Tom Behrendt
Biografie
Tom Behrendt ist Doktorand in den Medical Humanitites. Sein akademisches Interesse gilt der (Kultur-)Geschichte der Medizin, des Krankenhauswesens und des Körpers.
Nach einem Philosophiestudium mit dem Schwerpunkt Wissenschaftstheorie absolvierte Tom seinen Master am Institut für Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität von Amsterdam. In seiner Masterarbeit beschäftigte er sich mit der körperpolitischen Steuerung von Gesundheit am Beispiel von Adipositas in Ostdeutschland der 1970er Jahre.
Neben verschiedenen studentischen Mitarbeiterstellen an der Humboldt-Universität (2019–2022) umfasst sein akademischer Werdegang auch eine Stelle als wissenschaftliche Hilfskraft am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin (2022–2024). Tom engagiert sich darüber hinaus ehrenamtlich beim Unionhilfswerk und unterstützt dort den Aufbau des Firmenarchivs.
Sein aktuelles Promotionsprojekt rekonstruiert die Genese des Expertengenres “Arztbrief” zwischen 1900 und 1970. Durch die Analyse von Patientenakten aus Schweizer Krankenhausarchiven zeichnet Tom nach, wie sich dieses zentrale medizinische Dokument von einem epistolaren zu einem hochgradig stilisierten Aufschreibesystem entwickelte. Diese Perspektive eröffnet den Blick für die epistemische Funktion medizinischer Dokumentationspraktiken und verweist zugleich auf die konstitutive Rolle des Arztbriefes während der Transformation des Krankenhauses zur techno-wissenschaftlichen Institution.