Publikationsdatum 28.02.2024

Open Research Data: Welche Praktiken gibt es in Ihrer Disziplin und wie sollten diese evaluiert werden (wenn überhaupt) ?


Forschende aller Disziplinen werden zunehmend ermutigt, Open Science zu praktizieren und ihre Bemühungen entsprechend sichtbar zu machen. Dies gilt insbesondere bei der Beantragung von Drittmitteln. Jedoch gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Disziplinen in Bezug darauf, was es bedeutet, Forschungsdaten offen zugänglich zu machen (ORD) und in welchen Projekten und Forschungsgemeinschaften diese Praxis anwendbar ist. Aus diesem Grund nimmt die UniFr an einem kollaborativen Projekt teil, welches die Frage nach den richtigen Strategien zur Incentivierung von ORD-Praktiken erörtern wird. Für dieses Projekt brauchen wir Ihren Input!  Wenn Sie sich für Open-Science-Praktiken und deren Anwendung (oder Nichtanwendung) in Ihrer Forschungsgemeinschaft interessieren und sie zukünftige Forschungsevaluationspraktiken (einschliesslich der Evaluationspraktiken von Drittmittelgebern) mitgestalten möchten, lesen Sie bitte weiter und melden Sie sich bei der Dienststelle Forschungsförderung.

Die Open-Science-Bewegung hat in den letzten Jahren erheblich an Aufwind gewonnen. Sie zielt darauf ab, die Transparenz und Reproduzierbarkeit wissenschaftlicher Forschung zu erhöhen sowie Forschungsergebnisse und -daten für die Öffentlichkeit leichter zugänglich zu machen. Die wichtigsten Praktiken im Zusammenhang mit Open Science sind Open-Access-Publikationen, transparente Peer-Review-Verfahren sowie die kollaborative Nutzung und Wiederverwendung von Forschungsdaten. In der Schweiz werden die Bemühungen, diesen Wandel in der Forschungskultur voranzutreiben, vor allem durch die von Swissuniversities entwickelten nationalen Strategien für Open Access und Open Research Data (2017 bzw. 2021) koordiniert.

Diese Strategien anerkennen die Vielfalt der Disziplinen und betonen, dass unterschiedliche Forschungsgemeinschaften die Freiheit haben müssen, Open-Science-Praktiken zu entwickeln, die an ihre spezifischen Bedürfnisse und Ziele angepasst sind. Dieser Prozess ist jedoch mit verschiedenen Herausforderungen verbunden. So sind Open-Access-Publikationen in einigen Disziplinen seit langem die Norm, während andere Fachrichtungen Veröffentlichungsstrategien pflegen, die weniger leicht mit Open Access Prinzipien in Einklang zu bringen sind. Wenn es um Open Research Data (ORD) geht, können die Dinge sogar noch komplexer sein. Denn die Transition zu ORD ist in den Disziplinen, die ohnehin mit digitalen Objekten arbeiten gradliniger. Diese Diskussionen innerhalb und zwischen den Forschungsgemeinschaften sind hochaktuell. Denn die Verpflichtung zur Open-Access-Publikation ist bereits zu einer Grundvoraussetzung für den Zugang zu Drittmitteln des SNF und anderer grosser Förderer geworden, und es stellt sich nun die Frage, wie Forschende für die ORD-Praktiken incentiviert und belohnt werden können.

Die Universität Freiburg verfolgt diese Entwicklungen genau. Sie unterstützt ihre Forschenden bei Open-Science-Themen, und möchte ihnen die Teilnahme an der Diskussion über die künftige Forschungspolitik erleichtern. Deshalb hat sich die Universität Freiburg einem Konsortium von zwölf Schweizer Hochschulen angeschlossen, das sich mit der Frage beschäftigt, wie ORD-Praktiken verantwortungsvoll incentiviert und bewertet werden können. Diesem Konsortium haben sich der SNF und FORS angeschlossen, die den gesamten Prozess unterstützen und die Verbreitung und Anwendung der Ergebnisse dieser Studie erleichtern werden. Das Projekt trägt den Titel Recognise ORD (recORD) und wird von Swissuniversities mitfinanziert.

recORD plant drei Konsortiumsworkshops zur Berücksichtigung von ORD-Praktiken in der Evaluation von Forschungsgesuchen, in Einstellungs- und Laufbahnentwicklungsprozessen sowie bei der Bewertung von Forschungseinrichtungen. Diesen Workshops werden interne Vorbereitungsworkshops vorausgehen, um die spezifischen Bedürfnisse und Positionen der UniFr-Forschenden zu ermitteln. Die UniFr-internen Workshops sind vorläufig für Mai (Wie können Anreize für ORD-Praktiken bei der Bewertung von Forschungsanträgen geschaffen werden?), Ende August (Wie können Anreize für ORD-Praktiken bei Rekrutierungs- und Karriereentwicklungsprozessen geschaffen werden?) und September (Wie sollten ORD-Praktiken bei der institutionellen Akkreditierung gefördert werden?) geplant.

Ihr Beitrag ist für alle Phasen dieses Projekts von entscheidender Bedeutung! Wenn Sie also an den in diesem Artikel behandelten Themen interessiert sind, melden Sie sich bitte bei Regine Maritz (regine.maritz@unifr.ch) von der Dienststelle Forschungsförderung. Da Geisteswissenschaftler_innen in den Diskussionen zu ORD oft unterrepräsentiert sind, möchten wir Vertreter_innen dieser Forschungsrichtungen besonders ermutigen, sich zu melden. Ihr zeitlicher Einsatz liegt ganz in Ihrem Ermessen. Da der SNF selbst an den Workshops teilnehmen und den Schlussbericht des recORD-Projekts entgegennehmen wird, ist dies eine wertvolle Gelegenheit, die Praktiken der Forschungsevaluation von morgen mitzuprägen.