Publikationsdatum 17.04.2025

Leading Houses: Neue Programme zur Finanzierung internationaler Forschungszusammenarbeit, 2025-2028


Sind Sie daran interessiert, Forschungspartnerschaften mit Kolleg_innen in aussereuropäischen Ländern zu erkunden? Dann könnten die Leading-House-Instrumente für Sie von Interesse sein. Erfahren Sie mehr über diese Initiativen und die derzeit offenen Ausschreibungen, und lesen Sie den Bericht einer früheren Empfängerin eines Leading-House-Stipendiums. 

Die Leading Houses sind Teil der bilateralen Programme des Bundes zur Förderung der Forschungs- und Innovationszusammenarbeit mit Regionen, die über ein bedeutendes Potenzial für die wissenschaftliche und technologische Entwicklung verfügen. Im Rahmen des Leading-House-Modells erhalten ausgewählte Schweizer Hochschulen direkt vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) einen Auftrag zum Aufbau von Finanzierungsinstrumenten zur Unterstützung von Forschungs- und Innovationskooperationen zwischen Schweizer Forschenden und verschiedenen Regionen ausserhalb Europas und Nordamerikas. Bei diesen Instrumenten handelt es sich in der Regel um kleinere Stipendien im Sinne einer Anschubfinanzierung, die den Aufbau von Forschungspartnerschaften unterstützen und Möglichkeiten für Pilotprojekte bieten sollen. Da die meisten dieser Ausschreibungen für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aller Disziplinen offen sind, handelt es sich um ein interessantes und integratives Finanzierungsformat, das vielleicht noch nicht genügend Beachtung findet.

Jovana Milic (Adolphe-Merkle-Institut und künftige außerordentliche Professorin an der Universität Turku in Finnland) hat drei verschiedene Leading-House-Projektstipendien erhalten, jeweils eines für die Regionen Lateinamerika, Südasien und Asien. Diese haben es ihr ermöglicht, Forschungspartnerschaften mit Kollegen in diesen Ländern mit komplementären Forschungsinteressen zu erkunden, aufzubauen und zu stärken. Auf die Frage nach der Auswirkung dieses Stipendiums auf ihr Profil erklärte sie: "Ich schätze die Gelegenheit, die diese Stipendien für Nachwuchsforschende bieten, da sie es uns ermöglichen, sehr produktive internationale Kooperationen zu verfolgen, die auf komplementären Erfahrungen aufbauen und somit einer breite Forschungswirkung entfalten können. Darüber hinaus schätze ich die Auswirkungen der Stärkung dieser bilateralen und multilateralen Beziehungen in der Schweiz, die für die nachhaltige Entwicklung und die Karriereentwicklung der beteiligten Forschenden relevant sind [...]." Darüber hinaus bezeichnete Milic den Bewerbungsprozess und die Verwaltung nach der Vergabe als sehr "unkompliziert" und hob die professionelle Unterstützung hervor, die sie und ihr Team von den jeweiligen Leading House Büros erhalten haben.

Das nächste Rahmenprogramm der Leading Houses hat soeben begonnen und wird bis 2028 laufen. Nicht alle Leading Houses haben die Details ihrer kommenden Ausschreibungen bekannt gegeben. Wir haben eine Liste mit den bisher bekannten Calls zusammengestellt und unten angefügt. Wir sind uns bewusst, dass einige Fristen zu kurz sind, als dass man zum jetzigen Zeitpunkt einen Vorschlag erstellen könnte. Wir haben sie dennoch aufgenommen, um Ihnen eine Vorstellung davon zu geben, welche Art von Ausschreibungen Sie von den Leading Houses erwarten können.  

1. Leading House Lateinamerika (HSG)

Erfasste Länder: Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Costa Rica, Kuba, Dominikanische Republik, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Haiti, Honduras, Mexiko, Nicaragua, Panama, Paraguay, Peru, Uruguay, Venezuela

Finanzierungsinstrumente:

  • Forschungspartnerschaftsstipendium (RPG): Stärkung oder Initiierung des wissenschaftlichen Austauschs zwischen schweizerischen und lateinamerikanischen Forschenden und Institutionen durch gemeinsame Vorarbeiten und Organisation von Tagungen, Konferenzen oder Workshops.
    • Maximalbetrag pro Projekt: 25k CHF
    • Dauer des Projekts: 12 Monate
    • Einreichungsfrist: 30.. April 2025.
  • Wissenschaftliche und kommunale Öffentlichkeitsarbeit 2025: Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit ehemaliger Leading-House-Geförderter, um die Verbreitung von Projektergebnissen an verschiedene Zielgruppen zu erleichtern.
    • Maximaler Betrag pro Projekt: 5k CHF
    • Einreichungsfrist: 30.. März 2025.

