
Studiengang "Interreligiöse Studien"
Die Studienprogramme Bachelor of Arts und Master of Arts in interreligiösen Studien vermitteln eine wissenschaftliche Ausbildung hinsichtlich der Bedeutung und Rolle von Religionen und deren Transformationen in die Geschichte und in die gegenwärtigen Gesellschaften. Eine besondere Berücksichtigung erfahren das Christentum, der interreligiöse und interkulturelle Dialog sowie die Selbstreflexionen anderer Religionen, insbesondere des Islams. Die in der Schweiz einzigartigen Studienprogramme versuchen, die Religionsfrage in der Verknüpfung von religionswissenschaftlicher und theologischer Perspektive zu beantworten.
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Bachelor of Arts in Interreligiösen Studien
Profil und gesellschaftlicher Kontext
Die religiöse Landschaft der Schweiz formiert sich neu. Ein entscheidender Faktor heißt Globalisierung in diesem komplexen Prozess kommt es nicht nur zu einem Rückgang der gesellschaftlichen Bedeutung von Religion entgegen der Erwartung traditioneller Säkularisierungstheorien bleiben religiöse Gruppen teilweise unerwartet stabil, etwa die Großkirchen.Teilweise wächst ihnen auch eine neue Bedeutung zu, etwa bei christlichen, muslimischen, muslimischen, hinduistischen oder buddhistischen Migrations Gemeinschaften.
Im Studienprogramm werden theologische mit religionswissenschaftlichen Perspektiven, selbstinterpretation und externe Analyse verbunden. Damit besitzt das Programm in der Schweizer Universitätslandschaft ein Alleinstellungsmerkmal. Weitere Merkmale sind der starke Einbezug religionsrechtlicher und interreligiöser Dimensionen sowie die Einbeziehung der islamischen Studien. Damit ist das Studienprogramm zugleich als Brücke zwischen Intellektueller, universitärer Reflexion und gesellschaftlicher, politischer Praxis angelegt. Ein herausgehobenes Interesse erfahren Religionen, die für die Situation in der Schweiz von besonderer Bedeutung sind: Christentum und Islam, Judentum und die asiatischen Religionen. Historisches Wissen, das die Theologische Fakultät vom Alten Orient bis in die Moderne bereitstellt, bildet die Basis von Forschung und Lehre. Das Studienprogramm ist zugleich immer ausgerichtet auf aktuelle Fragen. Religion wird dabei als globales und regionales Phänomen fassbar.
In diesem Rahmen vermittelt das Studienprogramm vor allem zwei Gesellschaftsrelevante Fähigkeiten: a) Religionen als gesellschaftlich, politisch und ethisch wirkmächtige Faktoren zu analysieren und b) im Bereich der interreligiösen Beziehungen, namentlich des interreligiösen Dialogs Grundprobleme zu erkennen und Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln.
Das Studienprogramm ist in der Theologischen Fakultät angesiedelt, aber interfakultär vernetzt und interdisziplinär ausgerichtet. Es steht Studierenden aller Fächer offen.
Qualifikationen
Das Bachelorprogramm soll Grundkenntnisse der Religionen hinsichtlich ihrer Geschichte, Überzeugungen, Ritten, Organisationsformen und gesellschaftlichen Praktiken vermitteln, ebenso aber auf der Ebene des Religionsrechts, im Bereich der Ethik und dem Feld interreligiöser Beziehungen. Im Studienprogramm lernen Studierende die ganze Breite inhaltlicher und methodischer Zugänge in Geschichte und Gegenwart kennen.
Kompetenzen
Die Absolventinnen und Absolventen lernen religionshistorische, religionsrechtliche, religionstheologische und interreligiöse Fragestellungen auf der Basis des im Studium vermittelten Basiswissens zu bearbeiten. Das Studienprogramm macht auch das Angebot, Weltanschauungs- und Orientierungsfragen im Rahmen eines wissenschaftlichen Diskurses zu thematisieren und dieses in die eigene Persönlichkeit zu integrieren.
Berufsperspektiven
Berufsperspektiven ergeben sich unter anderem für folgende Gruppen:
- Fachleute, die interkulturelle Kompetenzen im Bereich der Religionen benötigen, etwa für kommunale Verwaltungen, in den Medien, für Nicht-Regierungsorganisationen oder im interkulturellen Bereich;
- Studierende für das Lehramtsstudium im Fach Religion auf Sekundarstufe;
- Theologen und Theologinnen, die eine Spezialisierung in gesellschaftspolitisch relevanten Feldern anstreben, sowohl für innerkirchliche Tätiogkeitsfelder als auch ausserhalb der Kirche;
- Mediatoren und Mediatorinnen mit interreligiösen/interkulturellen Arbeitsfeldern.
