Stellungnahme 13.12.2021Publikationsdatum 13.12.2021

Stellungnahme der AGEF 13.12.2021


Stellungnahme des Exekutivvorstands der Allgemeinen Studierendenschaft der Universität Freiburg (AGEF) über die Ausweitung der sanitaären Massnahmen

Bei seiner Pressekonferenz am Freitag, den 10. Dezember 2021 hat der Bundesrat zwei Varianten in die Vernehmlassung gegeben, um den Anstieg der Covid-19 Fälle im Land zu bekämpfen. Die epidemiologische Situation hat den Bundesrat zum Handeln gezwungen, um eine erneute Überlastung der Schweizerischen Krankenhäuser zu verhindern. Die AGEF war jedoch überrascht zu sehen, dass das Los der Universität in beiden Varianten dasselbe war. Die Universitäten wären nämlich, egal ob bei Variante 1 oder 2, gezwungen zu schliessen.

Die Studenten·innen werden also erneut ihren Arbeitsmitteln, ihren sozialen Bindungen und der für das Studium angemessenen Infrastruktur entzogen. Obwohl die Altersgruppe (20-29 Jahre) der Studenten·innen nur die am fünftstärksten betroffene Altersgruppe1 ist, zahlen Studenten·innen mit diesen neuen Massnahmen erneut einen hohen Preis.

Auch wenn Studenten·innen weder die am stärksten Betroffen noch die am stärksten gefa?hrdete Altersgruppe sind, müssen sie seit Beginn der neuen Welle mit mehr als strengen Massnahmen rechnen. Die Schliessung der Universitäten scheint für die Eidgenossenschaft die einfachste Lösung zu sein: Geringe wirtschaftliche Auswirkungen, geringe politische Auswirkungen und die Möglichkeit, Tausende von Studenten·innen ohne offensichtliche Kosten für die Gesellschaft zu isolieren.

Die Schliessung der Universitäten und Hochschulen des Landes wird jedoch einen grossen Einfluss auf die Schweizer Studenten·innen haben. Die COVID-19-Pandemie hat zu einer dramatischen Anzahl von Studienabbrüchen, Misserfolgen und psychischen Leiden geführt. Zahlreiche Studien haben bereits auf die Notlage und die Demotivation der Schweizer Studenten·innen hingewiesen, wie z. B. die Umfrage des BFS2 zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Studenten·innen (SSEE) oder die interne Umfrage der UNIFR "Feeling Good"3.

Die AGEF fordert daher, dass der Unterricht bis zum Ende des Semesters einschliesslich der Prüfungen in Präsenz erteilt wird. Wir stützen diese Forderung auf zwei Feststellungen. Die Erste ist, dass aus akademischer Sicht der Wechsel von Präsenzunterricht zu Online-Unterricht die Studenten·innen wenige Wochen vor den Prüfungen stark verunsichern könnte. Die Zweite ist, dass die Universität für die Studenten·innen eine existentielle soziale Bindung darstellt. Durch die Schliessung der Universitäten stürzt die föderale Regierung viele Studenten·innen in die Isolation, die grosse Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit hat.

Die AGEF fordert, dass die Bibliotheken und die Studienräume während des gesamten Zwischensemesters geöffnet bleiben. Viele Studenten·innen leben in kleinen Wohnungen oder Wohngemeinschaften. Ein Büro in einem ruhigen Raum mit Internetanschluss ist nicht für jede·n gegeben. Daher ist es äusserst wichtig, dass die Bibliotheken während des Zwischensemesters für die gesamte studentische Gemeinschaft zugänglich sind. Andernfalls wären viele Studenten·innen nicht in der Lage, ihr Studium unter optimalen Bedingungen fortzusetzen.

Die AGEF ist sich bewusst, dass die oben genannten Forderungen Massnahmen erfordern, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Es wird daher in der Verantwortung der Universitäten und der Kantone liegen, angemessene Sicherheitskonzepte zu entwickeln, um die Fortsetzung des Präsenzstudiums zu ermöglichen. Die grosse Mehrheit der studentischen Gemeinschaft sowie die AGEF haben stets mit dem Staatsrat und dem Rektorat kooperiert, sei es durch die zahlreichen Fernstudiensemester, das Tragen von Mundschutz, soziale Distanzierungen oder die Pflicht des COVID-Zertifikats. Es ist an der Zeit, die von den Studenten·innen erbrachten Leistungen und Opfer anzuerkennen.

Die AGEF fordert die Regierung daher auf, die aktuelle Situation der Schweizer Studenten·innen zu berücksichtigen, und unterstützt den VSS in seinen Schritten. Nachdem mehrere Semester unter den COVID-Massnahmen gelitten haben, hätte eine weitere Schliessung der Universitäten einen irreparablen Effekt auf das Studium und die Gesundheit der Studenten·innen.

Olivia Trippel, Administratives Co-Präsidium

Guillaume Haas, Politisches Co-Präsidium

1 Zahlen des 13 Dezember 2021 (https://www.covid19.admin.ch/)
2 https://www.bfs.admin.ch/bfs/fr/home/statistiques/education-science/enquetes/ssee.html
3 https://www.unifr.ch/uni/fr/organisation/acad/uni-social/uni-social-sondage-feeling-good.html