IntegrationPublié le 04.07.2022

Hochschulzugang für Geflüchtete


Im Frühjahr 2022 hat die Universität einen Zusammenarbeitsvertrag mit dem Kanton unterzeichnet, um den Zugang zum Studium für geflüchtete Menschen und Asylsuchende in Freiburg zu unterstützen.

Das sogenannte Herodot-Programm ist nach dem griechischen Geschichtsschreiber und Geographen benannt, der in der Antike unter anderem auch im Exil gelebt hat. Es stellt eine Art Vorbereitungsjahr auf das Hochschulstudium für Geflüchtete dar, welche die Zulassungsbedingungen für die Universität mit Ausnahme des Sprachniveaus erfüllen.

Sprachkurse und schrittweise Integration
Während zwei Semestern können die Teilnehmenden ihre Sprachkenntnisse in ihrer zukünftigen Studiensprache verbessern, Vorlesungen als Hörer_innen besuchen und gleichzeitig Unterstützung in Form eines Mentorats durch reguläre Studierende erhalten. Auch der Zugang zum Unisport ist während dieser Zeit möglich. Ziel des Programms ist es, eine schrittweise Integration in die Universität zu ermöglichen und sich mit ihren Strukturen vertraut zu machen, denn das schweizerische Bildungssystem bedeutet für ausländische Studierende oft eine grosse Umstellung im Vergleich zum Herkunftsland.

Federführend in der Umsetzung des Programms an der Unifr sind die akademische Direktion mit der Dienststelle für Zulassung und Einschreibung sowie das Sprachenzentrum. Für das Mentorat arbeitet die Universität mit der Studierendenorganisation Orientierung Bildung Integration (OBI, frz. OFI) zusammen. Auf Kantonsseite beteiligen sich das Amt für Ausbildungsbeiträge und das Sozialamt, sowie Caritas Schweiz (Freiburg) und ORS SA, welche im Auftrag des Kantons die anerkannten Flüchtlinge bzw. Asylsuchende betreuen.

Intensivkurse für ukrainische Studierende
Die Vorarbeiten zum Herodot-Programm liefen bereits seit Frühjahr 2021 – waren also unabhängig von der Ukraine-Krise. Der Krieg in der Ukraine stellt die Universität seit März 2022 noch vor die zusätzliche Herausforderung auch Studierende aus der Ukraine aufzunehmen, welche in der Schweiz einen anderen rechtlichen Status (S-Ausweis) haben. Aktuell arbeiten wir daran, auch hier ein passendes Angebot zu entwerfen, insbesondere für junge Menschen, die ihr Studium in der Ukraine unerwartet abbrechen mussten und die beim Übertritt in das Schweizer Bildungssystem Unterstützung benötigen, beispielsweise um die Landessprachen zu lernen.

Das Herodot-Projekt und damit verbundene Initiativen – wie die Einbindung ukrainischer Studierender in die Intensivkurse des Sprachenzentrums – sind ein erster Schritt in eine Richtung, die zukunftsweisend ist: mehr Öffnung nach aussen, mehr Vielfalt innerhalb der Hochschulen und damit stärkere Verbindungen zwischen Universität und Gesellschaft.

Photo: Aldo Ellena