Jacques Pitteloud wird anlässlich des Dies Academicus am 15. November 2025 die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät verliehen.

Jacques Pitteloud ist ein Schweizer Diplomat und ehemaliger Chef des Nachrichtendienstes des Bundes. Derzeit ist er Schweizer Botschafter in Belgien und Leiter der Schweizer Mission bei der NATO. Zuvor hatte er zahlreiche Botschafterposten inne, insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent und von 2019 bis 2024 in den Vereinigten Staaten.

Jacques Pitteloud wird für seine entscheidende Rolle bei der Rückgabe eines wertvollen Exemplars der Originalausgabe von Sebastian Brants berühmtem Narrenschiff - einer Inkunabel von aussergewöhnlicher kultureller Bedeutung - an die Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg im Jahr 2022 geehrt.

Das Narrenschiff oder die Geschichte eines im Zweiten Weltkrieg gestohlenen Werks

^{Das Narrenschiff, Image of page 23
Credit Line: Library of Congress, Rare Book and Special Collections Division}

Das Narrenschiff des Strassburger Humanisten Sebastian Brant (1458-1521) ist ein auf Deutsch verfasstes Gedicht von rund 7000 Versen, das menschliche Laster wie Habgier, Trunksucht oder die Kunst, alles auf morgen zu verschieben, satirisch karikiert.

Von diesem Meisterwerk der Druckkunst sind bis heute nur vierzehn Exemplare der Erstausgabe vom Februar 1494 erhalten geblieben, darunter das Freiburger Exemplar. Eine sorgfältige Typografie, ein elegantes Layout, originelle Bordüren und schwungvolle Stiche, die dem jungen Albrecht Dürer zugeschrieben werden, haben diesem Druck den Status eines mythischen Buches verliehen.

Es handelt sich um eine Inkunabel von aussergewöhnlicher kultureller Bedeutung für den Kanton Freiburg und für das nationale Kulturerbe der Schweiz. Dermaterielle Wert wird auf 500'000 Franken geschätzt. Das Werk, das einst dem Freiburger Staatsmann und Humanisten Peter Falck gehörte, wurde während des Zweiten Weltkriegs aus der Bibliothek des Kapuzinerklosters gestohlen.

^{Library of Congress, Thomas Jefferson Building}

Das Narrenschiff tauchte schliesslich in den Vereinigten Staaten wieder auf, in der "Library of Congress" in Washington, einer der grössten Bibliotheken der Welt. Und hier kam die Schweizer Botschaft ins Spiel! Sie nahm Kontakt zu den amerikanischen Behörden auf und liess das Werk begutachten, wodurch es eindeutig identifiziert werden konnte. Nach intensiven und schwierigen Verhandlungen, bei denen die Intervention von Jacques Pitteloud, dem damaligen Schweizer Botschafter in den Vereinigten Staaten, entscheidend war, konnte es schliesslich nach Freiburg zurückgebracht werden.

Vortag: 14. November 2025, 16 Uhr

Jacques Pitteloud lädt uns ein, im Rahmen eines Vortrags in französischer Sprache mit dem Titel "Servir la Suisse dans un monde en perte de repères" über die Bedeutung diplomatischer Beziehungen nachzudenken.

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