Das innere Zeitgefühl: Einst Esoterik, heute Nobelpreis

Das innere Zeitgefühl: Einst Esoterik, heute Nobelpreis

Die Erforschung des Schlafs wird für die 24-Stunden-Gesellschaft zusehends wichtiger. Rund ein Viertel der Bevölkerung leidet denn auch unter Schlafstörungen. Aber was passiert nachts im Kopf? Wie können wir das Gehirn beeinflussen? Ein Versprechen für die Zukunft oder mischt sich die Wissenschaft jetzt auch noch in den letzten Winkel unseres Lebens ein? Zum ersten Mal in seiner bald 20-jährigen Geschichte findet ein Wissenschaftscafé der Universität Freiburg in Murten statt. Für den nicht ganz alltäglichen Anlass stellt die Stadt Murten ihre Rathaushalle zur Verfügung, die sonst Ehrengästen vorbehalten ist.

Herr Albrecht, wozu braucht es Schlafforschung oder anders gesagt, inwiefern könnte eine erfolgreiche Schlafforschung das Leben der Menschen verbessern?
Die Schlafforschung lässt uns verstehen, warum wir von der Biologie in unserem Körper «gezwungen» werden auszuruhen. Leider verstehen wir nicht genau, warum das so ist, aber wir haben viele Hinweise, dass Schlaf für unsere Gesundheit sehr wichtig ist. Wenn wir verstehen wie Schlaf funktioniert können wir Krankheiten wie Übergewicht, Krebs und Depressionen besser entgegenwirken.

Wie gelangen Sie zu neuen Erkenntnissen? Wie sieht Ihr Alltag aus?
Wir brauchen im Labor die Maus, um die Informationen im Erbgut zu studieren, die einen Einfluss auf das Schlafverhalten haben. Da die Erbinformation in der Maus mit der im Menschen sehr ähnlich ist, können wir Rückschlüsse auf den Menschen ziehen.

Was fasziniert Sie persönlich am Thema Schlaf?
Schlaf ist heute noch wenig verstanden und übt deshalb eine Magie aus. Diese Magie zu entzaubern durch das Verstehen der biochemischen Zusammenhänge die zu diesem Verhalten führen ist faszinierend.

Würden Sie heute nochmals dasselbe Forschungsthema wählen?
Interessanterweise habe nicht ich das Forschungsthema gewählt, sondern es hat mich gewählt. Während meiner Forschung habe ich Beobachtungen gemacht, die mich zum Thema Schlaf führten.

Haben Sie einen Tipp, wie man seinen Schlaf verbessern kann? Was erzählen Sie Ihren Studierenden?
Schlaf wie auch unsere innere Uhr werden sehr stark von der Umwelt beeinflusst. Daher ist es wichtig, auf den eigenen Körper zu «hören» und die Sensibilität zum eigene Körper zu bewahren. Vor 20 Jahren galt das innere Zeitgefühl als eine eher esoterische Angelegenheit, dieses Jahr wurde dafür der Nobelpreis vergeben!

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Author

Ist im Grüezi-Land einst aufgewachsen, doch das Schicksal zieht ihn jedoch immer wieder nach Freiburg: zuerst für die RS, dann fürs Studium, später fürs Wohnen und seit 2017 auch fürs Arbeiten. Als Leiter des Dienstes Unicom interessiert er sich für alles ein bisschen und ein bisschen für alles.

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