Forschungsprojekte

Legitimation, Zusammenhalt und Vertrauen in der digitalen Demokratie 

Um die heutigen Herausforderungen wie Klimawandel, Corona oder Desinformation zu bewältigen, brauchen wir eine belastbare Gesellschaft – zum Beispiel eine, die auch auf kollektiver Intelligenz basiert. Dies in Übereinstimmung mit der aktuellen Demokratietheorie, die auch den Einbezug aller Betroffenen hervorhebt.

In dem vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierten 4-jährigen Forschungsprojekt analysieren wir, ob und wie sich die Ausgestaltung eines politischen Entscheidungsprozesses auf die Legitimation, den Zusammenhalt und das Vertrauen auswirkt. Dazu entwickeln wir auch eine App, die wertebasiert ist, also die Grundwerte der Gesellschaft widerspiegelt. Diese App wird im Laufe des Projekts zum praktischen Einsatz kommen. Das Projekt ist eine Zusammenarbeit von Forschenden verschiedener Disziplinen und findet im Austausch mit Akteuren aus Verwaltung, Politik und der Bevölkerung statt. Das Ganze wird im Laufe des Jahres 2023 auch in einem partizipatorischen Budgetprozess auf lokaler Ebene in einer Feldstudie untersucht.

Eingebettet ist das Projekt in das Nationale Forschungsprogramm «Digitale Transformation» (NFP 77), das auf die Erarbeitung von Wissen über Chancen, Risiken, Herausforderungen und deren Lösungen der Digitalisierung für die Schweiz abzielt.

Insbesondere identifizieren wir die Gestaltung des Entscheidungsprozesses, partizipative Elemente und den Wert der persönlichen Interaktion als Hebel für die Qualität des Entscheidungsprozesses. Erste empirische Ergebnisse deuten dabei drauf hin, dass die Regel, nach der eine Entscheidung getroffen wird, wichtig ist: Demokratische Abstimmungen nach Präferenzen erreichen mehr Legitimität als Abstimmungen nach Mehrheiten, und beide erreichen mehr Legitimität, als wenn die Exekutive entscheidet. Daneben sehen wir in der Partizipation der Betroffenen ein Potenzial, um die Legitimation der Entscheide und den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu erhöhen, insbesondere bei blockierten, dringenden oder von Unsicherheit geprägten Situationen. Zudem betonen wir den Wert des Zusammenkommens in der Realität und schlagen vor, in der demokratischen Entscheidungsfindung digitale und physische Elemente sinnvoll zu kombinieren.

In methodischer Hinsicht nutzen wir die Chancen von Experimenten im Freien und machen auf den Nutzen der mobilen Datenverarbeitung für die Forschung aufmerksam. Sie verbessert die Realitätsnähe, die externe Validität und die Möglichkeit von sozialen, räumlichen und zeitlichen Beobachtungen in grossem Massstab.

Titel: Decision-making process supported by a participatory platform: Consequences on trust, on legitimacy of the political decision, and user skills.
Projektleiterin: Prof. Dr. Regula Hänggli

Partner und Mitarbeitende: Prof. Dr. Dirk Helbing, ETH Zürich, Prof. Dr. Evangelos Pournaras, Uni Leeds (UK), Dr. Laurent Bernhard (Unifr), Faraz Malik Awan (Uni Leeds), Joshua Chu-Yue Yang (ETH Zürich)
Dauer: 4 Jahre (1.5.2020–31.4.2024)
Budget: 636’128 CHF (SNF)


Profils et carrières des dirigeant·e·s suisses

Un projet de la Chaire de ressources humaines et organisation (RHO), dirigée par le Professeur Eric Davoine, porte sur les carrières de dirigeant·e·s suisses et la gestion des talents dans trois grands secteurs économiques (Horlogerie, Banque et Chimie/Pharmacie). En s’appuyant sur la base de données des élites suisses Obelis-UNIL, les profils des dirigeant·e·s depuis 1890 sont analysés pour montrer l’évolution des capitaux de carrière accumulés et mobilisés dans l’accès à des positions d’élite économique. Un accent particulier est mis sur la période contemporaine, en complétant l’analyse statistique des données par des entretiens avec les DRH de grandes entreprises des trois secteurs, et en se focalisant sur des problématiques récentes: le rôle des multinationales dans les carrières sectorielles, l’internationalisation des profils de carrière, l’accès des femmes aux positions dirigeantes. Ce projet est développé dans le cadre d’un programme interdisciplinaire Sinergia du FNS, en coopération avec des collègues des Universités de Lausanne, Zurich et Osaka.


