Imame und andere Betreuungspersonen sind Schlüsselpersonen in muslimischen Gemeinschaften. Studien zeigen, dass sich die Rolle von Imamen in westeuropäischen Gesellschaften wandelt und neben den religiösen Kernaufgaben zunehmend Aufgaben im Bereich der Integration einbezieht. Neben den Imamen sind in den muslimischen Gemeinschaften weitere Betreuungspersonen tätig, so etwa Theologinnen, Lehrkräfte oder Leiterinnen und Leiter von Jugend- und Frauengruppen. Ihre Arbeitsfelder überschneiden sich bisweilen mit denen der Imame. Daher erscheint es sinnvoll, beide Zielgruppen gemeinsam in den Blick zu nehmen, auch wenn sie in sich wiederum plural sind und unterschiedliche Qualifikationen und Kompetenzen mitbringen.
Das Spektrum der Aufgaben dieser Zielgruppen ist weit über die religiöse Tätigkeit hinaus angewachsen. Um ihm gerecht zu werden, benötigen daher Imame und andere Betreuungspersonen ein entsprechendes Netzwerk ausserhalb ihrer Gemeinschaft und gute Kenntnisse zu gesellschaftlichen Themen. Hier setzt das Projekt «Network-Imam: Integration und gesellschaftliche Partizipation» an, indem es die Schnittstellen zwischen muslimischen Gemeinschaften und staatlichen Institutionen in den Blick nimmt und stärkt.
Grundlegend ist dabei ein partizipativer Ansatz, der Integration als wechselseitigen Vorgang versteht. Das Projekt will zunächst Erfahrungen guter Praxis entlang ausgewählter gesellschaftlicher Themen auswerten und dokumentieren. In einem zweiten Schritt will es diese Beispiele zusammen mit hilfreichen Informationen den Imamen und anderen Betreuungspersonen sowie staatlichen Institutionen in Form eines Leitfadens zur Verfügung stellen. So werden unterschiedliche Akteurinnen und Akteure sichtbar, und es wird ein Wissens- und Erfahrungsstand dokumentiert, der auch neuen Imamen und Betreuungspersonen den Einstieg in ihre Tätigkeit erleichtert.
Darüber hinaus ermöglicht das Projekt den Angehörigen der Zielgruppen auch ganz praktisch, ihr Netz an Kontakten auszubauen. Dies geschieht an mehreren Netzwerktreffen, welche das SZIG gemeinsam mit den Projektpartnern im muslimischen Feld organisiert. Ausserdem werden die Zielgruppen zweimal pro Jahr mit einem Newsletter über aktuelle Angebote informiert und Medien für die Thematik des Projekts sensibilisiert.
Inhaltlich hat das Projekt neun Themenfelder identifiziert, die bearbeitet werden sollen:
Das Projekt wird vom Staatsekretariat für Migration und die Fachstelle für Rassismusbekämpfung gefördert.
Kontakt
Projektleitung :
Prof Dr. Hansjörg Schmid, Email / Dr. Andreas Tunger-Zanetti, Email
Projektmitarbeiterin : Nadire Mustafi, Email