Description |
Viele aktuelle soziologische und sozialpolitische Debatten drehen sich um soziale, wirtschaftliche oder ökologische Krisen. Einschlägige Begriffe wie „Rentenkrise“, „Pflegekrise“ oder „Finanzkrise“ werden in der wissenschaftlichen Literatur, aber auch in Strategiepapieren internationaler Organisationen und in der öffentlichen Diskussion umfassend verwendet. Derzeit findet auch der Begriff „Polykrise“ eine immer häufigere Nutzung. Der Begriff impliziert, dass die heutige Welt durch die Verflechtung und den Wandel von mehreren sozialen Problemen gekennzeichnet ist, zu denen wachsende soziale Ungleichheiten und Armut, Klimawandel, wirtschaftliche Probleme (z. B. Stagnation und Inflation), Pandemien, (Flüchtlings-)Migration und politische Herausforderungen wie Krieg und Polarisierung gehören. Dieses Zusammentreffen von Krisen stellt die Wohlfahrtssysteme vor grössere und länger andauernde Herausforderungen als frühere Krisen und untergräbt gleichzeitig das Potenzial der Wohlfahrtssysteme, darauf zu reagieren. Es besteht jedoch alles andere als ein Konsens darüber, was genau angemessene (sozial-)politische Reaktionen darauf wären. Die Nutzung des Krisennarrativs ist auch ein narratives Mittel, das einige Analysen ermöglicht und andere Analysen verhindert. Die Bezeichnung eines sozialen Problems als Krise beinhaltet häufig eine strukturierte Erzählung mit mehreren Elementen. Die Charakteristik und das Ausmass von etwas, das schiefgelaufen ist oder immer noch schiefläuft, wird herausgearbeitet, die Ursprünge dieses Zustands werden offengelegt, und es wird eine bestimmte Art von Handlung gefordert, um zu verhindern, dass sich der betreffende Zustand verschlimmert und weitere soziale Probleme schafft. Krisenbehauptungen fungieren auch als moralisches Vokabular, die den Behauptenden moralische Kompetenz und damit auch die Autorität zu sprechen zuschreiben. Die Vorträge dieser Vortragsreihe beziehen sich auf konkrete Krisen oder verschränkte „Polykrisen“ und eröffnen theoretische Debatten über das Verhältnis von Krise, Gesellschaft und Sozialpolitik. Insgesamt zeichnet die Vortragsreihe ein Bild der Herausforderungen, aber auch des Potenzials, das Krisen für die Gesellschaft und den Sozialstaat haben können. |
Training objectives |
Kursanforderungen MASTER / Anspruch auf 6 ECTS-Punkte Kursbesuch - Regelmässige und aktive Teilnahme an den Sitzungen
- Aktive Teilnahme an der Übung
Pflichtlektüre - Lesen der Pflichtlektüre-Texte (hochgeladen auf Moodle)
Kleine schriftliche Arbeit - Kleine schriftliche Arbeit im Laufe des Semesters (Aufgabenstellung und Abgabetermin wird auf Moodle bekannt gegeben)
- 50% der Schlussnote
Mündliche Prüfung (25 Minuten) - Voraussetzung für die Zulassung zur mündlichen Prüfung sind die unter Kursbesuch definierten Punkte
- Prüfungsstoff: Pflichtlektüre-Texte und kompletter Stoff der Veranstaltungen (Referat, Diskussion, Folien, …)
- Der Ort und Terminplan der mündlichen Prüfung Termin der Prüfung wird spätestens drei Wochen vor dem Prüfungstermin auf Moodle bekanntgegeben.
- 50% der Schlussnote
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