In Kürze

  • L’ouvrage In movimento nonostante il lockdown, codirigé par le Professeur Sergio Rossi et le Professeur Oscar Mazzoleni de l’Université de Lausanne, analyse comment la Suisse traverse la période de covid-19 et ses conséquences. Il s’agit de savoir dans quelle mesure cette expérience comporte une radicalisation des tendances déjà présentes et de quelle manière elle amène un changement considérable pour l’ensemble des parties prenantes sur le plan socioéconomique.

  • Prof. Burkert vom Lehrstuhl für Controlling hat ein vom SNF gefördertes Forschungsprojekt zusammen mit Prof. Karl Schuhmacher (Emory University) erfolgreich abgeschlossen. In der experimentellen Studie wurde erforscht, wie individuelle Zeitschätzfehler, die durch verschiedene Arten der Zeitabfrage hervorgerufen werden, die Verteilung von indirekten Kosten auf Produkte und Dienstleistungen verzerren. Ein besseres Verständnis von Fehlerquellen in der Kostenrechnung ist wichtig, um organisationale Fehlentscheidungen zu vermeiden.

  • Confrontés à un changement de l’opinion publique ou à un repositionnement des partis rivaux, les partis politiques font face à un dilemme: l’ignorer peut mener à des pertes électorales, mais changer soi-même peut être perçu comme une volte-face. La Professeure Alexandra Feddersen propose un modèle théorique pour comprendre comment les partis politiques peuvent changer leur position sans perdre la face et le teste par une analyse de 8’790 communiqués de presse sur la migration émis par les partis suisses.

  • In der Forschungsgruppe Digitalisierung und Informationssysteme (DIGITS) der Universität Freiburg (Prof. Fill) wird im Rahmen eines Forschungsprojektes und einer Dissertation (Fabian Muff) untersucht, wie sich Methoden der konzeptuellen Modellierung mit Technologien für Augmented Reality (AR) verbinden lassen. Ziel ist, einerseits die für AR-Anwendungen notwendigen Konzepte in Form von Modellen erfassen zu können und andererseits die Interaktion mit Modellen selbst über AR zu ermöglichen.

  • La Docteure Rédina Berkachy et le Professeur Laurent Donzé du groupe ASAM (statistique appliquée et modélisation) ont obtenu le mandat de l’entreprise S&L Consulting SA pour modéliser et implémenter le calcul de la probability of collapse on historical casing. L’entreprise a de nombreux contrats avec de grandes multinationales pétrolières et travaille en collaboration étroite avec Nippon Steel. Le projet devait répondre en particulier à des questions que se pose actuellement Equinor sur le renouvellement de ses puits.

  • Das Lohngefälle zwischen den Geschlechtern ist ein bekanntes Phänomen und wird von beobachtbaren (wie der Berufswahl) und unbeobachteten Faktoren beeinflusst. Eine u.a. an der SES Fakultät der Unifr durchgeführte Studie findet, dass bereits im Bachelor-Studium die Lohnerwartungen von Männern um ca. 10 Prozent über jenen der Frauen liegen. Sogar nach Berücksichtigung von unterschiedlichen Präferenzen und Erwartungen bezüglich Berufs- und Privatleben (z.B. Berufswahl oder Familienplanung) rechnen Männer tendenziell mit höheren Löhnen als Frauen, wie dem in «PLOS ONE» veröffentlichten Artikel von Ana Fernandes, Martin Huber und Giannina Vaccaro entnommen werden kann.
Drittmittel für die Forschung (Aufgewendete Mittel in Mio. Franken)