Description |
Der Kurs untersucht die Funktion und die Bedeutung der im Titel genannten Konzepte Leadership, Macht und Informalität in unterschiedlichen politischen Kontexten. Die Politikwissenschaft ist meistens eher auf politische Institutionen fokussiert. In den letzten Jahren hat sich das Interesse – auch unter dem Eindruck von desaströsen Leadern wie Berlusconi und anderen autoritär agierenden Leaders – vermehrt auf Akteure der Politik, also auch auf politische Leader, auf deren Ziele, Eigenschaften, Charakter usw. verlagert. Und seit der Wahl von Trump zum Präsident der USA können auch Demokratien nicht mehr ohne weiteres für sich reklamieren, dass die «guten» Institutionen der liberalen Demokratie auch zu «guten» Leaders führen, die die Spielregeln der Demokratie respektieren und schützen. Was in autoritären Regimes so oder so der Fall ist, dass die politischen Leader die Institutionen und die formalen Regeln zwecks Machtvergrösserung instrumentalisieren, wird auch in liberalen Demokratien zu einem Problem. Die Wechselwirkung zwischen Akteuren, Leadern, ihren Machtspielräumen, einerseits und den formalen wie informalen Spielregeln, den Institutionen, andererseits, steht im Zentrum dieser Vorlesung. Dazu kommt die Frage, wie Leader mit formalen wie informalen Spielregeln in der Politik umgehen. Je schwächer die Institutionen sind, desto eher kann man davon ausgehen, dass «starke» Akteure versuchen werden, die Institutionen zu missbrauchen um eigene personalisierte, informale Machtnetzwerke aufzubauen und die Loyalität ihrer Gefolgschaft zu sichern. So wie gute und destruktive Leader in der Politik zu finden sind, sei es in demokratischen oder nicht-demokratischen Kontexten, so gibt neben funktionalen auch dysfunktionale informale Strukturen wie z.B. Klientelismus und Korruption, die die demokratischen Strukturen schwächen oder die dort, wo diese eh nicht bestehen, die autoritäre Herrschaft stärken, wie das z.B. in Putins Russland der Fall ist. |