Das Wort der RektorinPublikationsdatum 04.07.2023

Neue Fakultät für Bildungs-wissenschaften und internationale Einbettung


Am 29. Juni hat der Grosse Rat des Kantons Freiburg die für die Zusammenführung der Lehrpersonenausbildung an der Universität Freiburg notwendigen gesetzlichen Modifikationen verabschiedet (94 Stimmen dafür, bei vier Gegenstimmen und einer Enthaltung). Damit geniesst das durchaus komplexe Projekt einen ausgesprochen starken politischen Rückhalt, was für die Universität und alle am Projekt Beteiligten auch die Verantwortung mit sich bringt, die damit einhergehende Integration der Pädagogischen Hochschule Freiburg in die Universität erfolgreich zu realisieren und den Prozess konstruktiv zu gestalten und zu begleiten.

Der durch den Freiburger Staatsrat gefällte Entscheid, die Lehrpersonenausbildung an der Universität Freiburg unter einem Dach zusammenzuführen, hat nun auch im Grossen Rat eine fast einstimmige Zustimmung erfahren. Damit geniesst das Projekt politischen Rückenwind, womit auch die Universität in der Verantwortung steht, ihren Teil zu seiner erfolgreichen Realisierung beizutragen.

Die Arbeiten haben bereits seit einiger Zeit begonnen und inzwischen beugen sich nicht nur das vom Staatsrat eingesetzte CoPil (Comité de pilotage) sowie das aus Vertretungen sowohl der Universität als auch der PH und der zuständigen Direktion bestehende CoPro (Comité de projet) über das Projekt und analysieren die verschiedenen sich stellenden Fragen mit Blick auf das Finden konstruktiver Lösungen. Vielmehr sind auch zahlreiche Arbeitsgruppen am Werk, und es ist eine beachtliche Aktivität und ein ausgesprochen grosses Engagement aller Beteiligten festzustellen.

Mit der gerade laufenden Vernehmlassung zu dem ersten Entwurf der Revision der Statuten der Universität erfolgte ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zur Realisierung der Zusammenführung der Lehrpersonenausbildung und der Schaffung der neuen Fakultät für Bildungswissenschaften. Es werden zweifellos betreffend die verschiedenen Vorschläge noch zahlreiche Diskussionen – neben den bereits durchgeführten Informationsveranstaltungen – notwendig sein, um zu einer insgesamt ausgewogenen Lösung zu kommen, dies im Bewusstsein, dass es eine ideale Lösung für gewisse Fragen, die zudem noch die vorbehaltlose Zustimmung aller Beteiligter geniesst, nicht geben kann, sondern gewisse Kompromisse auf allen Seiten und allen Ebenen notwendig sein werden.

Dank der vorbehaltlosen politischen Unterstützung und dem grossen Engagement aller Beteiligter, denen ich sehr herzlich für ihren ausgesprochenen grossen Einsatz danken möchte, stehen die Vorzeichen für eine erfolgreiche und für die gesamte Freiburger Hochschullandschaft gewinnbringende Entwicklung des Projekts auf grün.

Internationale Ausrichtung verstärkt
Daneben gehen viele andere Aktivitäten an der Universität natürlich weiter, und ganz speziell möchte ich heute an die Internationalität unserer Universität erinnern: So gibt es rund 470 Austauschprogramme mit knapp 240 Partnerinstitutionen in Europa und der Welt; hinzu kommt eine wachsende Anzahl von koordinierten oder gemeinsamen Abschlüssen mit ausländischen Universitäten. Diese Programme ermöglichen es insbesondere den Studierenden der Unifr, während ihres Studiums ein oder zwei Semester im Ausland zu verbringen und damit nicht nur in einen anderen Sprach-, Kultur- und Universitätskreis einzutauchen, sondern auch oft das ganze Leben prägende Erfahrungen zu sammeln.

Die Universität Freiburg hat sich im Rahmen eines neuen Instruments auf europäischer Ebene, den sog. Europäischen Hochschulallianzen (eines derjenigen Programme der EU, an welchen Schweizer Institutionen trotz des Ausschlusses vom europäischen Forschungsförderungsprogramm Horizon Europe und vom ERASMUS+ Programm unter gewissen Bedingungen teilnehmen können), sehr stark engagiert. Dabei schliessen sich mehrere Hochschulen in verschiedenen europäischen Staaten zusammen, um gemeinsame Lehrinhalte, Forschungsprojekte, Weiterbildungsangebote und vieles mehr zu entwickeln sowie den Austausch und die Mobilität der ganzen Universitätsgemeinschaft voranzutreiben. Zwar wurde die Allianz AcrossEU mit Freiburger Beteiligung letztlich knapp nicht von der Europäischen Union gefördert; nichtsdestotrotz konnte die Universität Freiburg durch die Zusammenarbeit mit den acht anderen Partnerhochschulen in Europa wichtige Kontakte knüpfen, die bereits zu einer ersten strukturierten Kooperation, nämlich einem Doppeldiplom in den Wirtschaftswissenschaften mit der Universität Caen, geführt haben und auch in Zukunft weitere Früchte tragen werden.

In diesem Sinn freuen wir uns auf die vielversprechenden Projekte und Perspektiven an unserer Alma Mater, und vielleicht kommt Ihnen ja in den Sommermonaten die eine oder andere Idee, auf welche Weise Sie die Internationalität der Universität noch optimaler nutzen können oder auch sonstige Initiativen im Rahmen Ihres Tätigkeitsfeldes ergreifen können; der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. In diesem Sinn wünschen wir Ihnen und Ihren Familien einen schönen und erholsamen Sommer.

Astrid Epiney
Rektorin

Photo: Pierre-Yves Massot