Hat sich die Schlafdauer in den letzten 50 Jahren verändert?

Hat sich die Schlafdauer in den letzten 50 Jahren verändert?

«Schlaf: Rasch erklärt» heisst die Neuerscheinung von Björn Rasch vom Departement Cognitive Biopsychology and Methods. Darin werden Antworten auf 200 Fragen rund um den Schlaf beantwortet. Eine Lektüre nicht nur für schlaflose Nächte. 

Auszug
Wir hören das immer wieder: Die Einflüsse der modernen Welt verkürzen unseren Schlaf durch digitale Medien, künstliches Licht, Stress am Arbeitsplatz etc. Wir verkürzen unseren Schlaf und gefährden unsere Gesundheit.
Natürlich haben die digitalen Medien in den letzten 50 Jahren unser Leben kolossal verändert. Aber haben die Veränderungen in dieser Zeit wirklich die Schlafdauer systematisch verkürzt? Amerikanische Forscher haben objektive Schlafmessungen aus den Jahren 1960 bis 2013 zusammengetragen. Sie kamen auf 186 Studien mit über 6’000 gesunden Erwachsenen (18–90 Jahre). Sie fanden keinerlei Zusammenhang zwischen dem Jahr der Studie und der Schlaflänge, egal ob die Studie im Labor oder zu Hause stattfand. Auch bei den subjektiven Angaben zu den üblichen Schlaflängen im Alltag zeigte sich keine konsistente Abnahme der Schlafdauer in den letzten Jahrzehnten. So ergab sich zwischen den Jahren 1960 und 2000 in Deutschland eine Verringerung von ca. 19 Minuten pro Nacht. In Frankreich zeigte sich dagegen eine Verlängerung des Schlafs um ca. 26 Minuten pro Nacht für den gleichen Zeitraum. In Polen liegt diese Schlafverlängerung sogar bei 36 Minuten. In Amerika wurden für diesen Zeitraum in verschiedenen Studien sowohl Verlängerungen als auch Verkürzungen der Schlafdauer berichtet. Die Behauptung, wir würden generell kürzer schlafen als noch vor 50 Jahren, stimmt also nicht.

Worum geht es in diesem Buch?
Björn Rasch schreibt dazu: «In dem Buch beantworte ich 200 Fragen rund um den Schlaf: Wie lange sollte ich schlafen? Was stört den Schlaf? Was hat der Schlaf mit der Tageszeit zu tun? Wie kann ich meinen Schlaf verbessern? Dabei versuche ich, aufbauend auf wissenschaftlichen Ergebnissen jeweils eine verständliche Antwort zu finden. Manchmal gelingt es, manchmal aber auch nicht, denn die Ergebnisse sind manchmal weniger eindeutig als man denkt.»

Warum muss man dieses Buch gelesen haben?
Dieses Buch richtet sich an alle, die sich für den Schlaf interessieren und mehr über den Schlaf wissen möchten. Jede_r Leser_in kann sich selber die Fragen und Antworten heraussuchen, die am meisten interessieren und andere einfach überspringen. Das Buch ist unterhaltsam und humorvoll geschrieben, ist aber gleichzeitig wissenschaftlich fundiert und beinhaltet zahlreiche Verweise zu den jeweiligen Quellen. Diese gelungene Mischung aus Wissenschaftlichkeit und Verständlichkeit ist das grosse Plus des Buches.

Rasch, Björn (2021): Schlaf: Rasch erklärt. 200 Fragen und Antworten rund um den Schlaf. Bern: Hogrefe Verlag.

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Author

Exerce d’abord sa plume sur des pages culturelles et pédagogiques, puis revient à l’Unifr où elle avait déjà obtenu son Master en lettres. Rédactrice en chef d’Alma & Georges, elle profite de ses heures de travail pour pratiquer trois de ses marottes: écrire, rencontrer des passionnés et partager leurs histoires.

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