HTS Drittmittelprojekt nach 20 Jahren beendet

Seit 2013 erfolgt die weitere Entwicklung im Hogrefe Verlag inhouse

Das Hogrefe TestSystem (HTS) wurde von 1992 bis Ende 2012 im Rahmen eines Drittmittelprojektes am Zentrum für Testentwicklung und Diagnostik der Universität Freiburg/Schweiz unter der Herausgeberschaft von K.-D. Hänsgen entwickelt. Das Projekt hat sich über 20 Jahre (plus 7 Jahre Vorlauf im  Rahmen einer Nebentätigkeit des Herausgebers) massiv gewandelt. Anfangs ging es darum, ein einheitliches Testsystem zu entwickeln und Routinetätigkeit professionell ausgebildeter Psychologen zu unterstützen.


Wie bei vielen Langzeit-IT-Projekten ist die Komplexität immer weiter gewachsen, um die zunehmende Funktionsvielfalt zu integrieren. Die Form eines forschungsorientierten Drittmittelprojekts an einer Universität war irgendwann nicht mehr geeignet, ein solches Projekt zu bearbeiten:

  • Zunehmende programmtechnische Anforderungen (neue Hardware, neue konkurrierende Betriebssysteme und Programmiersprachen mit offener Prognose, wohin es sich entwickelt) binden oder überschreiten alle Ressourcen und lassen kaum noch Raum für notwendige konzeptionelle Forschung und Entwicklung.
  • Die Internationalisierung von Hogrefe (mehr Verlagshäuser mit verschiedenen Sprachen und grossen Bedürfnissen) erfordert einen hohen verlagsspezifischen administrativen und koordinierenden Aufwand.
  • Das Spannungsverhältnis zwischen Einfachheit und professioneller Funktionalität wird grösser: Nichtpsychologen dürfen nach DIN 33430 Tests einsetzen, die Funktionalität von spezifisch für Psychologen entwickelten Systemen wird von diesen nicht wirklich genutzt oder verstanden – es wird wieder "getestet" statt zu diagnostizieren.
  • Nach wie vor ist der Marktanteil professioneller psychologischer Instrumente vor allem in der Wirtschaftspsychologie gering. Nichtpsychologische Anbieter haben Tests auf "Verstehbarkeit" durch Nichtpsychologen getrimmt - meist zu Lasten der Wissenschaftlichkeit. Das Spektrum reicht hier bis zur Scharlatanerie. Einigen dieser Erwartungen konnten und wollten wir uns nicht mehr stellen.


Wir danken dem Hogrefe Verlag für die langjährige Zusammenarbeit und die Unterstützung auf das Herzlichste. Es gab uns die Gelegenheit, eines der langandauerndsten, und nachhaltigsten Drittmittelprojekte mit signifikantem Gesamt-Budget zu bearbeiten, welches uns aus der universitären Psychologie bekannt ist. Nur wenige IT-Programmsysteme werden über einen Zeitraum von 20 Jahren überhaupt angeboten.


Ein besonderer Dank gilt auch unserem langjährigen Kooperationspartner für Programmierung, Ralf Zumbrunn und seiner Firma PTAHsoft, mit der wir weiter verbunden bleiben. Auch die enge Zusammenarbeit mit dem Hogrefe Verlag bleibt in Zukunft erhalten, wird sich aber wieder auf inhaltlich-konzeptionelle Fragestellungen konzentrieren können.


Wir danken auch allen Anwenderinnen und Anwendern des HTS für eine spannende und anregende Zeit.  

 

Klaus-D. Hänsgen im Januar 2012,
aktualisiert im Januar 2013