ZELFPublikationsdatum 05.02.2024

Erfolgreicher Netzwerktag 2024


Psychische Schwierigkeiten im Jugendalter - Prävention und Unterstützung

Rund 100 Lehrpersonen der Sekundarstufen 1 und 2 haben am Weiterbildungstag für Praktikumslehrpersonen teilgenommen. 

Der diesjährige Netzwerktag ging den Fragen nach, wie Lehrpersonen Jugendliche mit psychischen Schwierigkeiten unterstützen können und welche Rolle ein Klima der gegenseitigen Wertschätzung im Unterricht spielt.

In ihrem Impulsreferat hat Madeleine Bernhard, Beraterin und Coach in selbständiger Praxis sowie Mitglied des Beratungsteams für Lernende an der Berufsfachschule Bern, aufgezeigt, vor welch grossen Herausforderungen Jugendliche während des Umbaus ihres Grosshirns im Jugendalter stehen und welche Rolle dabei das schulische Umfeld spielt. Schon mit der Einstiegsübung, bei der es galt vier gleichseitige Dreiecke mit Hilfe von 6 Stäbchen zu bilden, wurde den Teilnehmenden eindrücklich vor Augen geführt, dass wir in neuen Dimensionen denken müssen, wenn wir als Lehrpersonen Jugendliche mit psychischen Schwierigkeiten unterstützen wollen. Die Perspektiven von Lehrpersonen und den betroffenen Jugendlichen sind verschieden und basieren auf unterschiedlichen «Wahrheiten». Ein Problemverhalten muss also ganzheitlich betrachtet und gemeinsam mit dem/der Jugendlichen definiert werden, um angegangen werden zu können. Der Horizont muss erweitert werden und der Fokus soll nicht nur auf dem Problem bleiben. Vertieft wurde dieses Anliegen in stufenübergreifenden Ateliers unter dem Titel «Jugendliche unter Druck - Ein Perspektivenwechsel».

Am Nachmittag beleuchtete Prof. Dr. Simone Munsch, Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Freiburg, die Abgrenzung psychischer Belastungen von psychischen Störungen und zeigte Handlungsspielräume von Lehrpersonen auf. Sie hat auch aufgezeigt, dass heute das Vorliegen von psychischen Störungen im Klassenzimmer zur Normalität gehört. Bewusste, positive Beziehungsgestaltung durch Lehrpersonen, verbunden mit klaren Regeln und einer positiven Grundhaltung, haben sich bei der Unterstützung von Jugendlichen mit psychischen Schwierigkeiten als besonders effektiv herausgestellt. Lehrpersonen haben sowohl präventiv, als auch in der Rehabilitation einen grossen Einfluss auf das Wohlbefinden von Jugendlichen unter Druck. Nach einem Vertiefungsspaziergang und den Ateliers, in denen konkrete Fälle analysiert und mögliche Lösungsansätze diskutiert wurden, schloss die Tagung mit einer Podiumsdiskussion, in der sich die Referentinnen noch einmal den Fragen der Lehrpersonen stellten. Als Fazit haben die Expertinnen den Tagungsteilnehmer*innen mit auf den Weg gegeben «seid nicht zu ängstlich, wagt die Schülerinnen und Schüler anzusprechen. Nichts zu tun ist immer falscher als etwas zu tun.»

Vormerken: Der nächste Netzwerktag findet am Freitag, 31. Januar 2025 zum Thema "Bildung für Nachhaltige Entwicklung" statt.