FAQ
Bei den folgenden FAQs handelt sich um Fragen, die häufig an Mitarbeitende des Schweizerische Zentrum für Islam und Gesellschaft (SZIG) gerichtet werden. Somit bringen diese Fragen gesellschaftliche Erwartungen zum Ausdruck, mit denen sich das SZIG als Einrichtung an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft intensiv auseinandersetzt.
Welche Zielgruppen erreicht das SZIG?
Im Bereich der Forschung arbeitet das SZIG mit ExpertInnen unterschiedlicher Disziplinen zusammen. Es bestehen Kooperationen mit zahlreichen wissenschaftlichen Einrichtungen und Netzwerken im In- und Ausland. Das Lehrangebot richtet sich sowohl an Studierende des Masterprogramms «Islam und Gesellschaft» als auch an Studierende anderer Fachrichtungen. Im Bereich Weiterbildung spricht das SZIG eine Vielzahl von AkteurInnen aus muslimischen Organisationen und der Zivilgesellschaft sowie Fachpersonen mit Bezug zum Thema Islam an – zum Beispiel in der Verwaltung, Sicherheits-, Justiz- und Strafvollzugsbereich, Sozialer Arbeit oder Bildungseinrichtungen.
Wer finanziert das SZIG?
Der Aufbau und die Konsolidierung des SZIG zwischen 2015 und 2024 wurden durch eine Projektfinanzierung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) ermöglicht. Die aktuellen Aktivitäten des SZIG werden von der Universität Freiburg und durch Drittmittel (Schweizerischer Nationalfonds, verschiedene Bundes- und Kantonsstellen sowie private Stiftungen) finanziert.
Welchen Beitrag leistet das SZIG für das Zusammenleben in der Schweiz ?
Das SZIG ist in den drei Bereichen Forschung, Lehre und Weiterbildung tätig. Darüber hinaus bietet es eine Vielzahl von Dienstleistungen für öffentliche Verwaltungen, (nicht-)staatliche Institutionen und den Privatsektor an. All diese Bereiche stellen wichtige Schnittstellen zur Gesellschaft dar. Mit seinen Aktivitäten positioniert sich das SZIG als Kompetenzzentrum für Fragen rund um den Islam sowie muslimische Lebensrealitäten in der Schweiz. Es bildet AkteurInnen zu zentralen gesellschaftlichen Debatten über Islam und muslimische Präsenz weiter, schafft Netzwerke mit akademischen und zivilgesellschaftlichen PartnerInnen in Schlüsselbereichen wie etwa der Seelsorge in öffentlichen Institutionen oder die Rassismusbekämpfung.
Welches Angebot hat das SZIG im Bereich der islamischen Theologie?
Das SZIG entwickelt Wissen an der Schnittstelle zwischen islamischer Theologie und gesellschaftlichem Kontext. Dabei fördert es eine islamische Selbstreflexion zu den behandelten Themen. Dissertationen, verschiedene Praxisprojekte sowie das Masterprogramm «Islam und Gesellschaft» sind darauf ausgerichtet, diese neue Disziplin der Islamischen Studien wissenschaftlich und methodologisch weiterzuentwickeln.
Bildet das SZIG Imame aus?
Imame spielen eine zentrale Rolle bei der Auslegung des Islam und der Ausrichtung sozialer und religiöser Praxis von MuslimInnen. Deshalb widmet das SZIG ihnen besondere Aufmerksamkeit. Imame können das Masterprogramm «Islam und Gesellschaft» sowie das Weiterbildungsangebot des SZIG besuchen. Zwar gibt es keine spezifische Grundausbildung für Imame, doch haben seit 2016 viele in der Schweiz aktive Imame – neben weiteren muslimischen AkteurInnen – an SZIG-Weiterbildungen teilgenommen. Viele von ihnen haben zudem das Diplom des CAS «Muslimische Seelsorge in öffentlichen Institutionen» erworben – ein Angebot, das auf Deutsch und Französisch durchgeführt wird.
Was unternimmt das SZIG gegen Radikalisierung?
In seinen Weiterbildungen behandelt das SZIG zum einen das Phänomen der Radikalisierung und des religiös oder politisch motivierten Extremismus im Allgemeinen, zum anderen spezifisch seine islamischen Ausprägungen – aus unterschiedlichen Perspektiven. Das SZIG vermittelt damit Fachpersonen aus den Bereichen Sicherheit, Strafvollzug, Justiz, Bildung, Soziales und Vereinswesen vertiefte Einblicke und Verständnis für dieses Phänomen.
Was tut das SZIG für einen « Schweizer Islam »?
Das SZIG versteht sich als universitäre Plattform, die eine Reflexion über den Islam in der Schweiz anregen will, insbesondere durch eine muslimische Selbstreflexion, die vom schweizerischen Kontext mitgeprägt ist. MuslimInnen in der Schweiz lassen sich jedoch nicht auf einen «Schweizer Islam» reduzieren – sie leben und erzählen ihre Religion auf vielfältige Weise. Mit seinen Lehrveranstaltungen, Forschungen und Publikationen macht das SZIG diese Vielfalt des Islam in der Schweiz sichtbar – sowohl in kollektiven als auch individuellen Ausdrucksformen.
Was versteht das SZIG unter dem Begriff « Islamische Studien »?
«Islamischen Studien» sind ein akademisches Fach, das sich mit Diskursen über muslimisches Wissen zu religiösen Fragen befasst. Sie beruhen auf verschiedenen Methoden der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften sowie der Theologie. Damit ermöglichen sie die Untersuchung islamischer Selbstreflexion in ihren normativen, philosophischen und mystischen Traditionen – im Lichte gegenwärtiger Herausforderungen. Die Islamischen Studien stehen allen Interessierten offen; es bestehen keine konfessionellen Zugangsbeschränkungen.
Wie beteiligen sich muslmische AkteurInnen an der Arbeit des SZIG?
Als interdisziplinäres Zentrum für Fragen zu Islam und Gesellschaft verfolgt das SZIG einen partizipativen Ansatz im Kontakt mit muslimischen Gemeinschaften und AkteurInnen. Seine Weiterbildungsangebote basieren auf Bedarfen, die im Feld identifiziert wurden. Das SZIG schafft Diskussions- und Reflexionsräume – sowohl in Workshops als auch in Seminaren – für muslimische AkteurInnen in der Schweiz. Als universitäres Institut bewahrt das SZIG jedoch seine Unabhängigkeit in der Wahl und Bearbeitung seiner Themen.
Wie ist das SZIG in einer interdisziplinären und internationalen Forschungslandschaft eingebunden ?
Als interfakultäres Institut der Theologischen, der Rechtswissenschaftlichen und der Philosophischen Fakultät zeichnet sich das SZIG durch ein multidisziplinäres Team aus. Es achtet auf die Eigenheiten der jeweiligen Disziplinen und öffnet gleichzeitig transversale Perspektiven. Es ist auch international sichtbar – durch seine Forschungsarbeiten, durch Lehrbeauftragte, die teils von renommierten europäischen Universitäten stammen und jedes Semester unterrichten, sowie durch Kooperationen mit ausländischen universitären Einrichtungen im Bereich der Forschung.