Publikationsdatum 25.07.2024
Neues SNF-Projekt
Neues SNF-Projekt «Praktiken sozialer Partizipation und islamische Sozialethik»
Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) hat ein Forschungsprojekts zur islamischen Sozialethik bewilligt. Unter der Leitung von Hansjörg Schmid, Professur für Interreligiöse Ethik und Direktor des Schweizerischen Zentrums für Islam und Gesellschaft (SZIG), werden zwei Doktorierende und ein Postdoc sich über vier Jahre dem Projekt widmen. Die Fördersumme beträgt knapp eine Million Franken. Bestandteil des Projekts ist auch die Zusammenarbeit mit Partnern in Dänemark, Deutschland und der Schweiz.
Der Fokus des Projekts liegt auf sozialer Partizipation. Diese bezeichnet die konstruktive Mitwirkung an einem grösseren Ganzen. Während in Islamdebatten häufig auf Gruppierungen geblickt wird, die sich von der pluralen Gesellschaft abgrenzen, nimmt das Projekt Aktivitäten und Reflexionen von muslimischen AkteurInnen in den Blick, die auf gesellschaftlichen Zusammenhalt ausgerichtet sind. Das Projekt erhebt zunächst empirisch, wie in der Schweiz in den beiden Bereichen muslimische Seelsorge für Geflüchtete und soziales Handeln muslimischer Organisationen eine «gelebte Sozialethik» zum Ausdruck kommt. Darüber hinaus untersucht das Projekt anhand von zeitgenössischen theoretischen Entwürfen aus «westlichen» Kontexten, wie sich soziale Partizipation als muslimisch motivierte Beteiligung an der Zivilgesellschaft verstehen lässt. Im Austausch zwischen den praktischen und den theoretischen Zugängen wird sodann ein Modell sozialer Partizipation als Leitprinzip islamischer Sozialethik entwickelt.
Das Projekt leistet einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Islamisch-theologischen Studien in der Schweiz, aber auch zu sozialpolitischen Debatten und zur Klärung der Frage, wie Gemeinschaften in der Gesellschaft partizipieren. Es gibt auch Impulse dafür, wie Staat und Religionsgemeinschaften angesichts wachsender Pluralisierung zukünftig zusammenarbeiten können.