Publikation Publikationsdatum 19.11.2021

Pädagogik und Psychologie fachspezifisch oder fächerverschmelzend unterrichten?


Der Beitrag wirft die Frage auf:

Sollen die P-Fächer (Pädagogik, Psychologie, Philosophie) fächerverschmelzend oder fachspezifisch unterrichtet werden?

Pädagogik behandelt insbesondere Erziehungs- und Bildungsfragen. In deutschen Gymnasien wird Pädagogik fachspezifisch unterrichtet. In Österreich hingegen gibt es die Fächerverschmelzung Psychologie und Philosophie, in der Schweiz bieten einige Kantone auf der Sekundarstufe 2 PPP als Schwerpunktfach, andere lediglich als Ergänzungsfach PP und in der beruflichen Bildung ein Fach «Sozialwissenschaften» an mit der Ausrichtung auf Psychologie, Soziologie und Philosophie, bei der Pädagogik fehlt.

Ausgehend von diesem Vergleich werden fachdidaktische und bildungspolitische und Aspekte diskutiert:

(1)   Im Zentrum des fächerverschmelzenden Unterrichts PP(P) steht der sich entwickelnde Mensch, der sich einerseits kooperativ, initiativ und selbstbestimmt, andererseits destruktiv, antriebsarm und fremdbestimmt verhält.

(2)   Im fachdidaktischen Beitrag werden die Trümpfe einer fächerverschmelzenden Unterrichtsfaches PPP, insbesondere die Problem- und Kompetenzenorientierung, hervorgehoben, aber auch Bedenken geäussert, was die Schüler*innen verlieren, wenn pädagogische Inhalte (an Berufsmaturitätsschulen oder in Österreich) zu kurz kommen.

(3)   In Zeiten einer stärker interdisziplinären Ausrichtung werden Schulfächer zu bildungspolitischen Konstrukten. Sie werden neu konzipiert, ohne die akademischen Referenzdisziplinen zu beachten, mit der Folge, dass das Lehrpersonal diese fachlichen Kombinationen nicht studiert haben, aber lehren.

Bertschy, B. (2021). Pädagogik und Psychologie fachspezifisch oder fächerverschmelzend unterrichten? In K. Gather (Hrsg.), Interdisziplinarität als fachdidaktische Herausforderung. Psychologie im Schulfach Erziehungswissenschaft. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, 

S. 95-121.