Soziale SelektivitätPublié le 31.03.2021
Freiburg koordiniert ein schweizweites Projekt
Die Dienststelle für die Gleichstellung leitet das Projekt namens «Soziale Selektivität aufgrund sozialer Herkunft an Universitäten», das mit 200'000 Franken von swissuniversities unterstützt wird. Ziel ist es, den Zugang zu universitärer Bildung und akademischen Karrieren für Personen aus sozial benachteiligten Familien zu verbessern und damit auch die Chancengleichheit.
Das leistungsfremde Kriterium der sozialen Herkunft, der sozioökomische Status und das Ausbildungsniveau der Eltern, bestimmen heute nach wie vor den Bildungsweg der nachwachsenden Generation. Die Chancengleichheit im Bildungssystem ist bereits mit der Einschulung der Kinder nicht gegeben und Ungleichheiten vergrössern sich im weiteren Verlauf. Bestehende Ungleichheiten werden somit reproduziert.
Handlungsbedarf
Das Thema der sozialen Selektivität ist an den Universitäten auf institutioneller Ebene kaum sichtbar. Die strategische und strukturelle Verankerung des Themas sowie das Ergreifen von konkreten Massnahmen fehlen. Dies hatte auch der Schweizerische Wissenschaftsrat in seinem Bericht «Soziale Selektivität - Empfehlungen des Schweizerischen Wissenschaftsrates SWR Expertenbericht» (2018) hervorgehoben. Um den Abbau sozialer Selektivität vorantreiben zu können, muss in einem ersten Schritt in Zusammenarbeit mit der Bildungsforschung und dem Bundesamt für Statistik mehr Wissen hinsichtlich der Entwicklung von Massnahmen generiert werden.
Konkret soll das Projekt dann Unterstützungsmassnahmen an Universitäten sowie politische Empfehlungen zum Abbau sozialer Selektivität im Schweizer Bildungssystem entwickeln. Publikationen, Vernetzungsarbeit und Sensibilisierung an Unter- und Oberstufen, pädagogischen Hochschulen und von bildungspolitischen Akteur_innen sowie die Sensibilisierung einer breiten Öffentlichkeit sind dabei ebenfalls zentral.
Leading House Unifr
Die Dienststelle für die Gleichstellung der Universität Freiburg leitet das Projekt, an dem auch die Universitäten Berns, Zürichs, St. Gallens und Luzerns teilnehmen. Im Herbst 2023 soll eine nationale Tagung organisiert werden, in welcher die Forschungs- und Praxis-Perspektiven sowie die entwickelten Massnahmen und Forderungen reflektiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das Projekt insgesamt dauert bis Ende 2024.
Chancengleichheit und Diversität
swissuniversities verwaltet seit mehreren Jahren Programme im Bereich Chancengleichheit und Diversität, denn Vielfalt trägt massgeblich zur Exzellenz der Schweizer Forschung und Lehre bei (siehe Bundesprogramm P7 Diversität, Inklusion und Chancengerechtigkeit in der Hochschulentwicklung 2021-2024). Die Berücksichtigung und Förderung der Chancengleichheit respektive Diversität in all ihren Dimensionen ist daher ein Querschnittsthema, das alle Schweizer Hochschulen gleichermassen betrifft. Die Universität Freiburg beteiligt sich nebst der «sozialen Selektivität» noch an anderen Kooperationsprojekten als Partnerinstitution, so:
- Etablierung des nationalen Tages gegen sexuelle Belästigung an Schweizer Hochschulen – 23. März 2023
- High Potential University Leaders Identity & Skills Training Program (H.I.T.) – Towards a more Inclusive, Diverse and Equal Academic Leadership (IDEAL)