VolkswirtschaftPublikationsdatum 30.09.2025

Die Universität Freiburg – ein bedeutender Mehrwert für den Kanton


Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Universität Freiburg im Kanton wurde in einer Studie analysiert. Dabei kam heraus, dass jeder vom Kanton investierte Franken mindestens 3 Franken Wertschöpfung im Kanton generiert, eine deutliche Steigerung gegenüber der letzten Studie mit Daten von 2015. Pro Arbeitsstelle an der Universität entsteht zudem eine halbe Stelle bei anderen Firmen im Kanton und pro Wertschöpfungsfranken der Universität 52 Rappen bei anderen Unternehmen. Durch die stete Fachkräftesicherung und den Wissenstransfer in die Region ist die Universität Freiburg eine Institution, die zur Attraktivität des Kantons als Wirtschaftsstandort und zu seinem Renommee allgemein beiträgt.

Hochschulen werden in der öffentlichen Diskussion oft als Kosten- und weniger als Wirtschaftsfaktor wahrgenommen. Während die Beiträge der öffentlichen Hand bekannt sind, fehlen meist umfassende Informationen zu den wirtschaftlichen Effekten. Die nun veröffentlichte Studie von BAK Economics AG in Basel misst den wirtschaftlichen Impakt der Universität Freiburg auf ihren Kanton im Jahr 2024.

Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeberin
Im Jahr 2024 erwirtschaftete die Universität eine Bruttowertschöpfung in der Höhe von 268 Millionen Franken und beschäftigte hierfür 2704 Personen (1919 vollzeitäquivalente Stellen, VZÄ). Rund um den Hochschulbetrieb profitieren zahlreiche regionale Unternehmen von Aufträgen. Durch die kantonale Vorleistungs- und Investitionsnachfrage der Universität sowie durch die Konsumausgaben der Angestellten und der Studierenden entstand bei Unternehmen im Kanton Freiburg eine Wertschöpfung in Höhe von 140 Millionen Franken sowie 956 Arbeitsplätze (VZÄ). Pro Stelle an der Universität entstand also rund eine halbe Stelle bei anderen Firmen im Kanton.

Insgesamt entstand 2024 in Zusammenhang mit der Universität Freiburg daher eine Wertschöpfung von 408 Millionen Franken im Kanton. 2015 wurde dieser Wert noch auf 227 Millionen geschätzt. Diese wird erbracht von 4019 an der Universität und bei anderen Firmen im Kanton beschäftigten Personen mit einem Arbeitnehmereinkommen in Höhe von 300 Millionen Franken. Diese Effekte entsprechen mehr als 2 Prozent der gesamten kantonalen Volkswirtschaft. Pro Wertschöpfungsfranken der Universität entstanden nochmals 52 Rappen Wertschöpfung bei anderen Unternehmen aus dem Kanton.

Als Bildungs- und Forschungsakteurin ist die Universität Teil der regionalen Wirtschaft. Wie bei privatwirtschaftlichen Unternehmen kann man messen, wie hoch ihr Beitrag zur kantonalen Wirtschaftsleistung ist. Der Zuwachs über den Zeitraum 2014-2024 beträgt rund 29 Prozent für die Universität. Damit weist sie ein im Vergleich zur kantonalen Gesamtwirtschaft ein überdurchschnittliches Wertschöpfungswachstum auf (Kanton +23%). Das Stellenwachstum an der Universität ist jedoch kleiner als im kantonalen Durchschnitt. Dies unterstreicht die Produktivitätssteigerungen, welche die Universität in der vergangenen Dekade erreichen konnte.

187 Millionen Franken fliessen jährlich in den Kanton
Durch Lehr- und Forschungsleistungen werden Beiträge von Bund und anderen Kantonen sowie Forschungsfinanzierungen finanzielle Ressourcen in Höhe von 187 Millionen Franken realisiert. Diese finanzierten mehr als die Hälfte des Universitätsbudgets (54%) und ermöglichen einen hochwertigen Universitätsstandort im Kanton. Als Trägerkanton finanzierte Freiburg im Jahr 2024 rund 39 Prozent der Aufwendungen seiner Universität (125 Mio. Franken).

Unabhängig von der Mittelherkunft fällt der grösste Teil der von der Universität ausgelösten Wertschöpfung im Kanton Freiburg an. Dies führt dazu, dass gemäss der externen Analyse jedem Beitragsfranken des Kantons an seine Universität eine Wertschöpfung von rund 3 Franken im Kanton entgegensteht (2015 lag dieser Wert bei gut 2 Franken). In diesem Betrag sind lediglich die finanziell bewerteten, unmittelbaren Effekte im Zusammenhang mit den von der Universität ausgelösten Finanzströmen enthalten. Die Fachkräftesicherung, die Innovationsfähigkeit sowie der Wissens- und Technologietransfer sind hier noch nicht eingerechnet.

