Publikationsdatum 19.11.2024

Neues SNF-Projekt (Agora Rolling Call) unter dem Titel «BIBEL-KIRCHE-WELT» am Departement für Biblische Studien


Initiator und Koordinator des Projekts, Thomas Staubli, unterrichtet und forscht seit 1997 an der Universität Fribourg. Es ist sein zweites SNF-Agora-Projekt.

Für Pfarrerinnen und Pfarrer ist der Umgang mit alten Texten, die Teil der kirchlichen Verkündigung sind, eine Herausforderung. Gutes Hintergrundwissen ist unerlässlich, um nicht in homophobe oder antijudaistische Fallen zu tappen. Dieses Projekt will dazu beitragen, indem es leicht zugängliche, kontextualisierte Auslegungen der Sonntagslesungen aus dem Ersten Testament – traditionell «Altes Testament» genannt – bereitstellt. Die Textauslegungen berücksichtigen die Spannung zwischen den Kontexten der BIBEL (Text), der KIRCHE (Gemeinschaft) und der WELT (Gesellschaft), in denen sich Gemeindeleitende und Gläubigen befinden.

Das von Prof. Sigrid Eder beantragte SNF-Projekt (Agora-Rolling Call) wurde von PD Thomas Staubli initiiert und wird auch von ihm als Projektkoordinator begleitet. Das Wissenstransferprojekt schlägt Brücken in die Pastoral. Das Schweizerische Katholische Bibelwerk und das Liturgische Institut konnten als Partner gewonnen werden. Und es nutzt die digitale Infrastruktur BODO (Bibel + Orient Datenbank Online) am Departement für Biblische Studien. Als Teil der Textkontextualisierungen werden nämlich historische Bilder von Orten und Landschaften der biblischen Länder aus einer bisher unveröffentlichten Sammlung von 8100 Fotos (THOST-Diathek) zugänglich gemacht. Die Fotos aus den 1980er-Jahren haben angesichts der demografischen Veränderungen, Kriege und Erdbeben im Nahen Osten dokumentarischen Wert und helfen, die zeitliche Kluft zwischen der Welt des Textes und der Gegenwart zu überbrücken. Sie dürfen in kirchlichen Kontexten künftig frei verwendet werden. Als technischer Assistent für die Dateneingabe steht dem Projekt Cyril Hunziker zur Seite.

Das Projekt, das seit 1.10.2024 läuft, kann auf einschlägige Ressourcen am Departement für Bibelwissenschaft der Universität Freiburg zurückgreifen, insbesondere auf ikonographische, anthropologische, feministische und postkoloniale Exegese-Expertise. Workshops mit liturgisch fachkompetenter Begleitung durch Eleonora Biderbost und Miriam Vennemann in der Mitte des Projekts werden persönliche Begegnungen zwischen Wissenschaftlern und Pfarrern ermöglichen, deren Ergebnisse in den Auslegungsprozess einfließen werden.