Mein Dissertationsthema befindet sich an der Schnittstelle zweier Themenbereiche: Prozesse religiöser Vergemeinschaftung und Medien in religiösen Kontexten. Die soziologische und religionswissenschaftliche

Forschung in beiden Bereichen wurde durch die Entwicklung und Anwendung neuer Ansätze vorangetrieben. Allerdings wurde die Verbindung zwischen diesen beiden Feldern bis anhin nur punktuell verfolgt und insbesondere die Rolle der Medien im Vergemeinschaftungsprozess kaum berücksichtigt. Mit meiner Dissertation möchte ich diese Lücke füllen. Somit soll meine Arbeit nicht nur zur Reflexion in beiden Feldern beitragen, sondern auch den Weg für innovative Forschungsfragen aufbereiten. Auf der empirischen Basis einer gemischten qualitativen und quantitativen Vergleichsstudie zu den Zeugen Jehovas und der Association of Vineyard Churches wird untersucht, inwiefern Medien eine integrierende wie auch identitätsbildende Funktion einnehmen können. Aus einer mikrosoziologischen Perspektive, die eine wissenssoziologische Ausweitung der Handlungstheorie Max Webers auf das Gebiet der Medien vorschlägt, gehe ich davon aus, dass eine Analyse der Rolle von Medien in Vergemeinschaftungsprozessen, schliesslich auch neuen Einsichten bezüglich nicht-medialer Vergemeinschaftungsformen generiert und dadurch zu einem besseren Verständnis dessen führt, was Gemeinschaft ist. Ich komme zum Schluss, dass bisherige Ansätze einer Religionsgemeinschaft die verschiedenen Formen von Vergemeinschaftungen nicht adäquat zu fassen vermögen, und

plädiere für ein neues Konzept, das mediale und nicht-mediale Formen zu verbinden vermag: Die diffuse Gemeinschaft.