Laufende Forschungsprojekte

  • Nationalfondsprojekt "Edition de l'antiphonaire cistercien primitif" (2014-2018)

    Dieses Forschungsprojekt, das die paläographischen Analyse der ersten zisterziensischen Antiphonarien (Tamié (F), Westmalle (B) und la Fille-Dieu (CH)) umfasst, ermöglicht die Edition der Gesänge des ältersten zisterziensischen Antiphonars. Es rekonstruiert die kurz nach 1108 aus Metz nach Cîteaux gelangten Gesänge, die bis zu Beginn der 1140er Jahre in allen Klöstern des Ordens verwendet wurden.

    Das Projekt dient der Forschung des in Cîteaux verwendeten Gesangs, die 1950 begonnen wurde. Dieser Gesang, der seine Ursprung in der Benediktinerabtei Molesme hat, erfuhr in den ersten 50 Jahren nach der Gründung des Zisterzienserordens (1098) zwei tiefgreifende liturgische Reformen. Die zweite Reform, welche Anfang der 1140er Jahre auf Initiative Bernhards von Clairvaux durchgeführt wurde, ist dank zahlreicher erhaltener Handschriften gut bekannt. Demgegenüber weist die erste kurz nach 1108 von Abt Stephan Harding betriebene Reform, die den Ersatz des Antiphonars von Molesme durch ein Antiphonar aus der Metzer Tradition zum Ziel hatte, weithin unbekannte Elemente auf. Zisterziensische Handschriften aus der Zeit vor der bernardinischen Reform sind äußerst selten anzutreffen. Insbesondere von den Büchern für den liturgischen Gesang bestehen nur einige Fragmente des ersten zisterziensischen Graduales (Paris, BnF lat. 2645), zwei Antiphonarien (Abteien Westmalle und Tamié) sowie einige Antiphonarienfragmente in der Abtei La Fille-Dieu (Romont). Diese außergewöhnlichen Ende der 1130er Jahre kopierten Manuskripte wurden von den für die bernardinische Reform Verantwortlichen korrigiert, wahrscheinlich in der Abtei Hautcrêt (Diözese Lausanne), deren Abt "pater immediatus" der Abtei La Fille-Dieu war, wo sie jahrhundertelang aufbewahrt wurden. Sowohl der Mangel an Quellen als auch die Verflechtung der Hände bernhardinischer und früher zisterziensischer Korrektoren liefern zweifellos die Erklärung dafür, dass bisher kein Versuch unternonmmen wurde, den Urzustand des zisterziensischen Antiphonales (Antiphonars/Antiphonariums) wieder herzustellen.

    Die Restitution des Antiphonales (Antiphonars/Antiphonariums)  Stephan Hardings verfolgt zweierlei Ziel. Sie erklärt die Ursprünge des zisterziensischen Gesangs, indem sie die Melodien der Antiphonen und Responsorien, die zwischen 1108 und dem Beginn der 1140er Jahre gesungen wurden, dem Vergessen entreisst. Damit einhergehend werden indirekt neue Forschungsergebnisse zum « Metzer Gesang » vorgelegt, der ursprünglicher und älter ist als die in den überlieferten Büchern für das Metzer Offizium enthaltenen Fassungen.

    Das Projekt, das in Zusammenarbeit mit der Musikwissenschaftlerin Dr. Alicia Scarcez läuft, stellt einen wichtigen Beitrag zur Kenntnis der ältesten Fassung der Zisterzienserliturgie dar. Der Schweizerische Nationalfonds fördert dieses Projekt (1.1.2014–31.12.2018).

  • Schriftliche Quellen der Liturgie: Geschichte, Typologie, Bedeutung (GdK 1,2)

    Für das Handbuch der Liturgiewissenschaft Gottesdienst der Kirche (Band 1,2) bearbeitet Martin Klöckener einen komplexen Beitrag, der die liturgischen Quellen im Laufe der Geschichte darstellt. Es geht dabei um das Aufkommen des liturgischen Codex, dessen Weiterentwicklung und Realisierung in verschiedenen Buchtypen, die Entwicklung der gedruckten liturgischen Bücher bis hin zur Gegenwart incl. der Frage nach Schriftlichkeit und Mündlichkeit in der Liturgie. In dem Zusammenhang wird über die reine Quellengeschichte hinaus auch deren kirchlicher, theologischer und kultureller Kontext beachtet.

    Das Projekt wurde für 36 Monate vom Schweizerischen Nationalfonds gefördert.

