Proseminar (LDS I): Kapitalismus und Demokratie. Historische Perspektiven
UE-L15.02164

Dozenten-innen: Cottier Maurice
Kursus: Bachelor für den Unterricht auf der Sekundarstufe I
Art der Unterrichtseinheit: Proseminar
ECTS: 3
Sprache-n: Deutsch
Semester: FS-2025

Das Proseminar thematisiert das spannungsreiche Verhältnis von Demokratie und Kapitalismus aus historischer Perspektive. Im Anschluss an die bürgerlichen Revolutionen des 18. und 19. Jahrhundert beförderte die Gründung von teilweise demokratischen Nationalstaaten (ohne politische Rechte für Frauen) die Ausbreitung kapitalistischer Wirtschaftsformen durch die Schaffung grösserer Märkte. Im 20. Jahrhundert veränderte sich das Verhältnis. Mit dem Aufkommen sozialstaatlicher Institutionen wurde es zur Aufgabe demokratischen Nationalstaaten Bürger und Bürgerinnen vor ökonomischer Unsicherheit und ausländischer Konkurrenz zu schützen. Demokratie sollte daher vor den schlimmsten Auswüchsen kapitalistischen Wirtschaftens schützen. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion kam es erneut zu einer Umdeutung des Verhältnisses von Demokratie und Kapitalismus. Beide wurden nun meist als sich gegenseitig bedingend und befruchtend betrachtet. Freier globaler Handel und die Garantie der Eigentumsrechte wurden als Katalysator für die Etablierung demokratischer Institutionen und die Durchsetzung der Menschenrechte gesehen. Dass diese Prognose nicht immer zutraf, zeigen die Beispiele von Russland und China eindrücklich.

Das Ziel des Proseminars ist es, dass die Studierenden das historisch wechselhafte und amivalente Verhältnis von Demokratie und Kapitalismus verstehen. Gleichzeitig vermittelt das Proseminar Arbeitstechniken für den Umgang mit Quellen und das Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten.