10.01.2013

Neue Erkenntnisse zur Frühförderung von Kindern der Mittelschicht


Die Familie spielt für die Entwicklung des Kindes eine deutlich wichtigere Rolle als die familienergänzende Betreuung, welche bei den meisten Kindern der Mittelschicht dazugehört. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die am Departement für Erziehungswissenschaften der Universität Freiburg durchgeführt worden ist.


(Bild: Thinkstock)

Das Team von Prof. em. Margrit Stamm hat 300 Mittelschichtfamilien und ihre Vorschulkinder während drei Jahren bis zum Eintritt in den Kindergarten untersucht. Unter die Lupe genommen wurden dabei die Entwicklungsverläufe der Kinder, die Art ihrer Betreuung, die Gestaltung des gemeinsamen Familienalltags sowie die Förderaktivitäten, welche die Eltern für ihre Kinder organisieren. Es ist die erste Untersuchung in der Schweiz, welche die Auswirkungen der Betreuung auf die Entwicklung von Vorschulkindern untersucht und dabei auch familiäre Merkmale berücksichtigt hat.

Das Ergebnis: Die familienergänzende Betreuung spielt eine deutlich untergeordnete Rolle. Viel wichtiger ist, wer die Eltern (vor allem die Mütter) sind, ob Geschwister vorhanden sind und ob die Eltern den Medienkonsum ihres Kindes unter Kontrolle haben.
Die Erkenntnisse aus der Studie sind besonders bedeutsam, da die Forschung bisher zu den Erziehungs- und Förderpraxen der Mittelschichtfamilien im Gegensatz zu Unterschicht- und Migrantenfamilien noch wenig Konkretes wusste.

Zusammenfassung der FRANZ-Studie («Früher an die Bildung – erfolgreicher in die Zukunft?» (PDF)

Kontakt:
Prof. em. Margrit Stamm, 031 311 69 69
Margrit Stamm war bis September 2012 ordentliche Professorin an der Universität Freiburg (Departement für Erziehungswissenschaften). Seit Oktober 2012 leitet sie das Swiss Institute for Educational Issues in Bern.