Bericht der Rektorin

Astrid Epiney,
Rectrice

 

Das Jahr 2021 war wiederum von der pandemischen Situation geprägt und verlangte von allen Universitätsangehörigen ein ausgesprochen hohes Mass an Engagement, Verständnis, Flexibilität und letztlich auch etwas Gelassenheit. Als Universität stehen wir selbstredend in der Verantwortung, auf der Grundlage der verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Eindämmung der Pandemie und zum Schutz der Gesundheit der Mitglieder der Universitätsgemeinschaft, aber auch der Gesellschaft insgesamt, durch geeignete Massnahmen beizutragen. In diesem Sinn fand das Frühlingssemester fast ausschliesslich im Fernunterricht statt und gemäss den behördlichen Vorgaben wurden auf allen Ebenen adäquate Schutzkonzepte entwickelt. Erst mit dem Herbstsemester und dank einer sehr hohen Durchimpfungsrate erfolgte eine Rückkehr zu einer gewissen «Normalität». Die Universitätsleitung hat dabei wiederholt und nachdrücklich auf den entscheidenden Beitrag der Impfung hingewiesen.

In diesem Kontext ist daran zu erinnern, wie wichtig der Präsenzunterricht für die Qualität der universitären Bildung ist, in welcher es nicht «nur» um den Erwerb von «Wissen» im engeren Sinn geht. So sind insbesondere die Fähigkeit zu analytischem und vernetztem Denken, die argumentative Auseinandersetzung mit mitunter komplexen Fragestellungen sowie die Konfrontation mit verschiedenen Ansätzen und der Respekt für von eigenen Konzepten abweichende Sichtweisen zentral für die universitäre Bildung. Hierfür sind «reale» Austausche und physische Möglichkeiten des Dialogs von unschätzbarem Mehrwert, wenn auch darüber hinaus der Einsatz digitaler Instrumente ebenso sinnvoll wie notwendig ist. Umfragen bei unseren Studierenden zeigten, dass für sie das Campusleben und der Kontakt mit anderen Studierenden und Lehrenden von zentraler Bedeutung für ihre Entwicklung im Studium, aber auch für ihr Wohlbefinden ist.

Grosser Einsatz für die institutionelle Akkreditierung

Das Jahr 2021 war aber mitnichten nur ein «Covid-Jahr», sondern es erfolgten auch bedeutende Weichenstellungen für die Entwicklung der Universität in den nächsten Jahren. So waren mit Blick auf die 2022 zu erwartende institutionelle Akkreditierung wichtige Etappen zu verzeichnen: Die Universität legte ihren Selbstevaluationsbericht vor, und die Visite der Expert_innengruppe fand – in Präsenz – statt. In ihrem Debriefing zeigte sich diese von verschiedenen Charakteristika unserer Alma Mater beeindruckt, so insbesondere von der Funktionsweise des Qualitätssicherungssystems und seiner Verankerung in der Universität, der Zwei- und Mehrsprachigkeit, des engen Kontakts zwischen Lehrenden und Studierenden, welcher ganz im Sinn der Einheit von Lehre und Forschung an der Universität Freiburg besonders gepflegt wird, sowie von der Kultur der Partizipation, der Transparenz und der Kommunikation zwischen und mit den verschiedenen Körperschaften der Universität und der Gesellschaft. Dies ändert freilich nichts daran, dass es immer noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt, wie auch die Expert_innen insbesondere unter Hinweis auf punktuelle Aspekte bei der Qualitätssicherung bemerkten.

Entwicklung durch gezielte Profilierung

Ausgehend von der 2020 verabschiedeten Strategie 2030 genehmigte der Senat am 3. Mai 2021 die Mehrjahresplanung 2023-2027 der Universität. Unter Berücksichtigung der derzeitigen Stellung der Universität Freiburg, die sich mit ihrer Tradition als Volluniversität, mit ihrer Einzigartigkeit als zweisprachige Universität und dank ihrer zahlreichen Exzellenz-Pole in Forschung und Lehre eines ausgezeichneten Rufes erfreut, kann das Leitmotiv der Mehrjahresplanung mit dem Motto «Entwicklung durch gezielte Profilierung» zusammengefasst werden. So sind insbesondere die Konsolidierung und teilweise der Ausbau bestehender Schwerpunkte (u.a. Materialwissenschaften, Umweltgeisteswissenschaften, Zwei- und Mehrsprachigkeit, Zusammenleben von Religionen und Kulturen sowie die Organisation politischer Gemeinschaften) und die Entwicklung von zwei teilweise neuen Akzenten vorgesehen (in den Bereichen Digitalisierung und Gesellschaft sowie den Lebensmittelwissenschaften). Auf dieser Grundlage geht es in der Lehre darum, einige neue thematische Akzente zu setzen, die Betreuungsverhältnisse gezielt zu verbessern und die Chancen der digitalen Transformation konsequent zu nutzen, wobei der Nähe von Dozierenden und Studierenden auch in Zukunft eine grosse Bedeutung beigemessen werden soll. Ebenso wie in der Forschung – bei welcher die bereits in den vergangenen Jahren erfolgreiche Einwerbung von Drittmitteln weiter gestärkt werden soll – soll dabei interdisziplinären Angeboten und Vorhaben besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Zusammenführung der Lehrpersonenausbildung

Im Zuge der Entscheidung des Staatsrates vom Juni 2021, die Lehrpersonenausbildung des Kantons Freiburg an der Universität Freiburg zusammenzuführen – was eine grosse Chance für die gezielte Entwicklung dieses Bereichs und die Setzung eigener Akzente darstellt –, werden die nächsten Jahre weiter durch die diesbezüglichen Arbeiten geprägt sein.

Die Realisierung der Mehrjahresplanung impliziert sowohl Investitionen (im Bereich der Infrastrukturen) als auch einen gewissen Ausbau des Personalbestands (bei welchem auch im Verhältnis zu vergleichbaren Institutionen ein grosser Nachholbedarf besteht). Dabei nimmt die Universität diverse interne Reallokationen vor; allerdings zählt sie darüber hinaus auf ein substantielles zusätzliches Engagement des Kantons, das angesichts der grossen Bedeutung der Universität für die Freiburger Wirtschaft, aber auch für das gesellschaftliche Leben des Kantons insgesamt als gewinnbringende Investition angesehen werden kann.

Dass sich die Universität Freiburg im nationalen und internationalen Umfeld vielversprechend weiterentwickeln und damit ihre Attraktivität im Zuge der Realisierung der Mehrjahresplanung zusätzlich gestärkt werden kann, ist ein zentrales Anliegen des Rektorats, für das es sich auch weiterhin intensiv einsetzen wird, dies gemeinsam mit der gesamten Universitätsgemeinschaft. In diesem Sinn ist es mir ein grosses Anliegen, allen Mitarbeitenden und politischen Entscheidungsträger_innen sehr herzlich für ihren grossen Einsatz zu danken. Ihr Engagement für einzelne Dossiers, aber auch für die Universität als Ganzes sind die zentrale Voraussetzung dafür, dass unsere Institution für Studierende, Forschende und Mitarbeitende weiterhin attraktiv, in der Bevölkerung stark verankert und von ausgezeichnetem nationalen und internationalen Ruf bleibt. Grosser Dank gebührt auch meinen Kolleginnen und Kollegen der erweiterten Universitätsleitung für die Zusammenarbeit, Loyalität und Dialogkultur, die es uns ermöglichen, die sich immer wieder stellenden Herausforderungen mit Optimismus, Elan und mitunter auch mit Humor anzugehen.

 

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