2. Leading House Südasien (ZHAW)

Erfasste Länder: Afghanistan, Bangladesch, Bhutan, Indien, Malediven, Nepal, Pakistan, Sri Lanka und Iran.

Finanzierungsinstrumente:

  • Connect & Collaborate Grant (CCG): Als in der Schweiz ansässiger Forscher können Sie bis zu 15'000 CHF für die Organisation eines Workshops, eines Symposiums, einer Lehrtätigkeit oder einer ähnlichen Initiative mit Partnern in den von diesem Leading House abgedeckten Ländern erhalten.
    • Maximaler Betrag pro Projekt: 15k CHF
    • Projektdauer: 12 Monate
    • Einreichungsfrist: 6. April.
       
  • Akademisch-Industrielle Ausbildung Indien: Für Masterstudierende, Doktorierende oder Postdocs an einer eidgenössischen oder kantonalen Universität, Fachhochschule, Pädagogischen Hochschule, einem Forschungsinstitut oder einem technologischen Kompetenzzentrum, die auf der Grundlage ihrer Forschung konkrete Geschäftsmöglichkeiten verfolgen.
    • Betrag: 2 Wochen Seminar (eine Woche in Indien und eine Woche in der Schweiz), plus 10k CHF für den Teilnehmer, der sich im Laufe des Programms am meisten weiterentwickelt hat.
    • Einreichungsfrist: Das Bewerbungsfenster wird im späten Frühjahr 2025 geöffnet.

3. Leading House Naher Osten und Nordafrika (HES-SO)

Erfasste Länder: Ägypten, Algerien, Bahrain, Irak, Jordanien, Kuwait, Libanon, Libyen, Marokko, Oman, Katar, Saudi-Arabien, Syrien, besetzte palästinensische Gebiete, Tunesien, Vereinigte Arabische Emirate, Jemen.

Das Leading House MENA plant, am 5. Mai eine Aufforderung zur Einreichung von Projekten ('Research Partnership Grants') zu veröffentlichen. Diese Einreichungsfrist wird am 22. August ablaufen und die Finanzierungsentscheidungen werden im November getroffen werden.  Die genauen Termine für die Ausschreibung 2025 werden voraussichtlich in Kürze veröffentlicht.

Neben diesem regelmässigen Projektaufruf ist auch die Lancierung eines einmaligen Instruments zur Unterstützung des Wiederaufbaus in Ländern geplant, die einen bewaffneten Konflikt oder eine Krise erleben oder erlebt haben. Das Leading House MENA ist dabei, die Konturen dieses Projektaufrufs im Dialog mit dem SBFI zu definieren und wird so bald wie möglich konkrete Informationen dazu veröffentlichen.

4. Leading House Afrika (TPH Basel)

Abgedeckte Länder: Alle afrikanischen Länder, mit Ausnahme der nordafrikanischen Region (Algerien, Ägypten, Libyen, Marokko, Tunesien).

Informationen über spezifische Programme im Rahmen 2025 - 2028 für das Leading House AFRICA stehen noch aus.

5. Leading House Asien-Pazifik (UZH)

Im Frühjahr 2024 teilte die ETH Zürich dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) mit, dass sie sich nicht erneut um das Mandat als Leading House für das bilaterale Wissenschafts- und Technologieprogramm der Schweiz mit Ost- und Südostasien für die Förderphase 2025-2028 bewerben wird.

Das SBFI hat soeben bekannt gegeben, dass die Universität Zürich das Leading House Asia für die nächste Rahmenperiode leiten wird und dass das Portfolio um die Pazifikregion ergänzt wird. Über die für die Periode 2025-2028 geplanten Ausschreibungen liegen derzeit keine weiteren Informationen vor.