Publikationsdatum 21.09.2022

Mit neuen Studienprogrammen ins Studienjahr 2022


Das Herbstsemester 2022 kann ohne Einschränkungen starten. Für etwa 10'500 Studierende und rund 2000 Erstsemestrige bedeutet dies, dass ihr Unterricht grundsätzlich vor Ort stattfinden wird, was zentral für die Universität Freiburg als Präsenzuniversität ist. Unter den neuen Studiengängen befindet sich ein Bachelor in Kommunikationswissenschaften, der neu auch auf Französisch angeboten wird, sowie ein Master in digitaler Neurowissenschaft. Dieses Programm soll die Nachfrage nach Spezialist_innen befriedigen, die über fundierte Kenntnisse des menschlichen Verhaltens verfügen, gepaart mit Fachwissen über Digitalisierung.

Freiburg hat eine Universität, in welcher der persönliche Austausch einen ganz besonderen Stellenwert einnimmt. Nebst der Bedeutung für Kurse und Seminare können gerade auch die zahlreichen studentischen Vereine und Organisationen so besser künftige Mitglieder rekrutieren, die das Campus- und das Stadtleben während der Semester durch vielfältige Aktivitäten bereichern. Im Herbstsemester 2022 werden nun wieder rund 10'500 Studierende – von denen etwa 60 % aus anderen Kantonen kommen – das Stadtbild mitprägen.

Digitale Neurowissenschaft – ein interdisziplinärer Leuchtturm
Studierenden mit einem Bachelor-Abschluss in Biowissenschaften, Psychologie, Informatik, Physik, Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwesen oder einem verwandten Fachgebiet wird ein brandneues, schweizweit einzigartiges Masterprogramm angeboten. Dieser interdisziplinäre Studiengang vermittelt vertiefte Kenntnisse in den Fachbereichen Medizin, Psychologie und Informatik. Ein wichtiger Aspekt ist die Suche nach intelligenten Lösungen für adaptives menschliches Verhalten insbesondere im Bereich psychische Gesundheit, aber auch in Bereichen wie Altern, lebenslanges Lernen, Verbraucherverhalten, Neurorehabilitation und Mensch-Maschine-Interaktion. Bereits jetzt und auch in Zukunft ist mit einer steigenden Nachfrage nach Absolventinnen und Absolventen solcher Studiengänge in Unternehmen, aber auch im öffentlichen Sektor zu rechnen, die sich mit digitalen Anwendungen für die geistige und körperliche Gesundheit und verwandten Bereichen befassen.

Kommunikationswissenschaft (endlich) auch auf Französisch
Ein Bachelorstudium der Kommunikationswissenschaft gibt es nun auch ausschliesslich auf Französisch. Darin werden ebenso Nutzung und Wirkung (digitaler) Medien analysiert, wie die Qualität und die Zukunft des Journalismus im Zeitalter von Google News, sozialen Netzwerken und mobilen Apps. Der Studiengang beleuchtet weiter Kommunikationsstrategien aus Politik und Wirtschaft sowie den Wandel der entsprechenden Kommunikation in den sozialen Medien. Neben einer erstklassigen universitären Ausbildung ermöglicht dieses Studium in Freiburg auch zahlreiche Einblicke in die Medien- und Kommunikationspraxis.

Wie bei einem Grossteil der Studiengänge an der Universität Freiburg kann auch Kommunikationswissenschaft als Hauptfach und als Nebenfach gewählt werden, z.B. in einer Kombination mit Psychologie, Betriebswirtschaftslehre, Sozialarbeit oder Umweltwissenschaften. Abgänger_innen haben gute Berufsperspektiven im Journalismus, aber auch in strategischer, politischer oder institutioneller Kommunikation bei Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen oder in der öffentlichen Verwaltung.

Zahlreiche Unterstützungsbeiträge, aber schwierige Lage für die Schweizer Forschung
Der Universität Freiburg wurden vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) vier Swiss Postdoctoral Fellowships gewährt. Es handelt sich hier um eine Ersatzmassnahme des SNF für die fehlenden Möglichkeiten, an den prestigeträchtigen Marie Sk?odowska-Curie Actions (MSCA) innerhalb des EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation «Horizon Europe» teilzunehmen.

Drei Freiburger Kandidatinnen gewannen zudem ein PRIMA-Fellowship des SNF, in den Disziplinen Sozialwissenschaften, Organische Chemie sowie bildende Kunst und Kunstgeschichte. PRIMA-Beiträge richten sich an hervorragende Forscherinnen, die ein hohes Potenzial für eine Professur aufweisen. In den ersten zwei Jahren Laufzeit von Horizon Europe wurden bereits neun Projekte bewilligt, die nun vom Bund und nicht von der EU finanziert werden.

Ungeachtet dieser Erfolge ist die Lage für die Schweizer Forschung ungemütlich. Weil die Schweiz bei Horizon Europe bis auf Weiteres als nicht assoziiertes Drittland behandelt wird, ist es für hiesige Forschende praktisch unmöglich geworden, eine Einzelförderung zu erhalten. Eine Mitarbeit steht nur in jenen Projekten offen, die von anderen geleitet werden. Dies bekamen auch Wissenschaftler_innen des Instituts für Föderalismus zu spüren, die ein internationales Projekt leiten sollten, das sich mit der Funktionsweise des Föderalismus im Zusammenhang mit der Pandemiebewältigung befasst. Letztlich konnten sie die Leitung nicht übernehmen.

Grosse Herausforderungen und Projekte
In den kommenden Jahren stehen der Universität Freiburg diverse grosse Projekte bevor oder sind bereits am Laufen. Zu erwähnen ist hier die vom Staatsrat beschlossene Zusammenführung der Lehrpersonenausbildung unter dem institutionellen Dach der Universität mit einem Zeithorizont 2025/2026.

An der Universität Freiburg ist das Institut Human-IST (Human Centered Interaction Science and Technology) damit beschäftig die Vision eines Kompetenzzentrums zur Augmented Intelligence (AI) mit internationaler Ausstrahlung konzeptionell auszuarbeiten und aufzubauen. Dazu haben die Forschungs- und Bildungsinstitutionen aus den Kantonen Bern, Freiburg, Neuenburg, Solothurn und Wallis sowie der Verein Hauptstadtregion Schweiz finanzielle Mittel gesprochen. Der Ansatz der AI will nicht menschliche (Arbeits-)Leistung ersetzen, sondern den Menschen mit Blick auf eine effizientere Aufgabenerfüllung unterstützen, menschliche und künstliche Intelligenz verknüpfen und so sein Wohlbefinden, seine Privatsphäre und seinen freien Willen wirksam schützen und fördern.

Angesichts der national und international anerkannten Forschungsleistungen in der Biologie und der Psychologie, der Spezialisierung in der Hausarztmedizin sowie dem Botanischen Garten und in Anbetracht möglicher Synergien mit weiteren Partnern namentlich im Kanton will die Universität mittelfristig einen Exzellenzpool im Bereich der Ernährung bilden.

Viel kurzfristiger könnten bereits in diesem Winter Engpässe in der Energieversorgung die kommenden Semester beeinträchtigen. Diesbezüglich wurden erste Überlegungen bereits angestellt und die Universität ist mit dem Kanton im Austausch immer mit dem Ziel, beste Rahmenbedingungen für Lehre und Forschung anbieten zu können sowie einen Beitrag zum Einsparen von Elektrizität zu leisten.

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