Mit der Universität Freiburg verbundene christliche Gewaltopfer der NS-Zeit – dem Vergessen entreissen

Mit der Universität Freiburg verbundene christliche Gewaltopfer der NS-Zeit – dem Vergessen entreissen

Zahlreiche Personen, die vor und während des zweiten Weltkrieges Widerstand gegen die Nationalsozialisten leisteten, und ihren Einsatz mit dem Leben bezahlten, haben an der Universität Freiburg studiert. Prälat Prof. Dr. Helmut Moll setzt sich dafür ein, dass ihre Schicksale nicht in Vergessenheit geraten. Am 26. April 2023 erzählt er an der Universität Freiburg ihre Geschichten.

1994 beauftragte Papst Johannes Paul II die Kirche, eine umfangreiche Aufarbeitung der Martyrer_innen des 20. Jahrhunderts zu erstellen und ihr Zeugnis zu bewahren – unter ausdrücklichem Miteinbezug auch nicht-katholischer Verfolgter. Die Deutsche Bischofskonferenz betraute Prälat Prof. Dr. Helmut Moll vom Erzbistum Köln mit dieser Aufgabe, die 1999 mit der Publikation des Werks «Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts» ihren Abschluss fand. In seiner aktuellsten Fassung wurde das Werk 2019 in überarbeiteter siebter Auflage veröffentlicht.

Unter Mitarbeit von 180 Fachgelehrten entstand von 1996 bis zur neuesten überarbeiteten Fassung ein Verzeichnis mit den Lebensbildern deutscher Martyrerinnen und Martyrer, die nach der Spezifikation von Papst Paul VI in folgende Kategorien eingeteilt werden:

  • Gewaltopfer des Nationalsozialismus
  • Gewaltopfer des Kommunismus
  • Reinheitsmartyrien von Frauen, Mädchen, Ordensschwestern und ihren Beschützern
  • Gewaltopfer in Missionsgebieten

Opfer nationalsozialistischer Gewalt mit Verbindungen nach Freiburg
Unter den 900 portraitierten Gewaltopfer im Martyrologium finden sich auch die Schicksale folgender Blutzeugen der nationalsozialistischen Herrschaft, die eng mit Freiburg und der Universität verbunden sind:

  • Pius Egger, Kartäusermönch, studierte Theologie in Freiburg
  • Max Josef Metzger, international tätiger Ökumeniker und Freiburger Diözesanpriester, studierte Theologie in Freiburg
  • Max Ulrich Graf von Drechsel, Gerichtsreferendar, studierte Rechtswissenschaften in Freiburg
  • Friedrich Karl Petersen, Pfarrvikar, studierte Theologie in Freiburg
  • Richard Kuenzer, Wirklicher Legationsrat, studierte Rechtswissenschaften in Freiburg
  • Robert Limpert, studierte Philosophie und Orientalistik in Freiburg
  • Edith Stein, Philosophin, suchte Zuflucht im Kloster Le Paquier bei Freiburg
  • Rupert Mayer, Jesuitenpater, studierte Philosophie und Theologie in Freiburg, starb kurz nach Ende des Krieges

In Anbetracht erneut aufflammender rechtsextremer Tendenzen in der Gesellschaft gibt Professor Moll diesen Personen ein Gesicht und entreisst sie so dem Vergessen, damit sich ihre Geschichten nie wiederholen.

Das Referat findet auf Einladung der Interfakultären Bibliothek für Geschichte und Theologie am 26. April 2023 um 18:30 Uhr im Saal MIS3016 statt.

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Author

Julian Steiner war Elektriker, Schreiner, Campaigner, Hotel-Allrounder, Pharma-Rohstoff-Einkäufer und Berufsbildungsfachmann, bevor er seine Heimat in der Welt der Unternehmenskommunikation fand und seit 2023 für das Team Unicom textet und die Social Media Kanäle bewirtschaftet. Wenn er nicht an der Uni Freiburg Dinge mit Buchstaben anstellt, unterrichtet er Allgemeinbildung an einer Berner Berufsfachschule oder schaut von seinem Balkon auf den Thunersee, hört Death Metal und denkt nach.

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