Nikolaus von Myra

Das Zentrum für das Studium der Ostkirchen hat als Patron den hl. Bischof Nikolaus von Myra gewählt, den wohl in Ost und West am meisten verehrten Heiligen. Mit seinem Zeugnis für die Menschenfreundlichkeit Gottes macht er zugleich die Quelle theologischen Arbeitens offenkundig.

Bischof Nikolaus starb nach der Überlieferung am Freitag, dem 6. Dezember 345. Die griechische Kaisertochter Theophanou verbreitete die Verehrung des hl. Nikolaus im Westen, als sie 972 Ehefrau Kaiser Ottos II. wurde.

Griechen aus Bari brachten die Reliquien des hl. Nikolaus aus Myra am 9. Mai 1087 vor den Sarazenen in Sicherheit, indem sie sie in ihre Heimatstadt überführten. Daher stammt der zweite Nikolaus-Festtag am 9. Mai (Translation seiner Gebeine), der auch in der Kathedrale von Fribourg begangen wird.

Am 22. Juni 1197 konsekrierte Konrad, 25. Bischof von Hildesheim und Kanzler des Heiligen Römischen Reiches, feierlich die Basilika, die in Bari errichtet worden war über den Reliquien des Bischofs Nikolaus. Der 68. Bischof von Hildesheim, Dr. Josef Homeyer, feierte den 800. Jahrestag in Bari feiern am Sonntag, 22. Juni 1997.

Der hl. Nikolaus wurde der europäischste aller Heiligen. Die deutschen Seefahrer weihten ihm ihre Kirchen an der Nord- und Ostseeküste: Nikolaus wurde im Verfolgungsjahr 310 Bischof der Hafenstadt Myra an der Südküste der heutigen Türkei; nach der Legende rettete er durch Feuerzeichen ein Schiff aus der Brandung, bewegte den Kapitän eines Getreideschiffes zur Barmherzigkeit gegen hungernde Küstenbewohner.

In Italien, im Alpenland, in Frankreich, in Süddeutschland, in Rußland ist kaum eine Kirche ohne Altar oder Ikone des hl. Nikolaus; in Norddeutschland tragen noch viele alte Kirchen, die heute lutherisch sind, seinen Namen. Berichte und Legenden ranken sich um seinen Namen - alle mit dem gleichen Kern: er schenkt seine Aufmerksamkeit und macht den Menschen Freude. Selbst im Santa Claus, im Weihnachtsmann und im Väterchen Frost sind die versöhnlichen Züge des hl. Nikolaus zu erkennen. So ist er ein ökumenischer Heiliger: gleich verehrt in Ost und West, ist er ein lebendiges Zeichen für die Sendung der Kirche "in die ganze Welt", Symbol für die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes.

Die Nikolaus-Karte des Kollegs St. Michel in Fribourg 2017 (von Bérénice Depeursinge) lässt sich mit einer «Theologie in drei Sätzen» deuten:

  1. Wir alle müssen gerettet werden.
  2. Wenn Du gerettet werden willst – hilf, andere zu retten.
  3. Selbst wenn Du ein Esel bist, kannst Du etwas für die Rettung anderer tun – vorausgesetzt, Du bist ein Esel mit Herz!