03.06.2015

Die Schweiz in den deutsch-französischen Beziehungen


Ein neues Buch des Fachbereichs Europastudien der Universität Freiburg beleuchtet die Rolle der Schweiz in den deutsch-französischen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg und ab den 1960er Jahren.






Anlass der Publikation ist das 50-jährige Jubiläum des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags, dessen Unterzeichnung vom Bereich Europastudien der Universität Freiburg im Oktober 2013 anlässlich eines Kolloquiums aus der Sicht der Schweiz beleuchtet wurde. Das Buch ist eine der ersten Veröffentlichungen, welche die Rolle der Schweiz im Rahmen der deutsch-französischen Beziehungen zugunsten der europäischen Integration darstellt. Erschienen in den Reihen der Neuen Helvetischen Gesellschaft wurde die wissenschaftliche Festschrift von Bernhard Altermatt, Cécile Blaser und Gilbert Casasus herausgegeben. Die Autor(inn)en aus Wissenschaft, Diplomatie und Politik bringen unterschiedliche Blickwinkel aus Frankreich, Deutschland und der Schweiz ein. Unter ihnen befinden sich Historiker und Politologen aber auch Vertreter von Institutionen der deutsch-französischen Zusammenarbeit. Der ehemalige Schweizer Botschafter in Paris, Jean-Jacques de Dardel, der ehemalige Botschafter Frankreichs in der Schweiz, Michel Duclos, sowie Otto Lampe, deutscher Botschafter in Bern, steuern je einen Artikel im einleitenden Teil des Buches bei.

Agieren und zuschauen zugleich

Im Buch wird die besondere Stellung der aussenpolitisch neutralen Schweiz zwischen den beiden grossen Nachbarn unter die Lupe genommen. Ein erster Aspekt beleuchtet das gesellschaftliche Engagement von Schweizer Bürgern in der unmittelbaren Nachkriegszeit bei der Versöhnung und Begegnung von deutschen und französischen Akteuren, die den Weg zu zahlreichen Städtepartnerschaften ebneten. "Einige Autoren stellen sodann kritisch fest, dass die Schweiz 1963, d.h. im Jahre der Unterzeichnung des Elysee-Vertrages, den deutsch-französischen Beziehungen kaum Vertrauen schenkte und sich eher Richtung Grossbritannien orientierte", so Gilbert Casasus. Die vorsichtig abwartende Haltung der Schweiz angesichts der fortschreitenden europäischen Integration ist Thema mehrerer Beiträge. Der erfolgreichen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Dreiländereck bei Basel ist im Buch ein Kapitel gewidmet, ebenso wie der europäischen Kooperation im Rahmen des deutsch-französischen Kultursenders Arte.

Anlässlich des Staatsbesuchs von François Hollande Mitte April in der Schweiz konnte Prof. Gilbert Casasus dem französischen Präsidenten einen Sonderdruck der Festschrift überreichen. Die Buchvernissage hat Ende Mai, u.a. in Anwesenheit des deutschen Botschafters Otto Lampe, stattgefunden.

Publikation:
"Die Schweiz in den deutsch-französischen Beziehungen. 1945 – 1963 – 2015." Herausgegeben von Bernhard Altermatt, Cécile Blaser und Gilbert Casasus beim Verlag Somedia (Zürich).


Kontakt:
Gilbert Casasus, Fachbereich Europastudien, 026 300 77 67, gilbert.casasus@unifr.ch
Bernhard Altermatt, Neue Helvetische Gesellschaft, 076 303 23 23, bernhard.altermatt@unifr.ch