Die Rolle der Arbeitsgedächtniskapazität und Emotionsregulation auf Essanfälle bei Personen mit einer Binge Eating Störung (BES)

Ein Schlüsselkriterium der Diagnose einer Binge Eating Störung (BES) sind wiederkehrende Essanfälle. Betroffene sind dadurch stark beeinträchtigt und erleben neben gesundheitlich Folgen auch Scham- und Schuldgefühle. In einem neuen, von Schweizerischen Nationalfonds geförderten, WEAVE-Forschungsprojekt (SNF Nr.: 100019E_205475/1) sollen diese Essanfälle durch Prof. Simone Munsch, neue PhD Studierende Cindy Heinzmann von der Universität Fribourg, gemeinsam mit Prof. Jennifer Svaldi (lead), PhD Studierende Mareike Reents von der Universität Tübingen untersucht werden. Dazu wird der Zusammenhang der Fähigkeit Emotionen angemessen zu regulieren, mit der Arbeitsgedächtniskapazität von Personen mit BES genauer unter die Lupe genommen.

Bisherige Studien zeigen, dass im Vorfeld von Essanfällen, besonders häufig abrupte Schwierigkeiten mit der Emotionsregulation vorkommen. Andererseits dominieren maladaptive Strategien, wie Rumination, anstelle von z.B. Akzeptanz.

Arbeitsgedächtniskapazität

Es bestehen Hinweise, dass den exekutiven Funktionen eine wichtige Rolle innerhalb der Beziehung zwischen Emotionsregulation und Essanfällen zukommt. Insbesondere das Arbeitsgedächtnis interagiert mit Mechanismen der Selbstregulation bei der Nahrungsaufnahme. Forschungsergebnisse zeigen, dass Personen mit BES, Beeinträchtigungen im Arbeitsgedächtnis aufweisen und dies mit selbstberichteter Symptomschwere einhergeht.

Studie

Die BONITO-Studie beinhaltet eine Smartphone-basierte Beobachtungsstudie im Alltag, anhand von Ecological Momentary Assessment (EMA), sowie eine experimentelle Laborstudie. Die EMA-Studie untersucht den Zusammenhang von Arbeitsgedächtnis und negativer Stimmung mit der Häufigkeit von Essanfällen. Die Laborstudie befasst sich mit dem Einfluss kognitiver Kontrolle auf die Effektivität spezifischer Emotionsregulationsstrategien nach negativer Stimmungsinduktion und erlaubt das Beobachten der Auswirkungen auf die Nahrungszufuhr im Labor.

Literatur

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Ab Dezember startet die Pilotierung, interessierte Studierende, dürfen sich dann gerne melden, um an der Studie teilzunehmen.

Entlohnung: Versuchspersonenstunden