Helfen, Teilen, Ermutigen – Die Bedeutungprosozialen Verhaltens für die Entwicklung von Schülerinnen und Schülern
Das gemeinsame Lernen in Schulklassen bringt für Schülerinnen und Schüler viele Chancen mit sich. So können sich Kinder beispielsweise beim Lernen von Schulstoff oder auch bei emotionalen Problemen gegenseitig unterstützen. Solches Verhalten wird als prosozial bezeichnet und umfasst Aspekte wie Helfen, Teilen und Ermutigen.
Grundsätzlich sind positive Folgen des Erlebens von prosozialem Verhalten durch die Gleichaltrigen zu erwarten. Allerdings könnten diese Folgen unterschiedlich ausfallen, je nachdem, wie die Unterstützung erfolgt (z.B. durch genaues Erklären einer Mathematikaufgabe oder das blosse Mitteilen des Ergebnisses). Auch könnten sich Kinder darin unterscheiden, wieviel prosoziales Verhalten ihnen gezeigt wird und wie sie darauf reagieren.
Aktuell fehlen Erkenntnisse dazu, wie oft und auf welche Weise sich Schülerinnen und Schüler zueinander prosozial verhalten und welche Effekte dies auf ihre Entwicklung hat. Auch die Frage, wem welche Unterstützung gezeigt wird und aus welchen Gründen, ist bisher offen. Zudem ist zu klären, inwiefern kindliches prosoziales Verhalten von der Lehrperson durch die Gestaltung ihres Unterrichts beeinflusst wird.
Um diesen Fragen nachzugehen, wird in Kooperation mit den Deutschfreiburger Bildungsbehörden und Primarschulen im Schuljahr 2025/26 eine empirische Längsschnittstudie durchgeführt. An dieser werden Kinder der 5. und 6. Klassen (7H-8H) teilnehmen. Die Lernenden berichten über das von ihnen erlebte prosoziale Verhalten und bearbeiten unter anderem Schulleistungsaufgaben. Zusammen mit Berichten von Lehrpersonen gelingen so Einblicke in das prosoziale Verhalten von Kindern sowie dessen Folgen auf ihre soziale und akademische Entwicklung.
Das Projekt wird es einerseits erlauben, den internationalen Forschungsstand signifikant zu erweitern. Andererseits lassen die Ergebnisse wichtige Anregungen für die Schulpraxis erwarten. Beispielsweise wird deutlich werden, welche Kinder besonders durch die Hilfe der Gleichaltrigen profitieren und welche Form der Unterstützung besonders förderlich ist. Dies könnte speziell für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf relevant sein, die auf gezielte Unterstützung im schulischen Kontext angewiesen sind. Zudem ergeben sich Hinweise, wie Lehrpersonen prosoziales Verhalten in ihrer Klasse fördern können. Solche Erkenntnisse erlauben es, Schulen als positive Lernorte weiterzuentwickeln und Kinder in ihrem Wohlbefinden und ihrer persönlichen Entwicklung optimal zu unterstützen.
Helfen, Teilen, Ermutigen – Die Bedeutung prosozialen Verhaltens für die Entwicklung von Schülerinnen und Schülern
Leitung: Prof. Dr. Christoph Müller
In Zusammenarbeit mit: Dr. Gina Nenniger, Noëmi Brügger, Ilaria Gini
Finanzierung: SNF-Projektförderung
Dauer: 2024–2028