiter_innen wählen wir jeweils zusammen Texte aus, die wir für geeignet halten. In einem weiteren Schritt bereiten gemischte Teams die öffentliche Kommunikation und Werbemassnahmen vor. Nicht zuletzt werden Moderation sowie Rahmenprogramm gemeinsam durchgeführt.


Leitung: Ralph Müller. Team: Anke Breihan, Lena Brügger, Helene-Shirley Ermel, Julie Dietsche, Nina Kammermann, Swaantje Otto, Adela Sophia Sabban, Julia Sommer.