Breviarium Lausannense; Freiburg, Kantons- und Universitätsbibliothek, Ms. L 30 (um 1400 für den Pfarrer von Freiburg geschrieben) Abbildung der liturgischen Texte für das Fest des Kirchen- und Stadtpatrons, dem hl. Nikolaus.

Forschungsprojekte

Die Tagzeitenliturgie an St. Nikolaus in Freiburg

Die neuere liturgiegeschichtliche Forschung interessiert sich verstärkt für regionale und lokale Quellen. Das Forschungsprojekt, das vom Schweizerischen Nationalfonds für 18 Monate mit zwei Stellen und Sachmitteln unterstützt wird (Fördersumme: 239’259 CHF), liegt auf dieser Linie.

Untersucht wird die Tagzeitenliturgie (Stundengebet) an der Hauptkirche St. Nikolaus von Freiburg in der Zeitspanne von etwa 1300 bis 1600. Freiburg lag in der Diözese Lausanne und hatte deren Liturgie. Allerdings kannte man hier im Mittelalter zahlreiche Eigenbräuche, die sich nach der Erhebung zur Stiftskirche (1512) noch weiter ausprägten. Die zeitliche Abgrenzung des Projekts hängt mit den Quellen zusammen, deren älteste zwei um 1300 geschriebene Breviere mit Notation nach Lausanner Ritus sind. Weitere Handschriften bezeugen die Liturgie der Stadt Freiburg, teilweise auch im umgebenden Land. Diese Gebetsordnungen werden nach liturgiewissenschaftlicher Methodik untersucht und mit anderen Brevieren aus der Diözese sowie einem Direktorium (Liber Ordinarius) der Kollegiatskirche von Neuenburg (Mitte 15. Jh.) verglichen.

Weitere berücksichtigte Zeugnisse sind das berühmte achtbändige Antiphonar von St. Nikolaus (zwischen 1510 und 1520 angefertigt) sowie ein handschriftliches Zeremoniale von St. Nikolaus (um 1595). Letzteres ist ein bemerkenswertes Dokument des Übergangs zwischen teilkirchlicher und universalkirchlicher Liturgie in Freiburg.

Ein wichtiger Bestandteil des Projekts ist auch die musikwissenschaftliche Untersuchung der notierten Quellen. Dadurch wird die Stellung Freiburgs innerhalb der europäischen Musikgeschichte verdeutlicht. Zugleich wird die Realisierung der im Wort fixierten Liturgie durch den Aspekt des Tons näher beleuchtet.

Die Bedeutung des Projekts liegt in der vertieften Kenntnis der wenig erforschten Geschichte des Stundengebets in Mittelalter und Früher Neuzeit insgesamt. Die spannungsreiche liturgiehistorische Situation im Anschluss an das Konzil von Trient wird exemplarisch aufgearbeitet. Interdisziplinär interessiert vor allem der Zusammenhang von liturgischem Text und musikalischer Umsetzung. Schliesslich sind neue Erkenntnisse zur Geschichte von Kirche, Kapitel und Liturgie der Stadt Freiburg und zu deren Frömmigkeits- und Mentalitätsgeschichte sowie zur Liturgie der Diözese Lausanne zu erwarten

Titel: Die Tagzeitenliturgie an St. Nikolaus in Freiburg. Wort und Gesang in den liturgischen Quellen aus Mittelalter und Früher Neuzeit. Kritische Ausgabe und Kommentar
Finanzierung: SNF
Projektleiter: Prof. Martin Klöckener


Relecture du Synode 72

L’Eglise catholique suisse a été l’une des premières Eglises locales d’Europe occidentale à se soumettre, entre 1972 et 1975, à une autocritique sous la forme d’un synode, dans le cadre du processus de réception du Concile Vatican II par l’Eglise locale. Cinquante ans après cet événement décisif, les Professeurs François-Xavier Amherdt, Mariano Delgado et Salvatore Loiero ont relu les textes du Synode 72 à partir d’aujourd’hui, en collaboration avec 24 collègues de Suisse et de l’étranger. Et ce, non pas tant dans la perspective d’une description de «l’époque», mais plutôt dans le sens d’un rappel, qui nous est transmis comme un héritage et une mission, du potentiel de telles perspectives, telles qu’elles ont pu être trouvées lors du Synode 72 et dont la réalisation et/ou le développement constituent un défi permanent (y compris les desiderata qui n’ont pas été mis en œuvre ou modifiés à ce jour). Les résultats de ce travail d’équipe interdisciplinaire et bilingue seront documentés dans un livre en 2023.