  • Wissenschaft der Liturgie: Begriff, Geschichte, Konzepte (GdK 1,1)

    Für das Handbuch der Liturgiewissenschaft Gottesdienst der Kirche wird Band 1,1 unter Leitung von Prof. Dr. Martin Klöckener und in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Reinhard Meßner (Universität Innsbruck) erarbeitet. Der Band stellt die verschiedenen konfessionellen Profile christlicher Liturgie dar und konzentriert sich schwerpunktmäßig auf die Liturgiewissenschaft als theologische Disziplin in der katholischen, evangelischen, anglikanischen und orthodoxen Theologie. Am Band beteiligt sind Wissenschaftler verschiedener konfessioneller Herkunft aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich, den USA, Russland und Griechenland.

  • Dokumente zur Erneuerung der Liturgie - 1993-2003 (DEL 4)

    Im Rahmen dieses Projektes geht es um die Edition in deutscher Sprache von Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls zur Liturgie im Zehnjahreszeitraum von 1993 bis 2003. Dem Gottesdienst als Mitte des kirchlichen Lebens hatte das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) in der Liturgiekonstitution (1963) besondere Beachtung geschenkt. Im Rahmen der Liturgiereform, die im Auftrag des Konzils in einem Prozess von mehreren Jahrzehnten alle Bereiche des gottesdienstlichen Lebens der katholischen Kirche nach theologischen, historisch begründeten und pastoralen Kriterien zeitgemäss erneuerte, spielten die vielfältigen Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls eine zentrale Rolle, und sie tun es unverändert bis heute.

    Drei Bände des Quellenwerkes "Dokumente zur Erneuerung der Liturgie" liegen bereits für die Jahre 1963-1993 vor. Ziel des Projekts ist die Herausgabe des 4. Bandes nach wissenschaftlichen Editionskriterien und mit entsprechender Erschliessung der Dokumente. Das Projekt wurde für 30 Monate vom Schweizerischen Nationalfonds gefördert.

  • Liturgie im spätantiken Nordafrika - besonders bei Augustinus (Augustinus-Lexikon)

    Dieses langfristige Arbeitsgebiet ergibt sich aus der Mitherausgeberschaft von Martin Klöckener am fünfbändigen Augustinus-Lexikon (Basel 1986ff). Auf längere Sicht ist eine Gesamtdarstellung der Liturgie in der spätantiken nordafrikanischen Kirche, speziell im Umfeld des Augustinus, geplant. Zahlreiche Artikel im "Augustinus-Lexikon" sowie weitere Studien zur Liturgie im spätantiken Nordafrika und speziell bei Augustinus sind bisher Ergebnis dieses Forschungsschwerpunktes. – Vgl. zu den publizierten Arbeiten die Bibliographie von Prof. Klöckener.

    Die Herausgabe eines Sammelbandes zur Liturgie bei Augustinus in französischer Sprache ist ebenfalls in Vorbereitung.

  • Liturgiereform des II. Vat. Konzils und ihre Umsetzung in den Teilkirchen, besonders der Schweiz

    Das langfristig angelegte Projekt befasst sich mit der Umsetzung der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils, speziell in den Diözesen der Schweiz. Mehrere Kolloquien und Tagungen wurden dazu seit 1999 an der Universität Freiburg gehalten, deren Vorträge jeweils publiziert wurden. Sie bieten zahlreiche Informationen über die Erneuerung der Liturgie im 20. Jahrhundert in der Eidgenossenschaft und stellen eine Grundlage für weitere Forschungen auf diesem Gebiet dar.

     

    Vgl. dazu die folgenden vom ILW veröffentlichten Bände:

    • Liturgie in Bewegung – Liturgie en mouvement (2000)
    • Liturgia et Unitas (2001)
    • Tagzeitenliturgie – Liturgie des heures (2004)
    • Présence et rôle de la Bible dans la liturgie (2006)
    • Leib Christi sein – feiern – werden (2006)
    • Gottesdienst in Zeitgenossenschaft (2006)
    • Der Zeit voraus – Devancer son époque (2011)
    • Die sichtbaste Frucht des Konzils". Beiträge zur Liturgie in der Schweiz – "Le fruit le plus visible du Concile". Etudes sur la liturgies en Suisse (2015).

     

  • Geschichte der christlichen Liturgie des Westens

    Ziel dieses Projektes ist die Herausgabe einer Liturgiegeschichte mit Schwerpunkt bei den westlichen Liturgien. Das Projekt wird in Kooperation mit den Professoren Benedikt Kranemann (Erfurt), Jürgen Bärsch (Eichstätt), Winfried Haunerland (München) sowie weiteren Fachkolleginnen und -kollegen durchgeführt.

    Das zweibändige Werk ist im Herbst 2018 erschienen.