Alex Marques, Student der Theologie und der Interreligiösen Studien
"Als Christ, der schon immer mit vielen Muslimen in Kontakt stand, bietet mir dieses Studium die Möglichkeit, mein Wissen über andere Religionen zu vertiefen und meine Hoffnung auf interreligiösen Dialog, Brüderlichkeit und Verständnis zu stärken. Mein Ziel ist, solide Brücken zwischen den verschiedenen religiösen Gruppen unserer Gesellschaft zu bauen."
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Master of Arts in Interreligiösen Studien
Profil und gesellschaftlicher Kontext
Im Geflecht von Etik, Spiritualität und interreligiösem Dialog werden religiöse Überzeugungen praktisch. Ethik ist den religiösen Traditionen nicht nur ein Ergebnis normativer Vorgaben, sondern entsteht auch im Kontext spiritueller Praxis. Unter Spiritualität wird zum einen eine auf persönlicher Erfahrung bezogene Reflexion religiöser Traditionenen verstanden und zum anderen die "geistliche" Dimension institutionalisierter Religion, Spiritualität in diesem Sinne nimmt insbesondere seit dem 20. Jahrhundert eine zunehmend wichtige Stellung im Selbstverständnis von Religionen und insbesondere von religiösen Menschen ein. Ethik wird immer weniger zu einer Ausführung von Regeln, die in einer Tradition festgelegt wurden; vielmehr wird Handlungsorientierung gerade in sich spirituell verstehenden Gemeinschaften und Menschen verstärkt von Aushandlungsprozessen bestimmt. Grundlegend sind dabei die persönliche Zustimmung und Güterabwägungen.
Aus diesem veränderten Wechselverhältnis von Ethik und Spiritualität ergeben sich neue Herausforderungen für den interreligiösen Dialog, der nicht mehr einfach als Prozess des Austauschs und Abgleichs fest definierter Positionen verstanden wird. Er ist damit immer stärker nicht nur von normativen Texten der jeweiligen religiösen Tradition, sondern auch von persönlichen Erfahrungen geprägt. Übereinstimmungen und Unterschiede zwischen Religionen erhalten in diesem Kontext neue Signaturen, weil manche dogmatische Differenzen in spirituellen Interpretationen kleiner werden, zugleich aber unter Berufung auf persönliche Erfahrungen neue Konflikte produzieren können.
Der beschriebene Feld zwischen Ethik, Spiritualität und interreligiösem Dialog, bildet das Zentrum des Studiengangs. Er öffnet damit neue Wege, die Pluralisierungsvorgänge in der religiösen Landschaft nicht nur von ihren institutionellen Strukturen oder den theologischen Fragen her zu lesen, sondern auch als Ergebnis eines offenen spirituellen Feldes.
In diesem Rahmen vermittelt der Studiengang neben vertieftem, existenziell reflektiertem Wissen über Grundprobleme des Dialogs auch gesellschaftsrelevante Fähigkeiten und Handlungsmöglichkeiten für die Praxis. Er will Studierenden das Wissen vermitteln, Religionen unter Einbeziehung theologischer Perspektiven als ethisch, spirituell und damit gesellschaftlich wirkmächtigen Faktor zu analysieren. In dieser Perspektive werden alle Religionen wertneutral einbezogen, doch kommt namentlich Christentum, Judentum, Islam und den großen asiatischen Religionen eine besondere Beachtung zu.
Der in der Theologischen Fakultät angesiedelte Studiengang ist interfakultär vernetzt, interdisziplinär ausgerichtet und steht als Zusatzprogramm Studierenden aller Fächer offen. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Lehrangebot des Schweizerischen Zentrums für Islam und Gesellschaft.
Berufsperspektiven
Berufsperspektiven ergeben sich unter anderem für folgende Gruppen:
- Theologen und Theologinnen, die eine Spezialisierung in gesellschaftspolitisch relevanten Feldern anstreben, sowohl für innerkirchliche Tätiogkeitsfelder als auch ausserhalb der Kirche;
- Fachleute, die interkulturelle und interreligiöse Kompetenzen im Bereich der Religionen benötigen, etwa in der kommunalen Verwaltung, in der Medien- und n der Kulturbranche, in der (Erwachsenen-)Bildung, im Handel und in internationalen Konzernen, bei Nicht-Regierungsorganisationen oder im interkulturellen Bereich sowie als Mediatorinnen und Mediatoren mit interreligiösen/interkulturellen Arbeitsfeldern;
- Die Möglichkeit der Verwertung einzelner Module für die Ausbildung als Lehrerin oder Lehrer an öffentlichen Schulen ist gegeben.
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