Zur Vorgeschichte

Die Spezialisierung in biblischer Textgeschichte entspricht in Freiburg einer seit mehr als fünfzig Jahren bestehenden Tradition. Begründet hat sie Professor Dominique Barthélemy OP, der von 1957 bis 1992 hier an der Universität gelehrt hat und Verfasser grundlegender Arbeiten über die hebräische und griechische Bibel und die Textkritik des Alten Testaments ist. Diese Tradition wurde fortgeführt und weiter entwickelt von Adrian Schenker OP, Professor von 1982 bis 2005, und von seinem Nachfolger, Professor Philippe Lefebvre OP.
Dominique Barthélemy und Adrian Schenker haben die Textkritik der hebräischen Bibel zu einem weltweit anerkannten Exzellenz-Zentrum an der Universität Freiburg.

1969 lud der Weltbund der Bibelgesellschaften D. Barthélemy ein, in einer Gruppe von Spezialisten die hauptsächlichen Probleme zu untersuchen, die in der Textüberlieferung des Alten Testaments aufreten. 

In diesem internationalen Projekt, dem Hebrew Old Testament Text Project (HOTTP), fiel ihm bald eine führende Rolle zu. Die Arbeiten dauerten zehn Jahre (1970-1980). 

A. Schenker arbeitete ebenfalls an diesem Projekt mit und verfasste den ersten Zwischenbericht. D. Barthélemy wurde mit der Redaktion des definitiven Forschungsberichts beauftragt, der die Ergebnisse im einzelnen vorlegt. Er ist unter dem Titel La critique textuelle de l’Ancien Testament (5 Bände) erschienen. D. Barthélemy konnte jedoch den letzten Teil dieses Berichts, der den Pentateuch enthalten sollte, nicht mehr verfassen.

Auf Grund dieser ersten Etappe hat die Deutsche Bibelgesellschaft zur Fortsetzung der Arbeiten an der alttestamentlichen Textgeschichte eine neue Gruppe unter der Leitung von Adrian Schenker gegründet. Ihre erste und hauptsächliche Aufgabe ist es, eine neue kritische Ausgabe der hebräischen Bibel, die Biblia Hebraica Quinta (BHQ) zu erstellen. Freiburg steht im Mittelpunkt der internationalen und ökumenischen Arbeit an dieser in Entstehung begriffenen kritischen Neuausgabe.