Publikationsdatum 04.05.2011

Suche nach dem Erfolgsrezept
zur dauerhaften Gewichtsreduktion


Eine Gewichtsreduktion ist nur in wenigen Fällen von bleibendem Erfolg gekrönt; häufig übersteigt das nach einer Diät wiedergewonnene Gewicht gar die zuvor verlorenen Kilos. Eine Studie unter Beteiligung der Universität Freiburg erforscht die Ursachen des berüchtigten Jo-Jo-Effekts und hat zum Ziel, Therapieprogramme zu einer dauerhaften Gewichtsreduktion zu entwickeln.


Die Universität Freiburg beteiligt sich an der ersten wissenschaftlichen Studie im deutschsprachigen Raum zum Thema der dauerhaften Gewichtsreduktion. Die Studie wird vom Kompetenznetz Adipositas durchgeführt, das vom Deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Ziel der Studie ist es, mehr über die bis heute noch wenig erforschten psychosozialen Mechanismen herauszufinden, die mit einem erfolgreichen Gewichtserhalt beziehungsweise einer erneuten Gewichtszunahme verbunden sind. Die Ergebnisse sollen im Deutschen Gewichtskontrollregister gesammelt werden und die Grundlage für die Entwicklung von wirksamen Therapieprogrammen sein, die zur Vermeidung einer erneuten Gewichtszunahme beitragen.

Kampf gegen den Jo-Jo-Effekt

"Das Hauptproblem bei der nicht-chirurgischen Adipositastherapie besteht nicht so sehr in einer kurzfristigen Gewichtsabnahme. Vielmehr ist die Stabilisierung des reduzierten Körpergewichts die wesentliche Herausforderung“, erklärt Anja Hilbert, Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie und Verantwortliche für die Durchführung der Studie an der Universität Freiburg. „Bei einer Mehrzahl der Patienten kommt es nach der Gewichtsabnahme zu einem Wiederanstieg des Körpergewichts. Dauerhafte Veränderungen in den Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten, die zu einer Stabilisierung des Gewichts führen, scheinen mit den gängigen Therapieprogrammen schwer erreichbar", so Hilbert. Oft sorgt der gefürchtete Jo-Jo-Effekt dafür, dass Betroffene in kürzester Zeit sogar mehr wiegen als vor Beginn ihrer Therapie. Dies hat weitreichende Folgen sowohl sozialer wie auch medizinischer und damit verbunden auch ökonomischer Natur.

Aus den Erfolgen lernen

Es gibt jedoch auch Patienten, die nach einer Diät ihr Gewicht erfolgreich halten. Die Studie wendet sich deshalb an Personen, die eine Gewichtsreduktion von mindestens 10 Prozent über mindestens 1 Jahr halten konnten. Dies entspricht der Definition für eine erfolgreiche Gewichtsreduktion und -stabilisierung. Die Teilnehmenden werden unter anderem befragt zum Gewichtsverlauf, zur Auswahl von Nahrungsmitteln, zu ihrem Essverhalten, körperlichen Aktivitäten, möglichen psychischen Problemen, Begleiterkrankungen sowie zu einer eventuellen Unterstützung durch das soziale Umfeld. Im Rahmen von jährlichen Nachbefragungen sollen weitere Informationen zum Gewichtsverlauf und Veränderungen im gewichtsbezogenen Verhalten gesammelt werden.

Die Universität Freiburg bildet in der Schweiz das einzige der insgesamt sieben Rekrutierungszentren im deutschsprachigen Raum. In Deutschland sind die Universitäten Mainz, Bochum, Hamburg, Heidelberg und Tübingen an der Studie beteiligt. Geleitet wird das Projekt von Frau Prof. Dr. Martina de Zwaan, Leiterin der Psychosomatischen und Psychotherapeutischen Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen.

Für die Studie werden noch Teilnehmende gesucht. Diese erhalten eine Aufwandentschädigung. Die Daten werden per Internetumfrage erhoben, eine Papierversion des Fragebogens kann jedoch angefordert werden.

Weitere Infos: www.gewicht-halten.de

Kontakt:

Zoé van Dyck, Departement für Psychologie der Universität Freiburg, 026 300 73 58, zoe.vandyck@unifr.ch

Studienbüro in Erlangen, 0049/ (0)9131/85-44 672, gewicht-halten@uk-erlangen.de