Menschen bleiben und zahlen steuern
Ein substanzieller Teil der ausgelösten Wertschöpfung ist für den Kanton Freiburg und seine Gemeinden steuerlich abschöpfbar. Mit den verbundenen Steuereffekten fliesst ein geschätzter Anteil von 22 Prozent der Beiträge des Kantons wieder zurück in die Finanzhaushalte von Kanton und Gemeinden. Nicht eingerechnet sind hierbei die Einkommenssteuern jener Absolvent_innen, welche nach dem Studium im Kanton Freiburg erwerbstätig sind. Mehr als jede_r fünfte Absolvent_in wohnt fünf Jahre nach Abschluss weiterhin im Kanton und versteuert das Einkommen dort. Allein die Absolvent_innen der vergangenen 10 Jahre dürften zusammen Einkommenssteuern in der Grössenordnung von 10 Prozent der jährlichen Beiträge des Kantons an die Universität an den Kanton entrichten.

Ein Grossteil der Beiträge, die der Kanton an seine Universität zahlt, würden auch ohne den Hochschulstandort anfallen. Ohne eigene Universität müssten die rund 2500 Freiburger Studierenden in einem anderen Kanton studieren. Aufgrund der interkantonalen Universitätsvereinbarung müsste der Kanton Freiburg für sie Beiträge an den jeweiligen Universitätskanton entrichten.

(Mehrsprachige) Fachkräfte für den Kanton
Jährlich knapp 2500 Studienabschlüsse an der Universität tragen zu einem kontinuierlichen Angebot an qualifizierten Fachkräften bei. Etwa jede_r sechste Absolvent_in (17%) ist fünf Jahre nach Abschluss immer noch im Kanton berufstätig. Seit 2015 wurden so der kantonalen Wirtschaft rund 4500 Hochqualifizierte zugeführt.

Die berufliche Verteilung der Absolvent_innen entspricht in weiten Teilen der Branchenstruktur des Kantons, was auf die volkswirtschaftliche Relevanz der Universität hindeutet. Drei von vier Bachelor-Absolvent_innen bescheinigen in einer Befragung des Bundesamts für Statistik, dass ihr Studium sie beruflich gut vorbereitet hat. Bei den Master-Absolvent_innen sind dies sogar über 80 Prozent.

Für international tätige Unternehmen ist die Verfügbarkeit von mehrsprachigen Arbeitskräften der wichtigste Aspekt für den Verbleib von Unternehmen im Kanton. Das ergab eine Umfrage bei Unternehmen der Life Sciences Industrie in der Region.

Die Universität ist ein international anerkanntes Exzellenzzentrum. Das kommt unter anderem dadurch zum Ausdruck, dass man bei den Top-Publikationen europaweit im vorderen Drittel aller Universitäten liegt. Der Fokus auf Spitzenforschung zeigt sich auch in der starken Positionierung bei den Erträgen aus dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF). Der SNF fördert «herausragende Forschung» und ist auf Exzellenz verpflichtet, entsprechend hoch ist die wissenschaftliche Anerkennung. Beim Anteil der SNF-Fördermittel an den gesamten Forschungserträgen liegt die Universität Freiburg mit 57 Prozent auf Rang 2 aller Schweizer Universitäten. Der Durchschnitt liegt bei 40 Prozent.

Transfer von Know-how in die Region
Rund drei Viertel aller Publikationen entstehen durch internationale Zusammenarbeit. Das führt zu Wissens-Spillover und unterstreicht die Relevanz der Forschung. Forschungsergebnisse werden teils über Spin-offs und angewandte Formate transferiert und unterstützen so den Wissenstransfer in die Region. Praxisnahe Dienstleistungs- und Weiterbildungsformate verstärken den nachhaltigen Transfer von Know-how in die Region.

Die Universität nimmt eine bedeutende Rolle im Innovationssystem der Region ein und trägt durch Kooperationen und Vernetzung zur Stärkung von Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit bei. So richtet sie ihre Forschungsschwerpunkte strategisch an den technologischen und wirtschaftlichen Besonderheiten des Kantons Freiburg aus (z. B. Digitalisierung, Medtech, Bioinformatik, Smart Energy, Food).

Letztlich ist die Universität in den Medien und der Öffentlichkeit präsent. Veranstaltungen, soziale Medien und hohe Sichtbarkeit stärken nicht nur das Renommee der Universität, sondern auch die Attraktivität des Kantons Freiburg als Wirtschaftsstandort.