In Kürze

  • A l’occasion du 150e anniversaire de la naissance du théologien orthodoxe russe Serge Boulgakov (1871–1944), un colloque international, organisé sous la direction de la Professeure Barbara Hallensleben, a eu lieu à l’Université de Fribourg. Soutenu par différentes institutions avec un montant de plus de 30’000 francs, il a mis en réseau les principales chercheuses et chercheurs (de différents pays européens, Etats-Unis, Canada, Brésil, Russie) et impliqué la relève scientifique. Le Centre de recherche Serge Boulgakov de Fribourg a ainsi confirmé sa réputation mondiale.

  • Es scheint, dass, wenn es wie in der einzigartigen Situation der Corona-Pandemie hart auf hart kommt, von Gott gar nichts zu erwarten, der Mensch vielmehr auf sich allein gestellt ist. Dabei bieten die Bibel und die christliche Tradition hochaktuelle Impulse angesichts der Erfahrung der Endlichkeit und Verletzlichkeit menschlichen Lebens. Prof. Joachim Negel hat darüber ein Buch geschrieben, das 2022 erscheint («Das Virus und der liebe Gott»). Er erinnert daran, dass wir vertrauen dürfen auf einen zugleich frag- und staunenswürdigen Gott, der Ewigkeit verheisst.

  • Le pool de recherche italo-suisse de la revue de théologie pastorale et catéchétique Lumen Vitae, dirigée par le Professeur François-Xavier Amherdt a examiné des situations de fragilités humaines comme lieux théologiques de «seconde première annonce» de l’Evangile, conjointement avec la réflexion et la pratique du groupe Théologie à l’école des plus pauvres du Centre Sèvres – Facultés jésuites de Paris, impliqué dans l’accompagnement des personnes en situation de précarité. De là sera issu le numéro 2/2022: «L’Evangile de la fragilité».

  • Zum 50jährigen Bestehen der Internationalen Theologischen Kommission (ITK) wurde die Gesamtausgabe ihrer Dokumente in deutscher Sprache vorbereitet, durch Forschungen in den römischen Archiven mit den nötigen Kommentierungen ergänzt und von der Deutschen Bischofskonferenz finanziell unterstützt. Die ITK wurde nach dem II. Vatikanum durch Papst Paul VI. errichtet und soll die verschiedenen Sprachen und theologischen Kulturen repräsentieren. Prof. Barbara Hallensleben, eine der ersten zwei Frauen unter den Mitgliedern der ITK, leitet das Projekt.

  • Sous la direction du Professeur Hansjörg Schmid, le Centre Suisse Islam et Société a mené une enquête sur les aumôneries dans les institutions publiques des Cantons de Genève et de Vaud avec le soutien de la Fondation Zurcher. La recherche s’est focalisée sur les domaines scolaire, hospitalier, pénitentiaire et de l’asile. Les résultats dévoilent, d’une part, la façon dont les aumônières et aumôniers répondent aux défis de la pluralisation religieuse des personnes qu’elles et ils accompagnent. D’autre part, ils montrent comment les aumôneries s’inscrivent et se réinventent dans des institutions publiques de plus en plus sécularisées.

  • «Globales Christentum – Transformationen, Interaktionen, Denkformen, Perspektiven». An diesem vom SNF geförderten Projekt sind 24 Forscher_innen aus dem In- und Ausland beteiligt. Das Projekt kombiniert die historische mit der systematisch-vergleichenden Methode und ist interdisziplinär angelegt: Theolog_innen, Philosoph_innen, Religionswissenschaftler_innen, Germanist_innen und Historiker_innen kommen dabei miteinander ins Gespräch. Der interdisziplinäre Austausch an einer Tagung vom 11.-13. November 2021 wird zu einer Buchpublikation führen. – Projektleitung: Prof. Mariano Delgado.
Drittmittel für die Forschung (Aufgewendete Mittel in Mio. Franken)